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Im Falle einer Falle

Im Falle einer Falle

Titel: Im Falle einer Falle
Autoren: A. A. Fair
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geschrieben, das wir in der...«
    »Ganz recht, wegen des Unfalls.«
    »Sie halten es also für möglich, daß Sie uns einen Zeugen beschaffen können?«
    Ich ließ mir anmerken, daß ich mit verdeckten Karten spielte. »Falls ich das tue, gibt’s doch eine Belohnung, stimmt’s?«
    »Wenn Sie das Inserat genau lesen, werden Sie feststellen, daß die Belohnung nur dann ausgezahlt wird, wenn der Zeuge, den Sie beibringen, den in dem Inserat genannten Erfordernissen entspricht.«
    »Okay. Ich glaube, ich habe den richtigen Kunden für Sie.«
    »Kunde?«
    »Also«, erklärte ich hastig, »ich meine, ich kann Ihnen... Übrigens, es ist wohl besser, ich bespreche das mit Ihnen nicht am Telefon.«
    »Schön, Mr. Lam. Wo sind Sie jetzt?«
    Ich gab ihr meine Adresse.
    »Seien Sie pünktlich um halb eins im Monadnock-Haus, Zimmer 1624, und warten Sie dort. Ich werde Sie sobald wie möglich empfangen. Aber bitte, kommen Sie pünktlich.«
    »Pünktlich wie die Feuerwehr«, versicherte ich und hängte auf.
    Ich fuhr in meinem Gebrauchtwagen zu einem Parkplatz unweit der Lokalität, wo ich später meine Verabredung hatte, und sah mich ein bißchen um.
    Das Monadnock-Haus war ein recht bejahrtes Bürogebäude. Die Aufzüge ratterten, Und der Fliesenboden im Vestibül war ziemlich abgetreten. Die Auslage des Zeitungsstands wirkte reichlich dilettantisch: Zigarren, Tabak, Zigaretten und Taschenbücher bildeten ein Durcheinander, das nicht zum Kauf anreizte. Illustrierte steckten in einem Ständer und lagen in Stapeln auf dem Boden. Die Beleuchtung im Vestibül war mäßig.
    Ich verzichtete darauf, meine Erkundigungen weiter auszudehnen. Die altmodischen Aufzüge wurden von Fahrstuhlführern bedient, und ich wollte vermeiden, daß sich später irgend jemand an mich erinnerte.
    Nachdem ich um den Block herumgewandert war, stellte ich mich pünktlich sieben Minuten vor halb eins wieder ein und fuhr im Lift in den sechzehnten Stock hinauf.
    Nr. 1624 war ein Büro mit einem halben Dutzend verschiedener Namen an der Tür. Keiner sagte mir etwas. Ich ging hinein, und eine Frau hinter einem Schreibtisch lächelte unpersönlich und händigte mir eine Karte aus. »Würden Sie bitte Ihren Namen, Ihre Adresse und den Grund Ihres Besuchs eintragen.«
    Ich gab die ausgefüllte Karte zurück. Die Frau warf einen Blick darauf und sagte: »Ach ja, Mr. Lam. Ich glaube, Sie wurden für halb eins bestellt.« Sie sah auf ihre Armbanduhr und lächelte. »Bei mir sind’s noch fünf Minuten bis halb eins.«
    Ich nickte.
    »Bitte, setzen Sie sich. Ich fürchte, Sie müssen noch ein bißchen warten.«
    Nach ungefähr drei Minuten öffnete sich die Bürotür. Eine Frau, Mitte der Zwanzig, trat zögernd ein, blieb nach ein paar Schritten stehen und sah sich um. Sie benahm sich wie jemand, der nicht genau weiß, ob er aufs Ganze gehen oder lieber den Rückzug antreten soll.
    Die Empfangsdame bedachte sie mit dem gleichen mechanischen Lächeln und sagte: »Guten Tag.«
    Die junge Frau straffte die Schultern und marschierte in strammer Haltung zum Schreibtisch hinüber. Die Prozedur mit der Karte wiederholte sich. Dann sagte die Empfangsdame: »Ach ja, Miss Creston. Sie sind für drei Viertel eins bestellt, nicht wahr? Sie sind ein bißchen früh dran.«
    Das Mädchen lachte nervös auf. »Ja, ich — ich kenne mich in Los Angeles nicht sehr gut aus, und ich wollte nicht zu spät kommen. Ich...«
    »Wollen Sie solange Platz nehmen, oder möchten Sie lieber später wiederkommen?«
    »Oh, ich warte.«
    Sie steuerte auf einen Stuhl in meiner Nähe zu, überlegte es sich dann aber und ließ sich auf der anderen Seite des Raums nieder.
    Ich hatte mehrere Minuten Zeit, sie in Augenschein zu nehmen. Es gab sonst ohnehin nichts zu sehen. Der Raum erinnerte an das Wartezimmer eines Arztes; nur die Tische mit den ausgefransten Illustrierten fehlten. Ich musterte also Miss Creston und dachte mir mein Teil.
    Sie hatte hübsche Beine, gewelltes kastanienbraunes Haar und war nervös.
    Ein guter Detektiv sollte eigentlich etwas über weibliche Bekleidung wissen, aber auf diesem Gebiet war ich eine ziemliche Niete. Die Garderobe des Mädchens schien mir in die Sparte Straßen- oder Reisekostüm zu fallen und wirkte, als hätte sie sehr ausgiebige Reisen darin unternommen. Der ursprünglich wohl recht teure Stoff hatte seine Elastizität eingebüßt; aber das Ensemble, das sie trug, war geschmackvoll: ein Mantel aus demselben grauen Material wie das zweiteilige Kleid darunter
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