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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
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Gabel vom Tisch angelte und zu schlingen begann.
    »Wo haben Sie die Gabeln her, Elsie?« fragte sie.
    »Aus dem Restaurant unten.«
    »Die Torte ist gut«, sagte Bertha mit vollem Mund und wandte sich dann dem Gast zu. »Wie heißen Sie?«
    »Barney Adams. Ich hab’ im Moment die Hände voll, kann Ihnen also meine Karte erst später geben. Ihr werden Sie entnehmen, daß ich Vizepräsident der Continental Divide Insurance and Indemnity Company in New Mexico bin.«
    »Eine Versicherungsgesellschaft in New Mexico? Wie denn das?«
    »Weil es für uns eine sehr gute, zentrale Lage ist. Die reichen Stadtfräcke interessieren uns nicht. Unsere Kunden leben vorwiegend auf dem Land, und unser Hauptbüro kann sich sehen lassen. Die Provinz hat ihre Vorteile: verhältnismäßig niedrige Grundstückspreise, unbeschränkt Parkraum, Expansionsmöglichkeiten, übersichtliche Verhältnisse — kurz, ein ländlicher Hintergrund, falls Sie verstehen, was ich meine.«
    Bertha musterte ihn und nickte. »Ich verstehe.«
    Elsie war enttäuscht: nicht nur, weil mein Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde, sondern auch, weil sich ein Außenstehender in die Geburtstagsfeier eingedrängt hatte; die intime kleine Party hatte damit ihren Reiz verloren.
    Überdies konnte jedermann der Art, wie Bertha ihre Füße auf den Boden pflanzte, entnehmen, daß sie im Begriff war, sich ernstlich ins Geschäft zu stürzen.
    Bertha beförderte noch eine Gabel voll Torte in den Mund, mampfte genüßlich, spülte mit einem Schluck Kaffee nach und heftete die gierig glitzernden kleinen Augen dann auf Adams. »Was haben Sie auf dem Herzen?«
    Adams lächelte. »Gehe ich richtig in der Annahme, daß Sie Mrs. Bertha Cool, die Seniorpartnerin dieser Firma, sind und daß dies Donald Lam, der Juniorpartner, ist?« fragte er.
    »Ja.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich finde diese Kombination ziemlich ungewöhnlich. Andererseits stehen Sie in dem Ruf, in äußerst schwierigen Fällen bemerkenswerte Resultate zu erzielen.«
    Eigentlich wollte Bertha etwas sagen, überlegte es sich aber und hielt sich lieber an die Torte.
    »Die Angelegenheit, die mich herführt, ist ungeheuer wichtig. Sie fällt in jeder Hinsicht aus dem Rahmen und erfordert äußerste Diskretion.«
    »Hm«, murmelte Bertha, heftig kauend. »Alle unsere Aufträge sind so.«
    »Ich würde die Sache gern genauer mit Ihnen besprechen und gleichzeitig die Frage des Honorars klären.«
    Bertha spülte den letzten Bissen Torte hinunter. »Gehen Sie geradeaus bis zum Empfangsbüro und dann rechts durch eine Tür mit der Aufschrift >B. Cool, Privat<, und warten Sie dort auf mich. In einer Minute bin ich bei Ihnen, und dann können wir über Geld sprechen.«
    »Geht das nicht gleich hier und jetzt?« »Das fehlte gerade noch! Wenn ich über Geld rede, will ich auf meinem eigenen Stuhl in meinem eigenen Büro sitzen.«
    »Dann treffen also Sie die finanziellen Abmachungen?« fragte Adams.
    »Stimmt«, erwiderte Bertha, »entweder allein oder zusammen mit Donald. Im Moment feiert Donald noch, folglich haben Sie’s mit mir allein zu tun. Es ist mir auch lieber so.«
    Sie kratzte den letzten Rest Sahne vom Teller, stellte ihn auf meinen Schreibtisch, sagte zu Elsie: »Hat gut geschmeckt, Elsie«, und wandte sich Adams zu. »Kommen Sie. Nehmen Sie Ihren Kuchen mit, wenn Sie wollen.« Dann machte sie kehrt und stampfte aus dem Büro wie ein Schlachtschiff, das bei schwerer See ausläuft.
    Adams zögerte .einen Moment, setzte dann sein halbgegessenes Stück Torte ab und stelzte hinter Bertha her.
    Elsie Brand sagte: »Oh, bin ich froh, daß die zwei weg sind! Was haben Sie sich gewünscht, Donald?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Das ist mein Geheimnis.«
    »Vielleicht geht’s doch noch in Erfüllung.«
    »Also, Kinder, ich muß mich jetzt wieder ums Telefon kümmern«, erklärte die Empfangsdame. Sie ging durch das Vorzimmer, hielt die Tür auf und sagte: »Kommen Sie, Hortense?«
    »Ich überlege gerade, ob ich nicht noch ein Stück essen soll«, antwortete die Sekretärin.
    »Lieber nicht«, sagte die Empfangsdame warnend. »Man soll nichts übertreiben.«
    Die beiden Mädchen verschwanden. »Gratuliere, Donald«, sagte Elsie.
    »Wozu denn?«
    »Na, zum Geburtstag, Sie Dummer!«
    Ich lächelte ihr zu. »Und noch schönen Dank für die Torte.«
    Elsie trat dicht an mich heran, sah mir in die Augen, sagte: »Nochmals herzlichen Glückwunsch, Donald«, und küßte mich. »Sie können sich ja noch was
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