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1185 - Im Schloss der Skelette

1185 - Im Schloss der Skelette

Titel: 1185 - Im Schloss der Skelette
Autoren: Jason Dark
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»Ist eine Lösung.« Poulin nickte. Wenig später schüttelte er den Kopf. »Obwohl ich glaube, dass sie so leicht nicht abzuknallen sind. Die sind verdammt schlau.«
    »Woher weißt du das?«
    »So etwas spüre ich.«
    Virenque verdrehte die Augen. »Ich wusste bis heute nicht, dass du dich so gut mit Tieren auskennst.«
    »Ja, und nicht nur mit Vögeln.«
    »Denen man drei Mal täglich Futter geben soll.«
    »Erfasst.«
    Der Spaß hörte auf, und beide überlegten, was sie unternehmen sollten. Wie es aussah, dachten die Hunde nicht daran zu verschwinden. Sie wirkten wie zwei Wachsoldaten mit vier Beinen. Selbst das Licht störte sie nicht. Sie schienen es mit den Augen auffangen zu wollen, um sich darin zu weiden.
    Die Gegend, in der sie angehalten hatten, war sehr einsam. Verfahren hatten die beiden sich nicht.
    Der Weg war genau vorgeschrieben. Dass er sie in die Einsamkeit führen würde, das war ihnen vorher klar geworden.
    »Ewig können wir hier nicht anhalten!«, sagte Virenque. »Wenn sie nicht verschwinden, fahre ich weiter. Die werden schon früh genug zur Seite springen.«
    »Die nicht!«
    »Ach…«
    »Die wissen genau, was sie tun!«, flüsterte Poulin. »Allmählich bekomme ich ein verdammt komisches Gefühl. War schon da, als wir den Auftrag entgegengenommen haben. Wir sind keine Landeier. Jemand, der Leute engagiert, um sie nachschauen zu lassen, wie es in einem Schloss aussieht, das längst verfallen ist, der kann sie nicht alle stramm haben. Schau dich doch mal um. Was siehst du?«
    »Nichts. Es ist fast später Abend.«
    »Ja, und das im tiefen Elsass.« Poulin schnalzte mit der Zunge. »Wäre ich ein Kind, dann würde ich sagen, dass wir mitten in einem Märchen gelandet sind. Aber wir sind keine Kinder mehr. Es gibt auch keine Märchen, die stimmen, sonst wären es ja keine Märchen - oder?«
    »Wie schlau du bist!«
    Poulin sagte nichts und zog seine Waffe.
    »Willst du durch die Scheibe schießen?«
    »Bestimmt nicht. Ich schaue mir die beiden Tierchen mal aus der Nähe an.«
    Virenque wusste, dass sein Kumpel ein Dickkopf war. Wenn der Vorsatz erst bei ihm festsaß, würde kein Geld der Welt ihn davon abbringen. So sagte er auch nichts, als der hochgewachsene Mann mit den flachsblonden Haaren die Tür aufdrückte und seinen Oberkörper ins kühle Freie schob.
    Wie überall in Mitteleuropa hatte der Herbst Einzug gehalten. Die Blätter der Bäume leuchteten in zahlreichen Farben, aber die Luft hatte schon die Feuchtigkeit angenommen, und so bildeten sich am Morgen und am Abend die grauen Nebel, die oft wie zähe Watte in den Tälern festsaßen.
    Poulin schloss die Tür. Er blieb neben dem Wagen stehen. Den rechten Arm hatte er angehoben und zielte über die Kühlerschnauze des Fahrzeugs hinweg auf die beiden Hunde. Er visierte eine Stelle zwischen den Augen an, die so dunkel war. Ansonsten sah er nur die beiden starren Lichter.
    Die Tiere bewegten sich nicht. Sie trafen auch keine Anstalten, anzugreifen. Sie waren die Aufpasser und Beobachter, die einfach nur glotzten.
    Poulin fühlte sich alles andere als wohl in seiner Haut. Obwohl ihm die Tiere nichts taten, konnte er sich vorstellen, dass sie plötzlich lossprangen und ihm an die Kehle gingen. Zu beiden Seiten der Straße wuchsen die Büsche in die Höhe. An den Stellen, an denen sie vom Licht der Scheinwerfer getroffen wurden, sahen sie gespenstisch blass aus. Woanders verschwanden sie in der Dunkelheit.
    Poulin wusste auch, dass es bis zu ihrem Ziel nicht mehr weit war. Ein paar Kurven, dann hatten sie es erreicht. Sie hatten auch tagsüber und bei Helligkeit ankommen wollen, doch durch widrige Umstände war ihnen dies misslungen.
    Wölfe oder Hunde?
    Poulin stellte fest, dass sein Herz schneller schlug. So etwas widerfuhr ihm selten. Höchstens in Gefahrensituationen.
    »Haut ab!«, blaffte er die Tiere an. »Verschwindet endlich, oder ich jage euch eine Kugel durch den Kopf!«
    Sie taten nichts. Blieben stehen. Schauten nur. Kalte und starre Blicke, aus denen Poulin versuchte, etwas hervorzulesen, was ihm leider nicht gelang. Er spürte, wie ihm etwas Kaltes den Nacken hinabrieselte.
    Er ging noch einen Schritt nach vorn.
    Nichts änderte sich an der Situation. Die beiden Hunde bewegten sich einfach nicht.
    »Scheiße!«, zischte er ihnen entgegen. »Haut endlich ab!« Er wurde mutiger und streckte die rechte Hand mit der Waffe vor. Die Mündung zielte jetzt auf das Augenpaar des rechten Tieres. »Wenn ich bis drei gezählt habe und
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