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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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war. Ihre Finger schlossen sich fest um Clays Hand.
    „All diese Dinge“, sagte der Arzt und sah auf sein kleines elektronisches Notizbuch, „die Episoden oder Gedächtnislücken, selbst die mysteriöse allergische Reaktion sind Symptome einer Degeneration.“
    „Doktor“, sagte Clay und kam damit zum Wesentlichen, „wird sie gesund bleiben?“
    Herriford strahlte. „Was immer Sie getan haben, um das Bio-Feedback herzustellen– und sagen Sie mir bitte Bescheid, falls sich die Gestaltwandler jemals entschließen, andere einzuweihen –“
    Clay knurrte.
    „Wie Sie meinen.“ Der Arzt lächelte unbeirrt weiter. „Es freut mich, Ihnen mitteilen zu können, dass Talin McKade vollkommen gesund ist. Keine Auffälligkeiten der Vergessenen– Sie glauben nicht, was ich alles zu sehen bekomme.“
    Talin sprang von der Untersuchungsliege auf. „Danke, Dr. Herriford.“
    Der Händedruck des Arztes war warm und fest. „Da wir gerade dabei sind: Konnte Dev Sie über alles in Kenntnis setzen?“
    Talin schüttelte den Kopf. „Wir haben nur die Akten. Warum?“
    „Nun, es gibt noch etwas, das nicht allgemein bekannt ist“, sagte Herriford, „aber Dev meinte, ich solle vollkommen ehrlich zu Ihnen sein. Sie wissen von den unterschiedlichen Fähigkeiten?“
    Sie nickte. „Ein paar der Nachkommen haben große mediale Kräfte.“
    „Stimmt, aber etwas anderes ist noch interessanter.“ Die Augen des Arztes leuchteten auf. „Deren Kinder haben keine kleinere Version dieser Kräfte, sie haben vollkommen neue Fähigkeiten.“
    „Wie ist das möglich?“ Talin sah Clay an und plötzlich kannte sie die Antwort. „Mischlinge. Das Erbgut vermischt sich, und etwas Neues entsteht.“ Etwas Wunderbares.
    Der Arzt nickte. „Bevor Silentium eingesetzt wurde, gab es solche spontan auftretenden Fähigkeiten auch im Medialnet– wir vermuten, es hat deswegen aufgehört, weil der Rat jegliche Mutationsmöglichkeit aus dem Genpool gelöscht hat.“
    „Aber bei den Vergessenen war das nicht der Fall?“
    „Nein.“ Der Arzt lächelte noch mehr. „Wir können jetzt das Ergebnis einer langfristigen genetischen Veränderung beobachten. In manchen Fällen ist es so, als würden die medialen Gene die menschlichen Fähigkeiten der Person verstärken.“ Er sah Clay bittend an. „Sind Sie sicher, dass Sie mir nicht einen Gestaltwandler–“
    „Nein.“
    Der Arzt seufzte. „Wie schon gesagt– diese neuen Fähigkeiten sind weder allein den Medialen noch den Menschen zuzuordnen, sondern eine Mischung aus beiden, vielleicht sogar aus allen drei Arten, wenn auch Gestaltwandlerblut in den Adern der anderen fließt.“ Wieder sah er Clay hoffnungsvoll– doch abermals vergeblich– an. „Das ist sehr, sehr aufregend.“
    Talin zog ein finsteres Gesicht. „Und ich habe nur dieses dumme Bedürfnis nach dem Bio-Feedback abbekommen.“
    Der Arzt sah sie verständnisvoll an. „Ich empfinde wie Sie. Genau genommen bin ich zu zwanzig Prozent Medialer. Aber in Bezug auf meine geistigen und körperlichen Fähigkeiten bin ich zu hundert Prozent ein Mensch. Das ist das Gute an Shine – es werden keine Unterschiede zwischen den Nachkommen gemacht. Durch diese Tür kommen viele Kinder, die größtenteils Menschen sind.“
    Jetzt wusste sie wenigstens, warum sie ausgewählt worden war. „Nun gut. Aber eigentlich müsste ich ein paar Superkräfte als Ausgleich haben.“ Als sie sich so weit beruhigt hatte, dass sie wieder klar denken konnte, war sie sich durch ihr Bedürfnis nach dem Bio-Feedback wie ein Vampir vorgekommen.
    Sie hatte sich bei Clay ausgeweint, bis dieser Blödmann angefangen hatte, so sehr zu lachen, dass er fast keine Luft mehr bekommen hätte. Und dann hatte er ihr ein Paar „echte“ Vampirzähne gekauft. Sie lächelte, als sie sich daran erinnerte, dann spürte sie Clays Arm um ihre Schultern. „Was redest du da, Tally? Du hast doch besondere Fähigkeiten.“
    „Ist das wahr?“
    „Allerdings, du zwingst mich in die Knie.“
    Sie wurde erst rot, und dann küsste sie ihn.
    „Isla“, sagte sie in dieser Nacht.
    „Wie bitte?“
    „So will ich unser Kind nennen, wenn es ein Mädchen wird.“
    Einen Herzschlag lang war es still. „Wie wär’s mit Pinocchio für einen Jungen.“
    „Nein“, sagte sie mit finsterer Miene, obwohl sie wusste, dass das seine Art war, danke zu sagen. Isla war eine schwache Mutter gewesen, aber sie hatte ihren Sohn geliebt und war von ihm wiedergeliebt worden. Talin würde das Wissen darum immer
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