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Im Keller

Im Keller

Titel: Im Keller
Autoren: Inge Lempke
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seufzte Arthur.
    „Aber ich hab doch gar nichts gemacht!“
    Das sah Arthur naturgemäß anders. „Erstens haben Sie Frau Kamp nicht von ihrem grausamen Plan abgebracht, und zweitens haben Sie mitgeholfen, Clemens in eine Falle zu locken! Das ist nicht nichts, Frau Gerber!“
    „Aber ich wollte doch nicht, dass er stirbt!“
    „Ja, ja, das werden wir alles prüfen. Laut Carmens Tagebuch wurden Sie ja schwer verletzt, bevor Sie richtig loslegen konnten.“
    „Ja, genau, ich war die ganze Zeit im Krankenhaus, als Clemens im Keller lag! Ich hab gar nichts damit zu tun, das sagt Simone auch immer!“
    „Schön - da sind wir ja wieder beim Thema. Ist Ihnen klar, dass Frau Kamp Sie zurückgelassen hat und alleine auf und davon ist? Denken Sie mal nach, wohin könnte sie geflüchtet sein?“
    Tatsächlich dachte Uschi nach, aber anscheinend eher darüber, dass sie nun mutterseelenallein der Polizei ausgeliefert war. Sie fing nämlich wieder an zu weinen, dass es den sprichwörtl ichen Stein hätte erweichen können. Arthur sagte sich, dass eine Person wie Simone Kamp einer unbedarften Uschi Gerber sowieso ihre wahren Fluchtpläne nicht auf die Nase gebunden hätte!
    Er rief eine psychologisch geschulte Kollegin zu Hilfe, die Uschi das mütterliche Umsorgt-Werden geben konnte, das sie jetzt vermutlich brauchte. Die Kollegin nahm Uschi mit in ihr Büro, und so atmete Arthur noch einmal durch und holte sich frischen Kaffee, bevor ihm 10 Minuten später Roberto Garcia ins Zimmer geschoben wurde, der überhaupt nicht verstand, warum er verhaftet wo rden war.
    Mit bockigem Gesicht saß er vor Arthurs Schreibtisch. Ende 30, kräftiger Körperbau, natu rbrauner Teint, tiefbraune Augen, Kurzhaarschnitt, türkisfarbenes T-Shirt mit einer ,95‘ vorne drauf. Arthur konnte sich durchaus vorstellen, dass eine Frau wie die Kamp auf so einen Typen abfuhr.
    Ohne lange Einleitung gab er gleich einen Schuss ins Blaue ab. „Herr Garcia, bei uns häufen sich die Hinweise, dass Sie von Frau Kamp gegen gutes Geld den Auftrag bekommen haben, Heribert Hovenbitzer zu ermorden. Was sagen Sie dazu?“
    Erst ging Garcia der Mund auf, dann guckte er unruhig im Raum umher, dann kam ein brummiges: „Blödsinn!“
    „Ach wirklich. Wir haben in Hovenbitzers Garten ein Taschentuch mit Blutflecken gefunden, ich denke, das Blut werden wir mal mit Ihrem vergleichen.“
    Garcia rieb sich mit zwei Fingern die Stirn, und dann begann es in seinem Gesicht zu arbeiten, dass Arthur schon Angst hatte, der Mann könne gleich ebenfalls in Tränen ausbrechen. Stattdessen brach er in einen jammernden Singsang aus, um Arthur zu vermitteln, wie sehr die Kamp ihn unter Druck gesetzt hätte, wie sehr er das Geld gebraucht hätte und wie wenig er doch bei der Tat mitgewirkt hätte. Die Hauptarbeit habe Willi Gerber erledigt. Ja, eigentlich habe er ja gar nichts getan, und es tue ihm so furchtbar leid!
    „Also Willi Gerber hat Ihnen geholfen. War der Mann herzkrank?“
    „Kann sein.“
    „Wir haben eine seiner Tabletten im Garten gefunden. Ihnen ist hoffentlich klar, dass Sie be ide ziemlich schlampig gearbeitet haben. Die Kamp könnte glatt ihr Geld zurückverlangen!“
    Garcia fand das nicht witzig, sondern gab sich gekränkt.
    Darauf nahm Arthur keinerlei Rücksicht. „Warum sollten Sie Hovenbitzer überhaupt umbringen?“
    Garcia nuschelte schmollend: „Simone hat gesagt, es ging um einen Mord vor 25 Jahren. Da war wohl eine Freundin von ihr dran beteiligt, und der Hovenbitzer hat das mitgekriegt und die Frau erpresst … und Simone wollte halt nicht, dass der Kerl jetzt den Mund aufmacht … ja, weil doch die Leiche da in dem Haus aufgetaucht ist.“
    „Und warum haben Sie Hovenbitzer im Garten aufgehängt?“
    „Das war Simones Idee. Sie meinte, wenn wir ihn in der Wo hnung überfallen, wehrt er sich, und dann gibt’s zu viele Spuren, und es sieht nicht wie Selbstmord aus.“
    Da raufhin ließ sich Arthur im Detail erklären, wie die beiden Hovenbitzer an Schnüren, die sie ihm über den Kopf warfen, aus dem Fenster gezogen hatten, und es war fast schon grotesk, wie Garcia versuchte, die Geschichte so zu drehen, als sei er überhaupt nicht beteiligt gewesen.
    Arthur hörte zu, Khalid schrieb mit, und irgendwann fiel auch Garcia nichts mehr ein, womit er seinen Kopf aus der Schlinge hätte ziehen können.
    Arthur ließ ihn in eine Zelle bringen und telefonierte erneut mit den Leuten, die die Flughäfen überprüften. Doch Simone Kamp blieb verschwunden,
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