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Im Geisterschiff

Im Geisterschiff

Titel: Im Geisterschiff
Autoren: Ulf Blank
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noch einmal irgendwo anstoßen. Die Poseidon könnte gefährdet werden. Gleich morgen früh geht es aber weiter. Ich fahre jetzt zurück zum Hafen. Von dort kann euer Onkel euch wieder zur Bucht fahren. Natürlich nur, wenn ihr einverstanden seid.«
    Bob wollte eigentlich so schnell wie möglich zurück an Land. Doch er sagte lieber nichts.
    Kurze Zeit später erblickten sie durch das Bullauge die Hafeneinfahrt. Onkel Titus deutete auf einen großen Kran. »Man hat in den letzten Monaten mit viel Aufwand die Hafenmole verlängert. Die Mole zieht sich jetzt wie eine lange Mauer weit hinaus ins Meer. Damit soll verhindert werden, dass immer wieder gefährliche Wellen in den Hafen schwappen und die Boote beschädigen. Das ist wirklich ein ganz schön großes Bauwerk.«
    Mit langsamer Fahrt glitt die Poseidon durch das ruhige Hafenbecken. Einige Fischer blickten verwundert auf und staunten über das seltsame Gefährt. Am Ende des Beckens gab es eine flache Rampe, über die man Boote ins Wasser lassen konnte. Leon Murdock steuerte darauf zu und schließlich fuhr die Poseidon auf Rädern die Rampe hoch. »So, wir sind gelandet. Luke auf und frische Luft reinlassen! Ich hoffe, ihr hattet eine angenehme Überfahrt.«
    Als die drei ??? wieder festen Boden unter denFüßen hatten, kam der Modellbauer auf sie zu. Peter erkannte ihn sofort. »Seht mal, das ist doch der alte Jenkins!« Freudig begrüßte der Mann seine Tochter. »Julia, mein Engel. Ich bin immer wieder froh, wenn du aus diesem Tauchungetüm heil raus bist. Alles gut gegangen? Habt ihr was Interessantes entdeckt?«
    »Dad, du wirst es nicht glauben: Dort draußen liegt die Fortuna . Und sie ist wunderbar erhalten. Der Sand muss sie konserviert haben.« Ihr Vater klopfte seine Pfeife aus. »Das ist ja wirklich ganz außerordentlich. Ich war in der Zwischenzeit auch fleißig. Kommt alle mit in mein Büro! Ich muss euch was zeigen.«
    Neugierig folgten sie dem Modellbauer. Nur Onkel Titus musste sich verabschieden. »Tut mir leid, aber ich habe Mathilda versprochen, heute die Veranda zu reparieren. Und Justus, du weißt, was passiert, wenn man bei deiner Tante ein Versprechen nicht hält.« Justus wusste, was Onkel Titus meinte. »An deiner Stelle würde ich mich nicht mit Tante Mathilda anlegen. Die ist sonst tagelang sauer. Den Weg vom Hafen zu den Rädern in der Bucht können wir auch zu Fußgehen.« Eilig raste Onkel Titus mit seinem klapprigen Pick-up davon.
    Aus einer der vielen kleinen Blechhütten am Hafen roch es nach frisch geräuchertem Fisch und in Justus’ Magen begann es laut zu grummeln. Außer dem belegten Brot am Morgen hatte er bis jetzt nichts gegessen. Und mittlerweile war es schon weit nach Mittag.
    Im Büro des Modellbauers herrschte ein großes Durcheinander. Der Schreibtisch war so mit Büchern und Akten vollgestellt, dass man von der Tischplatte kaum noch etwas sehen konnte. »Entschuldigt die Unordnung, aber ich habe versucht, so viel wie möglich über die Fortuna herauszubekommen.«
    »Und?«, fragte Leon Murdock neugierig. »Gibt es etwas Spannendes?«
    »Tja, das einzig Spannende ist, dass man kaum etwas herausfindet. Die Fortuna ist zwar im Schiffsregister aufgelistet, aber das ist schon alles. Man weiß weder, wo sie gebaut wurde, noch, wem sie überhauptgehörte. Sie war plötzlich da und verschwand wieder.«
    »Eben ein richtiges Geisterschiff«, unterbrach Justus.
    »Du sagst es. Man findet keinen Heimathafen, keinen Kapitän, keinerlei Namen der Mannschaft, und man weiß nichts über die Ladung. Wenn ihr mir nicht den Rettungsring gezeigt hättet, dann würde ich an der ganzen Geschichte zweifeln.«
    In der Zwischenzeit untersuchte Julia Jenkins eine Seekarte an der Wand. »Dad, ist das die Küstenlinie vor Rocky Beach?«
    »Du meinst die Karte? Ja, man erkennt den Hafen und sogar eure kleine Bucht mit dem Wrack. Aber die Karte ist schon sehr alt und nicht mehr auf dem neusten Stand. Eigentlich nur noch ein Erinnerungsstück. Die muss noch aus der Zeit stammen, bevor die Fortuna hier gesunken ist.« Plötzlich nahm die Tochter des Modellbauers eine Lupe und musterte die Karte genauer. »Moment! Das ist ja seltsam. In der Bucht muss es damals eine lange Felsnase gegeben haben. Der Felsen muss der Karte nach über zwanzig Meterins Meer hinausgeragt haben. Leon, kannst du dich an diesen Felsen erinnern?« Ihr Freund schüttelte den Kopf. »Nein. Entweder ist die Karte falsch gezeichnet, oder der Felsen ist irgendwann
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