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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller
Autoren: Inge Lempke
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und Arthur fragte sich, ob er sie in diesem Leben noch einmal zu Gesicht bekam.
     
                                                                        *
     
    Dienstag, 27. April
    Claudia war nach ihrem Dienst vom Krankenhaus direkt zu Tante Carmens Haus gefa hren. Dort traf sie auf Arthur, der gerade aus seinem Wagen stieg und ihr einen Kuss gab. Sie öffnete die Haustür und ging voran in den Flur, der schäbig, aber immerhin leer geräumt war. Und deutlich weniger schlimm roch als bei ihrem ersten Besuch.
    Von hinten hörte sie Arthurs Stimme. „Willst du wirklich in die morsche Hütte zi ehen?“
    „Du solltest mehr auf die inneren Werte achten, mein Lieber! Alte Häuser sind stabiler als so mancher Neubau.“ Claudia blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen. „Ich lasse nächste W oche einen Gutachter kommen ... mein Gott, wir hätten so viel Platz hier!“
    „Wieso das denn? Oben gibt’s nur zwei Schlafzimmer“ , bemängelte Arthur, stellte sich neben sie und legte ihr einen Arm um die Hüfte.
    „Die sind aber so groß, da könnte man locker drei draus machen.“ Im Wohnzimmer sta nden noch ein paar alte Möbel herum. Hoffentlich hielt Tim Wort und kam gleich mit ein paar kräftigen Kumpels vorbei, denn die Container wurden am nächsten Tag abgeholt.
    „Habt ihr immer noch keine Spur von der Kamp?“
    Arthur gab ihr einen Klaps auf den Po. „Musst du mich schon wieder ärgern?“ Er drehte Claudia zu sich um, musterte sie lange mit seinen dunklen Augen, bis sie es nicht mehr aushielt und sich abwandte.
    „Und ihr Mann hat mal wieder nichts gemerkt?“ , hakte sie nach und ging ins Wohnzimmer, um nachzusehen, ob alle Schränke leer waren.
    „Nein, ihm ist erst jetzt aufgefallen, dass die Frau seit Jahren größere Summen beiseite g eschafft hat.“
    „Seit Jahren?“ Claudia zog Schubladen auf - nichts mehr drin. „Wie kann man so leben, ohne krank zu werden? Und wie kann man einfach seine Kinder zurücklassen? Die muss doch schwer gestört sein, die Frau!“
    „Wahrscheinlich.“
    „ Sie ist sicher in irgendeinem exotischen Land untergetaucht, da, wo es schön warm ist, mit tiefblauem Meer und herrlichen Sandstränden! Da hätte sie wenigstens die arme Uschi mitnehmen können!“
    „Die ,arme Uschi‘ wollte ihren Mann umbringen!“
    „Ich finde, die Frau gehört freigesprochen! Die hat doch höchstens ein bisschen Körperverle tzung begangen! Das ist einfach unfair! Die Frau, die am wenigsten mit dem Mord zu tun hat, die habt ihr erwischt!“
    Claudia riss die unteren Schubladen auf. Ach nein, da lagen ja noch Dutzende von Zeitu ngen und Büchern herum!
    „Hört sich an, als hätten wir was furchtbar Dummes gemacht“ , beschwerte sich Arthur.
    Claudia wandte sich einer Kommode zu, die in einer Ecke stand und vermutlich noch bis zur Unterkante mit Krempel vollgestopft war.
    „Nein, natürlich nicht! Wann hätte die Polizei jemals was Dummes gemacht.“
    „Eben. Und außerdem - ist dir klar, dass du auch Clemens´ Haus bekommst, wenn Uschi mitschuldig ist an seinem Tod?“
    „Ja, ich weiß.“
    „Woher denn?“, fragte Arthur hinter ihr.
    „Ich hab mich erkundigt. Weißt du, eigentlich kennst du nur meine nette Seite, aber ich hab auch eine dunkle, gierige.“
    „Was du nicht sagst. Mit der muss ich mich wohl mal beschäftigen“, stellte Arthur mit leichtem Spott in der Stimme fest.
    Claudia schaute sich um. Arthur musterte sie mit einem Blick, den sie lieber nicht interpreti eren wollte. „Beschäftige du dich lieber mit Simone Kamp, die ist die eigentliche Täterin!“
    „Na, da sind wir ja einer Meinung.“ Arthur schenkte ihr ein verkrampftes Lächeln und ließ sich auf dem Sofa mit dem dunkelgrünen, äußerst schmutzigen Samtbezug nieder. „Ich frage mich nur, ob wir uns genauso einig sein werden, wenn’s ums Haus-Einrichten geht.“
    „Wenn du mir nicht dauernd widersprichst, kriegen wir das schon hin.“ Claudia lächelte keck und zog eine Schublade auf: Flaschenöffner, Glasuntersetzer, Servietten in allen Farben, Korkenzieher, Kartenspiele und anderer Krimskrams.
    „Na, das sind ja Aussichten “, beschwerte sich Arthur. „Ich glaube, ich kündige meine Wohnung erst, wenn wir nach dem Umbau und dem Einrichten immer noch zusammen sind!“
    „Du willst mir also wirklich helfen?“
    „Jedenfalls, solange mein Rücken mitmacht.“
    Claudia drehte sich um. Gott, warum hatte sie sich ausgerechnet einen
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