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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
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tageweise weitervermietet, auf die Art kommt jeder windige Geschäftemacher zu einer respektablen Adresse und Telefonnummer. Dale Finchley war ein Anwalt, der sich mit Politik abgab.
    Außerdem war er auf seinen Vorteil aus und arbeitete mit Lathrop, Lucas & Manly, der bekannten Baufirma, zusammen. Der Schwindel war gut ausgedacht und klappte wie am Schnürchen. Er gab der Firma Einsicht in sämtliche Kostenvoranschläge und schmuggelte dann in letzter Minute ihren eigenen Kostenvoranschlag ein. Natürlich unterboten sie die anderen um ein- oder zweitausend Dollar und sicherten sich damit den Auftrag. Dieser Harper, von dem hier eben die Rede war, ist in Wirklichkeit Walter Lucas. Für die Nacht, in der Finchley ermordet wurde, war folgendes Programm vorgesehen: Lucas sollte sämtliche Kostenvoranschläge bei Finchley abholen und damit zu einem leerstehenden Haus in der Nähe sausen, wo er eine ganze Garnitur von Kopiermaschinen aufgestellt hatte. Die Unterlagen sollten kopiert, die Originale schleunigst zurückerstattet werden. Finchley hatte bei der Kommission bereits durchblicken lassen, daß ein besonders günstiges Angebot noch ausstünde. Am nächsten Morgen wollte er dann den Kostenvoranschlag der Firma Lathrop, Lucas & Manly vorlegen, der in fieberhafter Nachtarbeit entstanden war; er enthielt sämtliche spezifischen Angaben, da man die einfach aus den bereits eingereichten Kostenvoranschlägen kopiert hatte, und war überdies ein paar tausend Dollar billiger. Der Auftrag war der Firma sicher. Nun hatte aber Katherine Elliot einige Tage vorher berichtet, daß irgendwas in der Luft lag, daß jemand sie in ihrem Büro aufgesucht und ausgefragt hätte. Katherine steckte bis zum Hals in der Sache drin; sie war äußerst geschäftig, nur ahnten ihre zwei Komplizen nichts davon. Sie wußte alles über Finchley und alles über Lucas und beschloß, aus ihrem Wissen Kapital zu schlagen. Ich bezweifle, daß Lathrop und Manly über die Praktiken ihres Partners Lucas im Bilde waren. Vermutlich wird sich herausstellen, daß Lucas den Schwindel auf eigene Rechnung betrieb. Aber Lucas war nicht wohl in seiner Haut. Irgend jemand war ihm auf die Schliche gekommen und erpreßte ihn. Eine geheimnisvolle Stimme rief ihn an, drohte ihm mit Bloßstellung und zwang ihn, an allen möglichen Orten Geld zu hinterlegen. Lucas hätte seinen rechten Arm hergegeben, um herauszukriegen, wer der Erpresser war. Er dachte nicht mal im Traum daran, daß es Katherine Elliot sein könnte. Sie hielt er für eine ziemlich einfältige Person, bestenfalls für eine Handlangerin, von der er zuweilen unter angenommenem Namen ein Büro mietete. Kurz vor dem Tage X kam nun Lucas zu Ohren, daß irgend jemand möglicherweise dazwischenfunken würde. Er brauchte die Unterlagen, wollte aber keinen Ärger. Infolgedessen traf er mit Finchley eine Übereinkunft. Er würde sich einen Sündenbock beschaffen, jemanden, der ihnen als Mittelsmann dienen konnte, jemanden, dessen Ehrlichkeit von vornherein fragwürdig war und der im Falle einer Verhaftung mit einer Absolut unglaubwürdigen Geschichte aufwarten mußte. Ging alles glatt, konnte Lucas die Mittelsperson entlohnen und fortschicken. Ging irgend etwas schief, mußte der Sündenbock die Suppe für ihn auslöffeln. Also setzte Lucas ein Inserat in die Zeitung, das genau auf die Person zugeschnitten war, die er für seinen Plan benötigte. Mit dem Inserat war scheinbar alles in Ordnung. Aber tatsächlich besagte es folgendes: >Person gesucht, die schlecht dran und bereit ist, für dreihundert Dollar einen Meineid zu begehen.<«
    »Können Sie das alles beweisen?« fragte Sellers.
    Ich grinste ihn an. »Ich nicht, aber Sie, sobald die Ermittlungen angelaufen sind.«
    »Wer hat Finchley ermordet?«
    »Herrje, das liegt doch auf der Hand! Eine Frau war bei ihm. Finchley nannte sie eine Verräterin — drohte ihr mit der Polizei. Warum? Weil sie ihn zu erpressen versuchte.«
    »Das ist eine Lüge!« kreischte Katherine Elliot. »Ich war nie in dem Haus!«
    »Und wie kommen die zwei Einschüsse in Ihren Wagen?«
    »Sie waren das! Sie!«
    Ich wandte mich achselzuckend ab.
    »Und wer ist diese junge Frau?« Sellers wies mit dem Kopf auf Daphne.
    »Das ist Daphne Creston, Lucas’ Sündenbock. Sie ist Ihr Hauptbelastungszeuge. Sie war im Haus und hörte, wie Finchley sich mit Katherine Elliot stritt und sie des Verrats bezichtigte. Katherine bildete sich nämlich ein, sie könnte Finchley mühelos rupfen, weil er
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