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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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das er vorhin ausgezogen hatte. „Zieh das über.“
    „Du kannst mir vertrauen. So schön bin ich auch wieder nicht.“ Aber er zog es an, bevor er die Nummer eingab.
    „Falls nicht gerade jemand verblutet, will ich nichts hören“, knurrte Lucas auf dem Audiokanal.
    „Ist Sascha da?“, fragte Clay, schlang den Arm um Talin und zog sie an sich. „Oder ist sie endlich zur Besinnung gekommen und hat dich verlassen?“
    „Clay, hast du den Verstand verloren?“, flüsterte Talin und starrte ihn erschrocken an.
    Doch Lucas schaltete den Bildschirm ein. Seine Haare waren zerzaust, sein Hemd hatte er genauso achtlos übergezogen wie Clay seins, er hatte offensichtlich noch nicht geschlafen. „Ich schwöre dir, wenn du keinen guten Grund hast… weißt du, worin ich gerade–“
    Eine Frauenhand legte sich von hinten auf seinen Mund, dann sah Sascha über seine Schulter, die Haare hingen ihr in die Augen. „Ja, Clay?“
    „Dev Santos hat heute Abend ein Mädchen erwähnt, das gestorben ist, weil sie das nötige Bio-Feedback für ihr teilweise mediales Gehirn nicht bekommen hat.“ Hoffnung klang aus Clays Stimme. „Es ging um die Unfähigkeit, sich mit einem psychischen Netzwerk zu verbinden.“
    Sascha nickte schon, bevor Clay den Satz beendet hatte, ihre nachtschwarzen Augen funkelten auf einmal wie Obsidiane. „Du meinst–“
    „Ja“, unterbrach er sie. „Sie riecht nicht mehr krank. Was hältst du davon, Luc?“
    Die Linien auf Lucas’ Gesicht traten noch deutlicher hervor, als er nachdenklich die Stirn runzelte. „Es stimmt. Als wir uns das erste Mal getroffen haben, habe ich es auch gerochen. Aber heute hat das Tier in mir nichts bemerkt.“
    Talin war in Clays Armen erstarrt, sie wollte erst gar keine Hoffnung aufkommen lassen. Die Enttäuschung würde zu groß sein. Aber es gelang ihr nicht, bange Erwartung gewann die Oberhand. „Kannst du das nachprüfen, Sascha?“
    „Ich weiß nicht. Ich kann nicht in deinen Verstand eindringen, aber ich werde es im Sternennetz probieren– dem Netzwerk, das die Wächter und ihre Gefährten mit Lucas verbindet. Ich werde auch zu Faith Verbindung aufnehmen. Sie kennt das Netz noch nicht so gut, aber sie hat viel Erfahrung darin, verborgene Muster zu erkennen.“ Sascha schloss die Augen, schien mit Lucas zu verschmelzen, als sie die bloßen Arme von hinten um ihn schlang.
    Talin drehte sich um und barg ihr Gesicht an Clays Brust. „Das kann gar nicht stimmen. Mein mediales Erbgut ist ein Witz. Nur drei Prozent, weißt du noch?“
    „ Shine konnte deinen Vater nicht ausfindig machen“, sagte er und brachte damit ihre Überzeugung ins Wanken, „und wenn nun deine beiden Eltern Nachkommen der Vergessenen waren? Wenn jeder von ihnen ein Gen in sich trug, das erst bei dir in Erscheinung trat? Vielleicht ist das für die drei Prozent verantwortlich.“
    „Die Chancen stehen eins zu einer Million.“
    „Nicht unbedingt“, sagte er. „Silentium gibt es seit über hundert Jahren. Davor war alles möglich. Bevor Silentium eingeführt wurde, hatten viele Menschen und Gestaltwandler mediale Verwandte– der Pool für rezessive Gene ist größer als nur die Nachkommenschaft der Vergessenen.“
    „Aber denk doch an die Spezialisten“, sagte sie und spielte des Teufels Advokat, weil sie wollte, dass Clay recht hatte. „Sie haben genetische Tests gemacht und nichts Auffälliges gefunden.“
    „Weil sie nicht nach den richtigen Dingen gesucht haben“, beharrte er. „Erinnerst du dich? Santos hat auch erzählt, dass die Familie eines Jugendlichen geglaubt hatte, er sei ein Mensch, und deshalb niemand nach medialen Ursachen für seine Krankheit gesucht hatte.“
    Er kämpfte um sie, kämpfte mit aller Kraft. „Ich liebe dich“, flüsterte sie.
    Er strich mit der Hand über ihren Rücken. „Und wie.“
    „Du müsstest es eigentlich auch sagen“, sagte sie und tat, als sei sie beleidigt, weil dieses dumme Geplänkel Hoffnung und Angst gleichermaßen in Schach hielt.
    „Warum?“ Er machte ein finsteres Gesicht. „Du weißt doch, dass mein Herz nur deinetwegen schlägt.“
    Dieses offene Eingeständnis zog ihr den Boden unter den Füßen weg. Sie zog seinen Kopf zu sich heran und küsste ihn, es war ihr egal, ob die anderen ihnen dabei zusahen. Aber als sie wieder auf den Bildschirm sah, waren Saschas Augen immer noch geschlossen, und Lucas sah sie konzentriert an. „Ich frage mich, was sie sieht.“
    „Faith hat mir einmal erklärt, dass die Gehirne unseres
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