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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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sie als Kind zu Tode erschreckt, deshalb jagte er ihr auch jetzt Angst ein.
    Sie hielt die Hand vor den Mund, um nicht laut aufzuschreien.
    In diesem Augenblick erstarrte er und hob den Kopf.
    Clay hatte Cory und Jason auf den Lastwagen geworfen und wollte gerade etwas zu Dorian sagen, als er so etwas wie einen leisen Hauch wahrnahm. Das Tier in ihm wurde geweckt und witterte, die feinen Sinne des Leoparden und die Augen des Mannes erkundeten die Umgebung.
    Clay hatte diesen Hauch eines Lautes erkannt, eine Frauenstimme. Die Stimme einer Toten . Doch was machte das schon? Er hatte den Wahnsinn in sich schon vor langer Zeit akzeptiert. Deshalb sah er sich suchend um.
    Nach Tally.
    Auf dem Parkplatz auf der anderen Straßenseite standen viel zu viele Fahrzeuge, Talins Geist hatte genügend Möglichkeiten, sich zu verstecken. Zum Glück wusste Clay, wie man jagte. Er war auf dem besten Wege dazu, doch da schlug ihm Dorian auf den Rücken und hielt ihn auf. „Wollen wir abhauen?“
    Clay spürte ein Knurren tief in der Kehle, und diese irrationale Reaktion brachte ihn wieder zu Verstand. „Wegen der Bullen?“ Er trat zur Seite, um den Parkplatz gegenüber im Auge zu behalten. „Werden wir Ärger bekommen?“
    Dorian schüttelte den Kopf, die blonden Haare leuchteten im aufflackernden Licht der Straßenlaternen, die Sensoren waren beim Aufkommen der Dämmerung angesprungen. „Sie lassen uns das alleine regeln, weil es nur um Gestaltwandlerjugendliche geht. Haben ja auch kein Recht dazu, sich in die Angelegenheiten des Rudels einzumischen.“
    „Wer hat sie überhaupt gerufen?“
    „Joe war es jedenfalls nicht.“ Der Barbesitzer war ein Gefährte aus dem DarkRiver-Rudel. „Er hat uns Bescheid gesagt. Die Jungs müssen sich also noch mit jemand anderem angelegt haben. Zur Hölle mit ihnen, da freut man sich über das Ende von diesem dämlichen Konkurrenzkampf zwischen Cory und Kit und ahnt nicht, dass sie gleich die verflucht besten Kumpel werden und uns alle zum Wahnsinn treiben.“
    „Wenn der Rat der Medialen nicht gerade versuchen würde, dem Rudel zu schaden, hätte ich nicht übel Lust, sie eine Nacht im Gefängnis schmoren zu lassen“, sagte Clay.
    Dorian grunzte zustimmend. „Joe wird uns die Rechnung schicken. Er weiß, dass das Rudel für den Schaden aufkommt.“
    „Und es denen hier aus den Rippen schneiden wird.“ Betrunken und verwirrt wollte sich Cory auf dem Lastwagen erheben, aber Clay drückte ihn wieder nach unten. „Die werden bis zum Schulabschluss ihre Schulden abarbeiten.“
    Dorian grinste. „Dabei fällt mir ein, ich hab diese Kneipe auch schon aufgemischt und von dir Prügel bezogen.“
    Clay sah den jungen Wächter finster an, ohne den Parkplatz dabei aber aus den Augen zu lassen. Dort bewegte sich nur der vom Wind aufgewirbelte Staub, aber häufig versteckte sich die Beute direkt vor einem. Sich tot zu stellen war eine Möglichkeit, ein Raubtier in die Irre zu führen. Doch Clay war kein dummes Tier– er war ein erfahrener, im Kampf erprobter Wächter der DarkRiver-Leoparden. „Du warst noch schlimmer als dieser Haufen. Hast versucht, mich mit diesem Scheißninjazeug auszuschalten.“
    Dorian sagte irgendetwas darauf, aber Clay hörte nicht mehr hin, denn ein kleiner Jeep raste gerade vom Parkplatz. „Kümmere du dich um die Jungs!“, rief er Dorian zu und nahm zu Fuß die Verfolgung auf.
    Für einen Menschen wäre eine solche Aktion völlig sinnlos gewesen. Selbst für einen Gestaltwandler hatte es nur wenig Sinn, den Wagen zu Fuß zu verfolgen. Clay war zwar schnell,würde aber trotzdem nicht mithalten können, wenn der Fahrer das Gaspedal durchtrat. Was sie– auf jeden Fall sie – nun tat.
    Doch Clay gab sich nicht fluchend geschlagen, sondern grinste nur, denn er wusste etwas, das der Fahrerin offenbar entgangen war. Seine Jagd war nicht so sinnlos, wie sie schien. Der Leopard in ihm reagierte instinktiv, aber Clays menschliche Seite funktionierte ebenfalls hervorragend. Was der Fahrerin gleich auffallen würde… genau in diesem Moment!
    Der Jeep hielt mit quietschenden Reifen, wich wahrscheinlich den Gesteinsbrocken aus, die die Straße blockierten. Vor einer Dreiviertelstunde hatte es einen Erdrutsch gegeben. Normalerweise hätten sich die DarkRiver-Leoparden längst darum gekümmert, aber da es innerhalb von zwei Tagen der zweite Vorfall an derselben Stelle war, sollte die Sache erst von Experten untersucht werden. Wenn sie in der Bar gewesen wäre, hätte sie davon
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