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1185 - Im Schloss der Skelette

1185 - Im Schloss der Skelette

Titel: 1185 - Im Schloss der Skelette
Autoren: Jason Dark
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irgendwie verloren vor.
    Beide leuchteten in den Stollen, aber das Licht der Taschenlampen stach nur durch leere Finsternis.
    Das Brausen hatte sich abgeschwächt. Leider verschwand es nicht ganz. Es blieb als unheimlich klingende Hintergrundmusik bestehen, denn davor wisperten die Stimmen.
    »Wir haben sie!«
    »Unsere Zeit ist um!«
    »Wir werden im Blut baden!«
    »Die Flucht ist vorbei!«
    »Wir holen sie uns…«
    »Scheiße!«, schrie Virenque, »was ist das?« Er drehte sich ein paar Mal um die eigene Achse, und wenn der Lichtkegel dann das Gesicht seines Partners erwischte, sah er deutlich die Angst in dessen Augen. Er wusste auch, dass es ihm nicht anders erging.
    Er führte einen Kampf gegen die unsichtbaren Feinde. Sie waren in ihrer Nähe, aber nicht zu sehen.
    Poulin riss ihn schließlich herum und deutete nach vorn, wo sich schwach der Ausgang abzeichnete.
    Zumindest glaubten die Männer daran, und es gab ihnen auch wieder Hoffnung.
    »Los, weg!«
    Virenque war so von der Rolle, dass er zunächst auf der Stelle verharrte und nur schaute.
    Sein Kopf zuckte von einer Seite zur anderen. Er selbst merkte kaum, dass er ging. Seine Beine bewegten sich automatisch. So lange, bis er stoppte, als wäre er gegen die berühmte Wand gelaufen.
    Sie waren da!
    Es gab keinen Zweifel. Die Geister, die sich bisher im Unsichtbaren verborgen gehalten hatten, zeigten sich. In der Finsternis des Stollens malten sich die dünnen Gestalten ab, bleich und leicht silbrig schimmernd. Sie sahen aus, als wären sie durch dünne Pinselstriche einfach in die Luft gemalt worden. Zittrige Wesen, die ihnen den Weg zum Ausgang versperrten und nicht nur zu sehen, sondern auch zu fühlen waren. Beide merkten, dass sich die Luft in ihrer Nähe verändert hatte. Sie war zu einem kalten Hauch geworden, der ihre Gesichter streifte und sie schaudern ließ.
    Genau dort, wo sich die Geister aufhielten, tat sich etwas. Nicht allein, dass die Kälte zunahm, es passierte etwas in den Lücken zwischen den Gestalten.
    Ein Hauch wie dünner Nebel wallte auf. Er war kalt. Er konnte fast nicht von dieser Welt sein. Und Poulin war nicht in der Lage, seine Worte für sich zu behalten.
    »Die Toten, Virenque, die Toten. Ich weiß es. Das sind sie. Du… du… siehst sie. Sie kehren zurück. Sie wollten nicht mehr in ihrer Welt bleiben. Das sind die Toten!«, schrie er und krallte sich an der linken Schulter seines Partners fest.
    »Halt dein Maul!« Die Antwort klang weinerlich und nicht hart.
    »Aber sie sind da!«
    »Ja, verdammt, ich weiß es!«
    »Und sie werden nicht verschwinden! Sie sind gekommen, um uns zu holen…«
    Virenque gab keine Antwort mehr. Wie auch Poulin wusste er, dass es nur eine Chance für sie gab.
    Sie mussten durch. Sie mussten den Ausgang erreichen. Einfach durch die Geister und durch deren Kälte laufen.
    Das taten sie nicht, denn es blieb nicht bei dem, was sie sahen. Aus den Geistern, die keine mehr sein wollten, wurden Gestalten. Sie füllten sich auf. Die Farbe veränderte sich. Plötzlich wurden sie grell und düster zugleich. Sie blieben nicht still. Innerhalb der Gestalten gab es einen ständigen Wechsel.
    Menschen erschienen auf eine wundersame und unerklärliche Art und Weise. Aber es waren wiederum keine normalen Menschen, sondern Personen, die es ebenfalls nicht geben konnte, weil sie Menschen ohne Fleisch und Blut waren.
    Skelette?
    Keiner der beiden Männer wagte, diesen Begriff auszusprechen, aber er stimmte. Aus den Geistern hatten sich Skelette gebildet, aber auch sie waren etwas Besonderes.
    Nicht nackt. Nicht nur die gelblichweißen Knochen. Sie trugen Rüstungen oder Teile davon. Auf manchen der blanken Schädel saßen noch die Helme. Andere wiederum trugen Teile alter und angerosteter Rüstungen. Es gab kein normales Gesicht mehr. An manchen Armen hingen noch alte Fleischfetzen wie Lappen, was möglicherweise auch so war.
    Poulin fand seine Sprache wieder. »Verdammt, die sind doch tot. Die leben nicht mehr…«
    »Und wie sie leben!«
    Virenque starrte auf die Waffen, die ebenfalls wie von Zauberhand aus einer Welt hervor erschienen waren.
    Schwerter, Lanzen, Schilde waren zu sehen, und jeder der beiden Männer wusste, dass es keine Geister mehr waren, sondern zurückgekehrte Tote. Möglicherweise hatten sie auch den richtigen Zeitpunkt zur Flucht verpasst. Jetzt war es zu spät. Wenn sie jetzt rannten, dann mussten sie die Gestalten erst noch aus dem Weg räumen.
    Virenque lachte plötzlich auf. Es war mehr
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