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Im Feuer der Nacht

Titel: Im Feuer der Nacht
Autoren: Nalini Singh , Nailini
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kaum“, flüsterte sie. „Sie sind ein wenig besitzergreifend.“ Die Worte galten Jon, aber der scherzhafte Tonfall war für Clay gedacht. „Würdest du Noor denn wirklich verlassen wollen?“
    Der Junge schüttelte den Kopf. „Warum wollt ihr mich überhaupt haben?“, fragte er Clay ganz direkt. „Ich bin ein Stück–“ Er brach ab, als Clay knurrte. „Ich meine, ich mache euch doch nur Schwierigkeiten.“
    „War bei mir auch so“, sagte Clay. „Ich bin mit achtzehn in dieses Rudel gekommen.“
    „Aber du bist ein Wächter.“
    „Der Job wird nicht vererbt. Wenn man sich eine Stellung verdient, wird sie einem niemand streitig machen.“ Nach acht Monaten bei den Leoparden hatte er sein neues Leben akzeptiert. An diesem Tag war er mit Luc, Nate, Vaughn und ein paar anderen losgezogen, um das blutrünstige Rudel der ShadowWalker-Leoparden zu vernichten. Niemand hatte seine Zugehörigkeit im Rudel von einer Beteiligung an einem solchen Kampf abhängig gemacht. Der Leopard in ihm hatte sich selbst entschieden– das war seine neue Familie, und er würde alles zu ihrem Schutz tun.
    „Was ist, wenn–“ Jon zögerte. „Kit hat mir von der Hierarchie in dem Rudel erzählt. Ich kann mich nicht in ein Tier verwandeln. Dann werd ich auch nicht in einen höheren Rang aufsteigen können, oder?“
    Clay hob eine Augenbraue. „Frag Dorian.“
    „Der kann sich nicht verwandeln?“
    „Nein.“
    „Aber er ist doch ein Wächter!“
    „Genau.“ Darüber sollte der Junge erst einmal nachdenken.
    Talin hatte die ganze Zeit geschwiegen. Sie wusste, wie wichtig dieses Gespräch war. Und als Jon sich mit einem Nicken wieder umdrehte und seinen Kopf an ihr Knie lehnte, war sie ganz ruhig und zufrieden.
    In diesem Augenblick betraten Sascha und Lucas das Zimmer. Es war beschlossen worden, dass das Alphapaar an dem Gespräch teilnehmen sollte, da die Leoparden durch die Aufnahme von Jon und Noor im Rudel automatisch Verbündete von Shine geworden waren.
    Als Clay bemerkte, dass Talin unruhig wurde, legte er besitzergreifend und beschützend zugleich die Hand auf ihren Nacken. Sie schluckte und griff nach seinem Handgelenk. Seine Finger strichen über die zarte Haut. „Ich habe die Nummer schon eingegeben“, teilte er Lucas mit.
    Lucas nickte, drückte die Eingabetaste und setzte sich in einen Sessel. Sascha ließ sich auf seinem Schoß nieder und lehnte sich an ihn. Als ihr Mann fast schon reflexartig den Arm um ihre Taille legte, um ihr ganz nahe zu sein, merkte man, dass beide schon lange genug zusammen waren, um ihre eigenen vertrauten Gesten gefunden zu haben, eine eigene Sprache, eigene Rituale.
    Talin sehnte sich nach etwas Ähnlichem für sich und Clay, sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, um diese Art von Vertrautheit zu erreichen. Sie drückte einen Kuss auf seine Handfläche. Er beugte sich hinunter, bis seine Lippen ihr Ohr berührten. „Benimm dich, Tally. Oder forderst du gerade deinen Gewinn ein?“
    Die geflüsterte Erinnerung brachte sie zum Lächeln. Sie ließ ihn los und seufzte lustvoll, als er die Hand daraufhin ein kleines Stück unter das Bündchen am Halsausschnitt ihres Pullovers schob. Da erschien auch schon Devs Gesicht auf dem Bildschirm.
    „Die Verspätung tut mir leid. Im letzten Moment ist etwas in Kansas dazwischengekommen.“
    Zorn loderte wie Feuer in ihr auf. „Doch keine neue Entführung?“
    „Nein.“ Seine Augen richteten sich auf einen Punkt über ihrem Kopf. „Ich glaube, dieses Problem ist ein für alle Mal beseitigt.“
    „Nein“, widersprach Clay. „Wir müssen das Übel mitsamt der Wurzel ausrotten– im Rat. Solange sie an der Macht sind, werden noch viele der anderen sterben.“
    Talin spürte, wie Sascha zusammenzuckte, aber die Kardinalmediale nickte. „Ja, man muss sie aufhalten.“
    „Sie hören von mir keinen Widerspruch.“ Dev fuhr sich mit der Hand durch das Haar und sah Jon an. „Ich habe dir einen Platz auf einer unserer Privatschulen besorgt. Du hast mehr mediale Gene in dir als die meisten– du musst über deine Herkunft Bescheid wissen.“
    Talin übernahm die Antwort, als Jon trotzig schwieg. „Schicken Sie mir alle Unterlagen darüber, wir werden sie uns anschauen.“ Als Dev nickte, holte sie tief Luft und füllte ihre Lungen mit dem Duft von Clay. „Jetzt erzählen Sie uns bitte alles, was wir noch nicht über die Vergessenen wissen.“
    Ein Schatten legte sich auf Devs schönes Gesicht. „Das ist ein bisschen viel
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