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Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman
Autoren: Limes
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täuschen und die thermischen Sichtgeräte, falls sie welche benutzten …
    Einer gegen drei, allein gegen alle. Die Jagd konnte beginnen.
     
    Mit gebeugten Knien, Pistole in der Hand, bewegte Nathan sich zwischen den Bäumen vorwärts. Der süße Duft der Erde, vermischt mit dem Gestank von Tierurin, lag in der Luft. Die drei Engel mussten damit gerechnet haben, dass er zum Fluss fliehen würde. Das bedeutete, dass sie vermutlich schon da waren und irgendwo in der pflanzlichen Dunkelheit auf ihn lauerten. Er spürte es.
    Ihn im Rücken angreifen… Ihn in die Wüste zurückdrängen, um die Situation wieder zu ihrem Vorteil zu wenden und ihn unschädlich zu machen, das war vermutlich ihre Strategie. Als sie sich dem Palmenhain genähert hatten, waren sie gewiss ausgeschwärmt. Zwei hatten sich zum Ufer begeben, der dritte war irgendwo als Nachhut auf dem Wüstenplateau geblieben. Um ihn würde er sich zum Schluss kümmern, erst einmal musste er die anderen aufspüren, bevor sie ihn fanden.
    Sich so wenig wie möglich bewegen, eins werden mit der Landschaft, auf der Lauer sein. So würde er sie kommen sehen.
    Nathan durchforschte die Dunkelheit auf der Suche nach einem Beobachtungsposten. Ein Feld mit hohem Gras öffnete sich zwischen den dornigen Büschen. Der Ort war frei, eine leichte Brise wehte und schuf eine Wellenbewegung, wodurch
er nur schwer zu erkennen sein würde. Dort postierte er sich, ein Knie auf dem Boden, die Mauser in der Hand, und wartete.
     
    Die erste Gestalt tauchte fünfzig Meter entfernt in Richtung Nil auf. Der Mann war allein und bewegte sich leicht wie ein Schatten parallel zum Fluss, wobei er verstohlene Blicke nach links und rechts warf. Nathan legte auf ihn an und verfolgte ihn mit der Waffe, bereit zu schießen… Zu weit entfernt. Er verzichtete. Einen Augenblick später war die Gestalt verschwunden.
    Nathan hatte zwar das Gefühl, ihnen taktisch überlegen zu sein, aber die Engel waren extrem gut ausgerüstet und benutzten gewiss ein Sprechfunksystem, wahrscheinlich waren sie sogar in ständigem Kontakt mit Michael. Der kleinste Fehler konnte tödlich sein.
    Er warf erneut einen Blick in die Runde, als ein Rascheln seine Aufmerksamkeit erregte.
    Jemand bewegte sich ganz in seiner Nähe in der Finsternis. Das war genau das, womit er gerechnet hatte.
    Er legte sich ins Gras, seine Selbstladepistole auf der Brust, und konzentrierte sich auf die Schritte, die sich in konzentrischen Kreisen näherten … Das Adrenalin sickerte in die Tiefen seines Körpers.
    Das Klicken einer Waffe, Atmen.
    Der Engel war direkt über ihm… er schien Nathan nicht entdeckt zu haben.
    Der Schweiß rann in Strömen über seinen Körper. Eine einzige Bewegung, und er war tot.
    In dem Augenblick, in dem der Killer sich wieder in Bewegung setzte, hob Nathan seine Waffe mit beiden Händen hoch, zielte, drückte ein einziges Mal den Abzug und zerschmetterte ihm die Kniescheibe. Nathan warf sich brüllend zu Boden, bäumte sich dann auf und feuerte zwei weitere Kugeln aus nächster Nähe ab.
    Eine in den Hals und eine mitten ins Gesicht.

    Der Körper wurde von Zuckungen geschüttelt. Das Gesicht war nur noch ein warmer Brei aus Blut und Knochensplittern. Nathan konnte ihm gerade noch sein Gewehr entreißen, da brach bereits ein Regen von Metall über ihn herein. Es hagelte Leuchtspurkugeln, Feuerfäden gleich, um ihn herum.
    Der andere… der Schrei hatte ihn herbeigerufen. Nathan erwiderte das Feuer mit zwei Salven und machte sich aus dem Staub in Richtung Osten, in die Wüste.
    Es war ihm zwar nicht gelungen, seinem Angreifer die gesamte Kriegsausrüstung abzunehmen, aber seine Gegner würden es glauben, und da sie es nicht genau wussten, würden sie nicht das Risiko eingehen, es zu überprüfen. Sie konnten sich nicht mehr ohne Deckung bewegen, und ihr Sprechfunksystem war zerstört.
    Die Regeln hatten sich geändert. Jetzt war er derjenige, der sie verfolgte.
    Er postierte sich am Rand des Palmenhains. Wenn der dritte Killer auf dem Felsplateau Position bezogen hatte, würde er ihn jeden Augenblick auftauchen sehen. Die Wolken hatten sich aufgelöst, er hatte jetzt freie Sicht auf die Ebene aus Sand und Felsen, die sanft zum Dschebel Barkal anstieg; er sah ebenso gut wie am helllichten Tag.
    Einen Augenblick später erblickte er eine menschliche Gestalt vor dem Nachthimmel. Der Mann kam den Hügel heruntergerannt. Nathan ging in seine Richtung, um ihm den Weg abzuschneiden.
    Er hatte ihn in seiner
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