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1185 - Im Schloss der Skelette

1185 - Im Schloss der Skelette

Titel: 1185 - Im Schloss der Skelette
Autoren: Jason Dark
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ein Lachen aus Verzweiflung. Auch das Flackern in seinen Augen deutete darauf hin. Er wechselte die Lampe in die linke Hand und zog mit der anderen seine Waffe.
    Entsichern, anlegen!
    Der hastige Kommentar: »Ich schieße sie in Stücke. Ich schieße ihnen die verdammten Schädel entzwei! Ich kille sie!«
    Dann drückte er ab.
    Er schrie bei jedem Schuss. Er sah, wie die Kugeln gegen die Schädel flogen und dort nicht abprallten. Sie zerhieben die Knochen. Einige flogen in Stücken davon, und aus dem Mund des Schützen löste sich ein kreischendes Lachen.
    Nein!, dachte Poulin, der zuschaute. Das kann und darf nicht wahr sein! Sie leben noch. Sie sind nicht zu töten!
    Überall waren die Kugeln hingeprallt. Auch abgeprallt. An den Schildern, an den Helmen. Manche Knochen waren zersplittert, aber die Skelette gab es auch weiterhin.
    Und sie näherten sich.
    Virenque war nicht schnell genug. Ebenso wenig wie Poulin. Noch immer konnten sie das Unwahrscheinliche nicht fassen. Es gab keine Erklärung für das Grauen.
    Als Virenque von einer Gestalt gepackt wurde, hatte er das Gefühl, vom Sensenmann persönlich geholt zu werden. Da waren alle schaurigen Vorstellungen, die er sich gemacht hatte, wahr geworden. Einer, der mit der Klaue zugriff und sich die Leute holte, um sie in das Reich des Todes zu ziehen.
    Virenque prallte gegen die Gestalt und auch gegen den Knochenkörper mit dem noch vorhandenen Brustpanzer. Er spürte den Druck an seiner eigenen Brust.
    Hinter seinem Rücken hatte sich jemand bewegt. Eine Gestalt hatte die Hände angehoben. Zwischen den Klauen klemmte der Griff einer Lanze. Sie wurde schräg gehalten und deutete auf den Rücken des Mannes.
    Das Skelett stieß zu.
    Poulin konnte nichts tun. Er hatte es nur geschafft, sich gegen die Wand zu drücken, aber seinem Freund zu Hilfe zu eilen, war ihm unmöglich.
    Virenque schrie!
    Es war ein mörderischer Schrei. Nie zuvor in seinem Leben hatte Poulin einen derartigen Ruf gehört. Es war die reine Todesangst, die sich darin ausdrückte.
    Tief drang die Lanze in den Körper des Mannes. Virenque klammerte sich in seiner letzten Bewegung an der Gestalt vor ihm fest, die das aber nicht wollte und ihr Knochenknie anhob.
    Virenque wurde zurückgestoßen. Er torkelte noch zwei Schritte, und Poulin sah die Wunde in seiner Brust und das Blut, das daraus hervorströmte.
    Starr vor Entsetzen musste er mit anschauen, wie sein Partner nach hinten kippte und tot auf dem Rücken liegen blieb. Sein Kopf drehte sich dabei nach links, sodass Poulin in die starren Augen schaute.
    Er ist tot!
    Dieser Gedanke fraß sich in das Gehirn des Detektivs. Er ist tot. Er ist von einem Toten gekillt worden.
    Verrückt, verrückt! Nicht wahr. Unmöglich…
    All die Begriffe tobten durch seinen Kopf. Aber es stimmte alles. Vor seinen Füßen lag der Mann, mit dem Poulin eine Firma aufgebaut hatte.
    Aber er, Poulin, lebte noch!
    Als ihm dieser Gedanke kam, schaute er wieder zu den unheimlichen Gestalten hin. Sie hatten sich noch nicht entfernt und warteten auf ihn.
    Sein Blick traf die Knochengesichter mit den Augenhöhlen, in denen nur die Leere zu sehen war.
    Kein Leben mehr. Gelbliche Knochen. Rüstungen, Helme, mal ein Kettenhemd. Er hörte die Geräusche, wenn sich die Gestalten bewegten, und die Angst war wie ein Messer, das in seinen Körper schnitt. Er war überhaupt nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
    Er hatte Virenque sterben sehen und wusste, dass ihm das gleiche Schicksal bevorstand.
    Vor ihm löste sich eine Gestalt. Sie ging erst zur Seite, und er schöpfte schon Hoffnung, dann aber drehte sie sich um. Sie hatte während der Bewegung das Schwert herumgedreht, und plötzlich schaute der Detektiv auf die Klinge.
    »Neinnn…!«
    Ob das Skelett dieses Wort gehört hatte, das war jetzt auch völlig egal für ihn.
    Das Schwert wurde brutal nach vorn gerammt. Ein harter Stoß - und der Treffer!
    Dann brannte plötzlich sein Körper von innen. Eine Flamme tobte darin. Sie breitete sich blitzschnell aus. Sie toste in die Höhe, sie erfüllte ihn völlig. Sie nahm ihm den Atem.
    Einen letzten Blick schickte er nach unten. Poulin sah das Schwert aus seinem Körper ragen und konnte kaum glauben, dass die Waffe in ihm steckte.
    Dann überfiel ihn die endgültige Finsternis.
    Als das Skelett die Klinge aus dem Körper zog, brach Poulin vor der Stollenwand zusammen. Auch aus seinem Körper sickerte das Blut und breitete sich als Lache aus.
    Vorbei…
    Zumindest für die
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