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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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kann, wenn es keine Aufmerksamkeit auf sich zieht. Sollte es aber durch Zufall unter den Fuß des Elefanten geraten, ist es hoffnungslos verloren. Und es schien mir von Anfang an, daß unser Projekt eine große Gefahr für uns bedeuten konnte – die Gefahr nämlich, daß es uns unter den Elefantenfuß der Thronwelt stellte, entweder durch Zufall oder durch einen Irrrum des Mannes, den wir als Beobachter zu den Hochgeborenen senden wollten. Mein Unbehagen steigerte sich noch, als ich James Keils Charakter kennenlernte …«
    Auch Holland mußte mehrere Fragen Heinmans sowie der anderen Komiteemitglieder beantworten. Im Gegensatz zu Jacobsen zeichnete er ein denkbar ungünstiges Bild von Jim. Seiner Meinung nach sei Jims Einzelgängertum nicht mehr normal gewesen, er sei arrogant und selbstbewußt bis zum Größenwahn gewesen. Endlich berichtete er von der Unterredung, die er mit Jim unterhalb der Sitzreihen der Arena von Alpha Centauri III geführt hatte, in deren Verlauf Jim ihm mitgeteilt hatte, er würde von nun an seinen eigenen Entschlüssen folgen.
    »Dann war dieser Mann also Ihrer Ansicht nach schon vor seinem Abflug zur Thronwelt entschlossen, alle Direktiven zu ignorieren und nur nach seinen eigenen Vorstellungen zu handeln, egal, welche Konsequenzen sich daraus für die übrige Menschheit auf der Erde ergeben würden«, resümierte Heinman.
    »Ja, genau dieser Ansicht bin ich«, bestätigte Holland eifrig. Damit war seine Zeugenaussage beendet.
    Als nächste wurde Ro aufgerufen. Ihre Aussage beschränkte sich allerdings darauf, daß sie einem Tonband lauschte, daß von ihrem ersten Bericht aufgenommen worden war. Als das Band abgespielt war, räusperte sich Heinman und beugte sich vor, als ob er eine Frage an sie richten wolle. Aber der Gouverneur von Alpha Centauri III flüsterte ihm hastig etwas ins Ohr, und Heinman lehnte sich wieder zurück. Ro wurde eines Verhörs enthoben.
    Wylcoxin war nervös auf seinem Sessel hin- und hergerutscht. Jetzt beugte er sich zu Jim hinüber und flüsterte mit drängender Stimme: »Machen Sie doch wenigstens von Ihrem Recht zu einem Kreuzverhör Gebrauch. Der Gouverneur hat einen Fehler gemacht, als er Heinman davon abhielt, Ro weiter zu befragen. Das ist zwar ihr gegenüber höflich, aber für Sie keine Hilfe. Sie will doch zu Ihren Gunsten aussagen. Wenn ich sie in Ihrem Namen frage, können wir bestimmt einen guten Eindruck erwecken.«
    Jim schüttelte den Kopf. Er hatte auch keine Zeit mehr, sich noch weiter mit seinem Anwalt zu streiten, denn jetzt wurde er selbst vom Komitee aufgerufen. Heinman begann, indem er noch einmal Jims Qualifikationen als Beobachter der Thronwelt erwähnte. Doch dann stieß er ziemlich abrupt in gefährliches Terrain vor.
    »… hatten Sie jemals Zweifel an der Richtigkeit des Projekts?«
    »Nein.«
    »Aber irgendwann zwischen Ihrer Wahl und Ihrer Ankunft auf der Thronwelt scheinen Sie solche Ideen entwickelt zu haben.« Heinman blätterte in den Akten, die vor ihm auf dem Tisch lagen, und fand, was er suchte. »Mr. Holland berichtet, daß Sie vor Ihrem Abflug gesagt hätten: ›Max, es ist zu spät, mich zurückzuhalten. Prinzessin Afuan hat mich eingeladen. Jetzt folge ich nur mehr meinen eigenen Entscheidungen.‹ Ist das korrekt?«
    »Nein.«
    »Nein?« Heinman runzelte die Stirn und blickte von den Akten auf.
    »Der Wortlaut stimmt nicht ganz. Ich sagte: ›Es tut mir leid, Max. Aber früher oder später mußte es dazu kommen. Von jetzt an lasse ich mich nicht mehr von dem Projekt leiten. Jetzt folge ich nur mehr meinen eigenen Entscheidungen.«
    Heinmans Stirnrunzeln vertiefte sich.
    »Ich sehe da keinen wesentlichen Unterschied.«
    »Max Holland offensichtlich auch nicht. Aber ich – sonst hätte ich es nicht in diese Worte gekleidet.« Jim spürte, wie heftig an seinem Ärmel gezerrt wurde.
    »Vorsicht!« hörte er Wylcoxin zischen. »Um Gottes willen, Vorsicht!«
    »Tatsächlich?« Leiser Triumph klang in Heinmans Stimme mit. Er lehnte sich zurück und blickte die anderen Komiteemitglieder beifallheischend an. »Und leugnen Sie, daß Sie ein Messer und einen Revolver mit auf die Thronwelt nahmen, entgegen Hollands Befehl?«
    »Nein.«
    Heinman hustete, zog ein Taschenruch aus der Tasche und wischte sich über die Lippen.
    »Nun, das stimmt mit Hollands Aussage überein.« Er griff nach einem leeren Blatt Papier und machte sich Notizen. Dann blickte er wieder Jim an. »Sie haben den Bericht gehört, den uns Miß – die
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