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Im Geisterschiff

Im Geisterschiff

Titel: Im Geisterschiff
Autoren: Ulf Blank
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war. »Also lange halte ich das Geschaukel nicht aus«, stöhnte er. »Ich kann nur hoffen, dass mir nicht wieder schlecht wird.«
    »Denk nicht an Suppe!«, grinste Justus.
    Leon Murdock betätigte wieder einige Hebel. »Keine Angst. Gleich ist es vorbei und es wird schlagartig ruhiger. Wir gehen nämlich in Kürze auf Tauchstation.«
    In der Poseidon begann es laut zu blubbern. »Jetzt wird die Luft aus den Ballasttanks gepumpt«, wusste Peter. »Wahnsinn, dass sieht aus, als ob ein Aquariumlangsam voll läuft.« Schnell wanderte nun der Wasserspiegel vor dem Bullauge nach oben und wenig später lag die Poseidon vollständig unter Wasser. Sie spürten nur noch, wie sich das Gefährt leicht hin und her bewegte. Außer dem leisen Surren der Elektromotoren konnte man in der Tiefe nichts mehr hören.
    Doch leider gab es auch nicht viel zu sehen. Das Wasser war immer noch trüb vom aufgewühlten Sand. Leon Murdock schaltete die Unterwasserscheinwerfer an. »Das ist wie eine Fahrt im dichten Nebel. Keine dreißig Zentimeter Sicht.« Wieder ließ er Luft aus den Tanks und die Poseidon tauchte noch weiter ab. Plötzlich gab es einen heftigen Stoß. »Okay, wir sind auf dem Meeresgrund angekommen. An dieser Stelle sind es gerade mal drei Meter. Kann einer von euch was erkennen?« In diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts ein großer Fisch vor dem Bullauge auf. Er blickte verwundert ins Innere und verschwand so schnell, wie er gekommen war. »Das wäre unser Mittagessen für heute«, grinste Onkel Titus. »Schade, dass ich meineAngel nicht dabeihabe.« Justus musste lachen. »Mit einer Angel wirst du nicht viel anfangen können. Hier brauchst du eine Harpune.«
    Leon Murdock ließ das Amphibienfahrzeug langsam über den Meeresgrund gleiten. Jetzt zog ein Schwarm kleiner Fische an ihnen vorbei und zwei kleine Langusten nahmen Reißaus. Bob war noch immer etwas grün im Gesicht. »Als ob man in einer Erbsensuppe schwimmt«, murmelte er. »Viel sieht man nicht.«
    »Ja, leider«, seufzte Murdock. »Darum schalte ich jetzt mein Echolot ein. Es sendet Schallwellen aus, die vom Meeresboden zurückgeworfen werden. Auf dem Monitor kann man dann sehen, was unter uns liegt.« Justus beugte sich nach vorn. »Ich sehe nur graue Streifen. Sind Sie sicher, dass es funktioniert?«
    »Hundertprozentig, ich habe es selbst gebaut. Das spezielle Echolot dringt sogar in den Meeresboden ein. Wenn hier also etwas im Sand vergraben ist, dann würde man es auf dem Bildschirm erkennen.«
    Murdock steuerte die Poseidon geradewegs überdie Stelle, an der früher die Sandbank gewesen war. Plötzlich begann es aus einem Lautsprecher zu piepen.
    »Ist das ein Alarm?«, erschrak Peter. Doch Julia Jenkins konnte ihn beruhigen. »Nein, keine Angst! Das Piepen heißt nur, dass sich unter uns etwas anderes befindet als Sand. Achtung, jetzt wird es spannend.« Gebannt starrten alle auf den großen Monitor. Murdock nahm noch mehr Fahrt raus. »Da! Da, seht ihr? Diese blauen Flächen deuten auf etwas Festes hin. Steine sind es nicht. Wartet! Ja, jetzt wird es noch klarer. Es sieht aus wie ein langes Holzteil. Wahnsinn, das ist richtig groß! Volltreffer! Ich verwette meine Poseidon, dass es sich hier um ein Wrack handelt!« Seine Freundin war genauso aufgeregt. »Die Wette hast du garantiert gewonnen. Ihr müsst wissen, Leon hat mit dem U-Boot schon elf Wracks entdeckt. Aber dieses ist etwas ganz Besonderes.«
    Plötzlich gab es einen gewaltigen Aufprall und das ganze Amphibienfahrzeug wurde durchgeschüttelt. Murdock riss an einem Hebel. »Verdammt! Wir sindirgendwo dagegengefahren. Oh, Mann! Seht ihr das?«
    Direkt vor dem Bullauge tauchte jetzt eine massive Holzwand auf. Immer klarer konnte man erkennen, um was es sich handelte: Es war der Bug eines alten Segelschiffes.

Wracksucher
    Justus hielt es nicht mehr auf seinem Sitz und er schnallte sich ab. »Total verrückt! Wir haben tatsächlich ein Wrack gefunden. Nun guckt euch das an! An der Spitze kann man sogar noch den Namen des Schiffes lesen: Fortuna !«
    Jetzt standen alle auf, denn jeder wollte so dicht wie möglich ans Bullauge. Julia Jenkins holte einen Fotoapparat aus ihrer Tasche. »Das ist unglaublich. Obwohl das Schiff so lange im Wasser lag, ist das Holz noch wunderbar erhalten. Eine Sensation!«
    Leon Murdock bewegte das Amphibienfahrzeug noch einige Male über die Stelle, dann tauchte er auf. »So, wir machen für heute Schluss. Die Sicht ist einfach zu gering und ich habe Angst, dass wir
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