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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
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fragte ich.
    »Bleiben Sie in Verbindung mit Mrs. Cool. Ich werde sie von Zeit zu Zeit anrufen«, sagte er und stelzte hinaus.
    Bertha hielt einen dicken Zeigefinger gegen die Lippen, bis wir die Außentür zufallen hörten; dann breitete sich ein Lächeln über ihr ganzes rundes Gesicht aus.
    »Also, Donald, das ist genau die Sorte Geschäft, auf die ich von jeher scharf bin. Es verleiht der Agentur jenes Prestige, das so schwer zu erringen ist, aber in unserem Beruf so ungeheuer viel ausmacht.«
    Das hatte sie schön ausgedrückt. Ich antwortete nicht.
    Sie fuhr fort: »Die Aufträge, die du übernimmst, entpuppen
    sich meistens als Fälle, bei denen man es bloß mit dem Abschaum zu tun hat — mit miesen kleinen Kriminellen. Mr. Adams ist von anderem Kaliber. Er ist der Inbegriff der Achtbarkeit.«
    Ich heuchelte Überraschung. »Ach, du hast dich also schon über ihn informiert?«
    Das Lächeln verschwand von ihrem Gesicht. »Das hab’ ich nicht nötig«, fauchte sie. »Man merkt doch gleich, ob einer ein Gentleman ist oder nicht.«
    »Welches Sachgebiet bearbeitet er?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was steht auf seiner Karte?«
    Bertha zog eine Schublade auf und nahm eine Visitenkarte heraus, die sehr vornehm aussah. »Außer dem Namen der Versicherungsgesellschaft steht in der unteren linken Ecke bloß >Barney Adams<.«
    »Und der Sitz der Gesellschaft?«
    »Hachita, New Mexico. Ein hübscher Name, nicht?«
    »Sehr hübsch.«
    »Man sieht förmlich ein großes Unternehmen vor sich, inmitten einer weiträumigen Landschaft, wo’s massenhaft frische Luft und massenhaft Parkraum gibt.« Bertha wurde direkt lyrisch. »Ich nehme an, sie machen ihre Geschäfte hauptsächlich per Post.«
    »Es bleibt ihnen auch nichts anderes übrig.«
    »Was meinst du damit?«
    »Warst du schon mal in New Mexico?«
    »Ja, oft.«
    »Kennst du Hachita?«
    »Nein, ich glaube nicht. Aber ich weiß ungefähr, wo es liegt.«
    »Wo?«
    »Irgendwo in der Nähe von Lordsburg.«
    »Ich war schon dort«, sagte ich, holte den großen Atlas aus dem Bücherschrank und schlug Hachita nach. Ich grinste Bertha an. »Die Einwohnerzahl von Hachita beläuft sich auf einhundertzweiundvierzig.«
    Bertha mußte natürlich das letzte Wort haben. Sie schob kriegerisch das Kinn vor. »Das ist ein alter Atlas.«
    »Da hast du recht. Einigen wir uns auf einhundertdreiundvierzig.«
    Ihre Miene verdüsterte sich.
    »Selbst wenn sich die Einwohnerzahl verdoppelt hat, sind’s bloß zweihundertvierundachtzig.«
    »Na schön, aber es ist eine teure Geschäftskarte!« fauchte Bertha.
    »Eben.«
    »Was soll das denn nun wieder heißen?«
    »Daß sie nicht in Hachita gedruckt worden sein kann«, sagte ich und machte mich aus dem Staub.

2

    Das Apartment, das ich mietete, entsprach nicht ganz meinen Vorstellungen. Es befand sich in einem drittklassigen Haus, aber es gab in jedem der drei Stockwerke am Ende des Korridors eine Telefonzelle. Das Mobiliar war alt und ein bißchen vergammelt, und in den Gängen roch es nach Kohl.
    Beim Wagen hatte ich mehr Glück. Er war sehr preisgünstig und machte einen ordentlichen Eindruck.
    Ich schrieb, unter Angabe meiner neuen Adresse, einen Brief an Chiffre 685, fuhr zur Zeitung und gab ihn in der Expedition ab. In dem Brief nannte ich die Nummer der Telefonzelle im dritten Stock des Apartmenthauses und fügte hinzu, daß ich um zehn Uhr abends und um elf Uhr am nächsten Morgen unter dieser Nummer zu erreichen wäre. Ich Unterzeichnete mit meinem richtigen Namen, weil ich so eine Ahnung hatte, daß sie sich meinen Führerschein zeigen lassen würden und ich keine Zeit hatte, mir falsche Papiere zu beschaffen. Andererseits wird jeder gute Detektiv dafür sorgen, daß sein Name und seine Adresse nicht im Telefonbuch stehen. Falls sie also einen gewissen Donald Lam im Telefonbuch suchten, konnten sie ihn dort nicht finden.
    Wenn sie allerdings im Branchenverzeichnis unter »Detekteien« nachschlugen, stießen sie auf eine Firma Cool & Lam, und damit war die Katze womöglich aus dem Sack. Aber Detekteien gab es in der Stadt mehr als genug, und außerdem — ich mußte es halt riskieren.
    Um zehn Uhr abends nahm ich mir gar nicht erst die Mühe, am Telefon zu warten, sondern ging statt dessen ins Bett. Am folgenden Morgen trieb ich mich gegen elf Uhr im Korridor herum, und als das Telefon läutete, war ich Sekunden später am Apparat.
    »Mr. Lam?« Es war eine knappe, geschäftsmäßige Frauenstimme.
    »Ja.«
    »Sie haben uns auf das Inserat
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