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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller
Autoren: Inge Lempke
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und Tim, der an seinem Stuhl festgebunden war. Sein Kopf hing zur Seite, die Augen waren geschlossen, keine Reaktion von ihm.
    Arthur ließ Khalid vorbei, der mit gezogener Pistole durch die Tür stürmte und den Mann anbrüllte: „Legen Sie sofort die Waffe auf den Boden!“
    Auch Arthur zielte auf den Mann, der seine Pistole halbherzig erhoben und anscheinend noch nicht ganz begriffen hatte, was los war. Wer war der Kerl? Arthur hatte ihn noch nie gesehen.
    „Polizei! Legen Sie die Waffe weg!“ , rief Khalid zum zweiten Mal.
    Der Mann auf dem Stuhl machte ein Gesicht, als dächte er angestrengt über einen Ausweg nach, jedenfalls legte er die Pistole immer noch nicht weg. Tim, zusammengesunken auf se inem Stuhl, bekam von all dem nichts mit. Lebte er überhaupt noch?! Natürlich, denn warum sonst sollte ihn dieser Mistkerl bewachen?
    „Sind Sie taub, Mann?! Ich sag’s nur noch einmal: Legen Sie die Waffe weg - sonst wird geschossen!“
    Khalid ließ ihn nicht aus den Augen, während sich die anderen, auch Arthur, blitzschnell im Halbkreis um ihn aufstellten. Jetzt schaute der Mann in fünf Pistolenmündungen.
    Das war möglicherweise zu viel für ihn. Statt seine Waffe auf den Boden zu legen, hob er sie im Bruchteil einer Sekunde an die Schläfe ... und im gleichen Moment, in dem er abdrückte, drückte auch Khalid ab. Aber Khalids Kugel hatte den etwas längeren Weg - sie traf die Hand des Mannes, als dessen Kugel bereits durch sein Gehirn schoss und nichts als Verwüstung hinterließ.
    Seine Pistole und vermutlich auch ein paar Finger flogen nach hinten weg, der Mann sackte zusammen und kippte vom Stuhl. Überall Blutspritzer, einen Moment vollkommene Stille, während Arthur die Waffe wegsteckte und zu Tim hinüberlief. Als Erstes Puls fühlen. Puls noch da. Krankenwagen anfordern.
    „Lass doch bitte Claudia sagen, dass wir ihren Sohn haben, und dass er lebt!“ , bat er Gisbert, der telefonierte.
    Vorsichtig entfernte Arthur alle Klebebänder, mit denen Tim am Stuhl befestigt war, und ließ ihn auf dem Boden nieder. Er wachte immer noch nicht auf. Was hatten ihm diese Verbr echer angetan?! Schwebte er etwa doch in Lebensgefahr?! Immerhin fand Arthur, der neben ihm kniete und ihn vorsichtig absuchte, keine äußeren Verletzungen.
           Khalid, der hinter ihm mit dem Toten beschäftigt war und anscheinend Ausweis oder Führe rschein gefunden hatte, verkündete: „Der Mann heißt Willi Gerber ... ist das etwa der Ex von unserer Uschi? Kennst du den?“
    „Ich hab mal mit ihm telefoniert. Der kannte die Kamp sicher von früher.“ Arthur stand auf und stemmte die Hände in die Hüften. „Die Frau muss echt Geld zu viel haben ! Die hat den Gerber gekauft, den Türholz, den Winterghast, die Leute, die Hovenbitzer umgebracht haben, und wer weiß wen sonst noch!“
    Gerade schwang das vordere Garagentor nach oben, und der Krankenwagen wurde sichtbar. Arthur winkte den Arzt sofort zu Tim, der Junge wurde in den Wagen geladen. Arthur fuhr mit bis zur Straßenecke, an der Claudia wartete, nervös ihre Hände knetete und hin und her lief.
    Arthur ließ den Krankenwagen anhalten, öffnete eine der hinteren Türen, sprang heraus und half Claudia hinein. Bevor er die Tür von außen wieder zuschlug, sagte er: „Fahr du mal allein mit ihm ins Krankenhaus, ich schnappe mir die Kamp!“
    Claudia nickte und hauchte ihm ein „Danke!“ zu.
     
                                                                        *
     
    Hendrik (von allen Henry genannt) gähnte und angelte mit einer Hand nach der Thermoska nne, die vor dem Beifahrersitz stand. Das heißt, jetzt lag sie. Scheiße, hoffentlich war nicht alles ausgelaufen! Er brauchte den Kaffee, sonst schlief er noch ein, und das am helllichten Nachmittag! Er hasste Überwachungen, vor allem, wenn nichts passierte!
    Hendrik hob die Kanne auf, prüfte mit den Fingern, ob sie irgendwo nass war, war sie nicht, und so goss er sich Kaffee in eine Plastiktasse, der sogar noch dampfte. Genau in dem M oment klingelte sein Handy, er zuckte zusammen, verschüttete aber keinen Tropfen. Ja, er hatte Nerven aus Stahl und eine völlig ruhige Hand!
    Mit dieser ruhigen Hand stellte er die Tasse mitten auf dem Beifahrersitz ab und nahm mit der anderen Hand das Handy ans Ohr. „Ja?“
    „Arthur hier, sag mal, bist du sicher, dass die Kamp noch im Haus ist?“
    „Ich hab sie nicht rauskommen sehen, und ihr Auto steht
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