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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller
Autoren: Inge Lempke
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Decke.
    „Wie lange waren Sie mit Clemens Kirchfeld verheiratet?“
    „Drei Jahre ... und dann war er ja plötzlich weg.“ Ihre Stimme zitterte. „Und danach noch zwei Jahre bis zur Scheidung.“
    „Falls es sich bei dem Toten tatsächlich um Ihren Ex-Mann handelt, müssen wir noch rausfi nden, ob er eines natürlichen Todes gestorben ist, oder ob er ermordet wurde“, erklärte Arthur. „Wie haben Sie sich denn damals mit Ihrem Mann verstanden?“
    „Ich hab ihn ...“ Jetzt versagte ihre Stimme ganz, sie fing wieder an zu weinen.
    Also fuhr die blonde Freundin für sie fort. „Sie hat ihren Clemens über alles geliebt, das kann ich bestätigen“, versicherte sie und beglückte Arthur mit einem koketten Augenaufschlag.
    Aber Arthur sah Uschi Gerber in die Augen, und die sah sofort weg. „Das wundert mich ein bisschen. Ich hab gehört, Ihr Mann war Alkoholiker und total verschuldet.“
    Die Frau schluchzte auf, und ihre Freundin legte den Arm um ihre Schultern und redete ihr gut zu. „Nun reg dich mal nicht auf, Uschi ... ist doch alles in Ordnung. Machst du noch mal neuen Kaffee?“
            Uschi Gerber nickte, drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und erhob sich. Wä hrend sie aus dem Zimmer eilte, fragte sich Arthur kurz, was die beiden so unterschiedlichen Frauen eigentlich gemeinsam hatten, aber kaum war sie aus der Tür, als sich Simone Kamp vorbeugte, Arthur einen Blick in ihr ansehnliches Dekollete gewährte und ihm zuraunte: „Also ich konnte den Kerl nie leiden, aber Uschi war ganz verrückt nach dem! Richtig hörig! Sie würde heute noch auf den ollen Clemens warten, wenn sie den Willi nicht kennen gelernt hätte!“
    Arthur notierte sich das, und da kam auch schon die Gerber zurück. Er wartete, bis sie saß, und stellte ihr eine der entscheidenden Fragen: „Wissen Sie, ob Ihr damaliger Mann Feinde ha tte?“
    „Ach Gott!“ , rutschte es der blonden Frau Kamp heraus, aber dann hielt sie den Mund.
    „Na ja “, nuschelte Uschi, „er hatte schon Streit mit ein paar Leuten, bei den ganzen Schulden und so ...“
    „Können Sie mir vielleicht ein paar Namen nennen?“
    „Das ist alles so lange her ...“ Ihr Blick wanderte suchend über die Wände, als stünden dort die Namen der potentiellen Mörder ihres Ex-Manns. „Simone, fällt dir was ein?“
    Freundin Kamp machte ein nachdenkliches Gesicht, und ihre braungebrannten Hände mit den la ngen, rosa lackierten Fingernägeln nahmen eine Zigarette aus der Schachtel, zündeten sie an, dann blies sie den Rauch Richtung Balkontür, legte die Stirn in Falten und spekulierte: „Dieser ehemalige Geschäftsführer der Firma, der, dem Clemens die Firma dann verkauft hat, wie hieß der noch? Martin -“
    „Genau, Martin Dornsiefer, ja, der hat Clemens mal `ne große Summe geliehen“ , erläuterte Uschi Gerber eifrig. „Und dann wollte er alles zurückhaben, und die haben sich fast die Köpfe eingeschlagen, die beiden!“
    „Na, das ist doch ein Anfang“ , meinte Arthur, schrieb den Namen auf und klappte den Block zu. „Wenn Sie wollen, kann ich Sie zum Identifizieren der Leiche mitnehmend und anschließend -“
    „Du meine Güte!“ , fiel ihm die Kamp ins Wort. „Können Sie ihr das nicht ersparen?“
    „Wieso?“
    „Die ganze Zeit damals, das ist ein Trauma für die arme Uschi!“
    Arthur schaute der Gerber in die fast grünen Augen und sah einen Schmerz, den er wirklich nicht nachvollziehen konnte. Warum hing sie noch nach 24 Jahren an einem Menschen, der ihr das Leben so schwer gemacht hatte?
    Die Frau wich seinem Blick aus, stand auf, eilte in die Küche, kam mit einer halbvollen Glaskanne frischen Kaffees zurück und schenkte der Kamp und auch Arthur noch einmal nach. Dann stellte sie die Kanne ab und setzte sich. Arthur zog ein Foto, das Benno ihm mitgegeben hatte, aus der Tasche und legte es auf den Wohnzimmertisch. Beide Damen beugten sich vor.
    „Er war die ganze Zeit zwischen den Zeitungen in Carmens Haus versteckt?“ Simone Kamp schien ernsthaft sch ockiert.
    „Oh Gott, da waren wir ja dauernd mit ihm zusammen!“ , fügte Uschi entsetzt hinzu und presste eine Hand auf den Mund.
    „Ist es denn Clemens Kirchfeld?“ , hakte Arthur nach.
    Uschi Gerber griff nach dem Foto, starrte es an, Sekunde um Sekunde, immer noch eine Hand auf dem Mund, und Arthur hatte den Eindruck, als sacke ihr mehr und mehr das Blut aus dem Kopf, sie wurde immer blasser, warf plötzlich das Foto auf den Tisch, schluchzte ein „Ja“,
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