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Im Koenigreich der Traeume

Titel: Im Koenigreich der Traeume
Autoren: Judith McNaught
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deinetwillen, Papa«, sagte sie, ohne mehr als nur einen kurzen kummervollen Gedanken an ihren Stiefbruder zu verschwenden, der ihr das Leben zur Hölle gemacht hatte. Jetzt, wie so oft in der Vergangenheit, wünschte sie, es gäbe irgend etwas, womit sie den Vater stolz auf sich selbst machen könnte. »Ich weiß, daß du ihn wie einen eigenen Sohn geliebt hast.«
    Er nahm ihre Anteilnahme mit einem knappen Nicken zur Kenntnis und kehrte zu seinem eigentlichen Anliegen zurück. »Viele der Clans waren nicht damit einverstanden, nach Cornwall zu ziehen, um für die Interessen von König Jakob zu kämpfen, dennoch sind sie mir gefolgt. Es ist kein Geheimnis für die Engländer, daß sich die Clans durch meinen Einfluß in Cornwall eingefunden haben. Der englische König sinnt auf Rache und schickt den Wolf nach Schottland, um die Festung der Merricks anzugreifen.« Seine tiefe Stimme klang sorgenschwer, als er bekannte: »Wir sind augenblicklich nicht in der Lage, einem Ansturm und einer Belagerung standzuhalten, wenn MacPhersons Clan uns nicht zu Hilfe kommt und unsere Truppen verstärkt. MacPherson hat genügend Macht über ein Dutzend weiterer Clans und kann sie zwingen, uns ebenfalls zu unterstützen.«
    Jennys Gedanken wirbelten durcheinander. Alexander war tot, und der Wolf kam wirklich ins Land, um ihr Heim anzugreifen ...
    Der harsche Tonfall ihres Vaters riß sie aus ihrer Benommenheit. »Jennifer! Hast du begriffen, was ich dir klarmachen will? MacPherson wird nur an unserer Seite kämpfen, wenn du ihn zum Mann nimmst.«
    Durch die Familie ihrer Mutter war Jenny eine Countess und Erbin ausgedehnter Ländereien, die an das Gebiet der MacPhersons grenzten.
    »Er möchte mein Land?« fragte sie beinahe hoffnungsvoll. Nur zu deutlich erinnerte sie sich an den ekelhaften Blick, mit dem er ihre Figur taxiert hatte, als MacPherson ihr im letzten Jahr einen »gesellschaftlichen Besuch« im Kloster abgestattet hatte.
    »Ja.«
    »Könnten wir es ihm als Gegenleistung für seine Unterstützung nicht einfach schenken?« bot sie verzweifelt an, ohne zu zögern, bereit und willens, prächtige Ländereien zum Wohl ihres Volkes zu opfern.
    »Damit würde er sich nicht einverstanden erklären«, erwiderte ihr Vater ärgerlich. »Es ist Ehrensache, für Verwandte zu kämpfen, aber er kann seine Männer nicht in eine Schlacht schicken, die nicht ihre eigene ist, und sozusagen als Bezahlung Land annehmen, das er dann für sich allein beansprucht.«
    »Aber wenn er sich meinen Besitz so sehr wünscht, dann gibt es doch sicher eine andere Möglichkeit...«
    »Er will dich. Er hat in Cornwall um deine Hand angehalten.« Sein Blick wanderte über Jennys Gesicht, und erneut registrierte er die Veränderung - die magere, sommersprossige Schlichtheit von einst hatte sich in eine beinahe exotische Schönheit verwandelt. »Du siehst jetzt aus wie deine Mutter, Kleines, das regt den Appetit eines alten Mannes an. Ich würde dich nicht darum bitten, wenn es eine andere Möglichkeit gäbe.« Schroff erinnerte er sie: »Du hast mich immer darum angefleht, Laird zu werden. Du sagtest, es würde nichts geben, was du nicht zum Wohl deines Clans tun würdest...«
    Jenny drehte sich der Magen um bei dem Gedanken, daß sie ihren Körper, ihr ganzes Leben in die Hände eines Mannes legen sollte, der sie derart abstieß, aber sie hob den Kopf und begegnete tapfer dem Blick ihres Vaters. »Gut, Vater«, sagte sie ruhig. »Soll ich gleich mit dir kommen?« Seine stolze, erleichterte Miene war das große Opfer fast wert.
    Er schüttelte den Kopf. »Am besten wäre, du bleibst noch mit Brenna hier. Wir haben keine Pferde übrig und müssen uns beeilen, nach Merrick zu kommen, damit wir so rasch wie möglich mit den Vorbereitungen für die Schlacht beginnen können. Ich lasse MacPherson eine Nachricht zukommen, daß die Hochzeit stattfinden kann, und später schicke ich jemanden her, der dich zu ihm bringt.«
    Als er sich umdrehte, um auf sein Pferd zu steigen, gab Jenny der Verlockung nach, gegen die sie die ganze Zeit angekämpft hatte. Statt zur Seite zu treten, ging sie durch die Reihen der Reiter, die einst ihre Freunde und Spielkameraden gewesen waren. In der Hoffnung, daß einige von ihnen ihre Zustimmung zur Eheschließung mit MacPherson mitbekommen und dies die Geringschätzung der Männer mildern würde, blieb sie neben einem rothaarigen Mann stehen. »Gute Tag, Renald Garvin«, sagte sie und lächelte ihn zaghaft an. »Wie geht es Eurer
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