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Im galaktischen Reich

Im galaktischen Reich

Titel: Im galaktischen Reich
Autoren: Gordon R. Dickson
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Hilfe spezieller Zuchtkontrollen, die ihnen die physischen Merkmale ihrer Aristokratie verlieh. Die onyxfarbene Haut, die zitronengelben Augen, das weiße Haar, die weißen Brauen und Wimpern – all dies wurde gezüchtet, um den Bewohnern der Thronwelt den Stempel der Überlegenheit auch sichtbar aufzudrücken. An der Stelle von Rangabzeichen als Ausdruck ihrer Aristokratie hatten sich die Hochgeborenen mit einem herausragenden Körper und einem superioren Geist ausgestattet. Zwar suchten sie immer noch nach Fähigen in anderen Welten, aber das Auswahlprinzip wurde immer strenger, und der Auserkorene hatte keine Chance, selbst zu den Hochgeborenen zu zählen, sondern nur die, daß mittels komplizierter Zuchtvorgänge seine Enkel zu den onyxhäutigen, großen, weißhaarigen Herren des Reiches zählen würden.
    »… Sie sehen, es besteht also eine Chance, sogar für einen Wolfling wie Sie«, sagte Ro, als das Schiff endlich die Thronwelt erreicht hatte und man sich zum Aussteigen bereit machte. »Oh, sie werden versuchen, Sie zu unterdrücken, sobald sie den Verdacht hegen, daß Sie einer von ihnen werden wollen. Aber wenn Sie fertig ausgebildet sind, wird das den Hochgeborenen nicht gelingen. Nicht, wenn ich Ihnen helfe, Jim!«
    Ihre Augen leuchteten vor Triumph. Jim lächelte sie an und fragte, was ihn nach dem Verlassen des Schiffes zunächst erwarte. Plötzlich wurde sie ernst.
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie. »Afuan sagt es mir nicht. Sicher will sie Sie möglichst bald dem Herrscher präsentieren.«
    Er war also wenigstens teilweise darauf vorbereitet, daß eine Stunde nach der Landung auf der Thronwelt die Wände seines Zimmers an Bord des Schiffes plötzlich schwanden und er in einer Arena stand. Neben ihm stand sein Gepäck, und vor ihm hatte sich eine komplette Cuadrilla kostümierter Banderilleros und Pikaderos mit Pferden und Ausrüstungsgegenständen postiert – ein genaues Duplikat der Cuadrilla, die er auf Alpha Centauri III benutzt hatte, mit der Ausnahme, daß die kostümierten Männer alle derselben kleinen Rasse mit der braunen Haut und den langen Haaren angehörten.
    »Diese Tiere sind künstlich«, sagte eine Stimme neben ihm. Er blickte zur Seite und sah Prinzessin Afuan ein paar Schritte entfernt stehen. »Auch der Stier, mit dem Sie üben werden, ist künstlich. Die Männer auf den Pferden werden alle Ihre Bewegungen wiederholen. Führen Sie die einzelnen Übungen so lange durch, bis alle Männer sie beherrschen.«
    Die Prinzessin verschwand. Offenbar war sie der Ansicht, daß sie alles gesagt hatte, was zu sagen war, und Jim blieb allein mit der Cuadrilla-Imitation und den künstlichen Pferden zurück. Er blickte sich um.
    Auch die Arena war eine genaue Nachbildung der Arena auf Alpha Centauri III.
    Die Sitzreihen der Arena, die auf Alpha Centauri III aus einer Art braunem, betonartigen Material bestanden hatten, schienen hier aus weißem Marmor zu sein. Alles war weiß – überall. Auch der Sand der Arena war weiß wie Schnee.
    Jim bückte sich, öffnete einen der Koffer und nahm das große Cape sowie das kleine und das Schwert heraus. Er machte sich nicht die Mühe, sein Kostüm auszupacken. Dann schloß er den Koffer und stellte ihn mitsamt dem zweiten auf die Barriere hinter sich. Plötzlich erklang von irgendwoher Musik. Es war die richtige Musik, und Jim bewegte sich im Takt quer über den Ring auf eine Reihe mit roter Farbe gekennzeichneter Sitze zu, die zweifellos die Herrscherloge darstellen sollten.
    Es war ein nahezu gespenstischer Anblick. Die kleinen, langhaarigen braunen Männer führten die Bewegungen nicht nur mit professioneller Sicherheit aus, sie schienen haargenau die Schritte und Gesten der Männer nachzuahmen, die er zurückgelassen hatte. Sogar kleine, sinnlose individuelle Eigenheiten wurden imitiert. Offensichtlich hatte sich entweder Afuan oder ein anderer Hochgeborener exakt an all dies erinnert und damit die Männer programmiert, die jetzt ihre Rollen mit vollkommener Präzision spielten. Wenn zum Beispiel auf Alpha Centauri III sich ein Mann während einer kleinen Pause an die Barriere gelehnt hatte, so kopierte sein Duplikat auf der Thronwelt die Pose bis ins kleinste Detail, lehnte auf der equivalenten Barriere, legte seinen Ellenbogen auf haargenau die gleiche Stelle.
    Aber das Groteske dieser genauen Kopie steigerte sich noch, als Jim das große Cape schwang und mit dem Stier selbst zu arbeiten begann. Die Hochgeborenen hatten einen künstlichen Stier
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