Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Blutkreis - Roman

Im Blutkreis - Roman

Titel: Im Blutkreis - Roman
Autoren: Limes
Vom Netzwerk:
Visierlinie. Der Typ hatte die Richtung geändert und rannte jetzt direkt auf ihn zu. Er ließ ihn noch ein paar Meter herankommen… drückte mit seinem Zeigefinger leicht auf den Abzug …
    Plötzlich ein Brennen wie Feuer in seiner linken Schulter.
    Man hatte auf ihn geschossen.
    Zwei weitere Salven zerrissen die Nacht.
    Nathan warf sich zu Boden und kroch zu einem Busch.

    Der Schmerz war schier unerträglich. Er hatte zwei Kugeln ins Schultergelenk bekommen und war kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. Nicht jetzt – wenn er ohnmächtig würde, wäre er verloren. Aber er hörte bereits die Schritte zwischen den Büschen, das Flüstern der Engel, die seine Spur verfolgten.
    Er warf das Gewehr fort, rappelte sich hoch und ging, die Mauser in der Hand, in die Dunkelheit hinein. Er fühlte sich außerstande, mit ihnen zu kämpfen, er musste sich verstecken, einen sicheren Ort finden, um die Kugeln herauszuholen.
    Es gab nur eine Möglichkeit: zum anderen Ufer des Nils hinüberschwimmen. Um ihn herum war nichts als Dunkelheit, und doch spürte er die Kühle des Wassers, hörte er das leise Plätschern ganz in seiner Nähe… schließlich nahm er das dunkle Schimmern wahr…
    Ein Stoß mit dem Gewehrkolben in die Leber ließ ihn zu Boden stürzen. Er prallte auf seine verletzte Schulter, der Schmerz strahlte in seinen Körper aus, er krümmte sich und brüllte wie am Spieß. Eine schlammige Sohle drückte sich auf sein Gesicht und ließ ihn in den porösen Schlick beißen. Er begriff, dass es jetzt nicht mehr darum ging, ihn lebendig einzufangen.
    Er sah, wie die Gewehrläufe sich auf seinen Schädel richteten, wie sie auf ihn zielten … Die malvenfarbenen Wasser des Nils flossen vor seinen tränennassen Augen.
    Er würde krepieren.
    Plötzlich vibrierte der Boden, Nathan spürte, wie die Erde unter ihm wegsackte, und dann stürzte plötzlich ein Stück der Uferböschung mit lautem Getöse zusammen. Er bäumte sich reflexhaft auf, packte das Bein des Killers und riss ihn mit seinem ganzen Gewicht in seinem Sturz zum Fluss mit. Der Mann versuchte sich umzudrehen, kippte um, und seine Fingernägel kratzten durch den Schlamm, aber Nathan hielt ihn eisern fest. Sie fielen mehrere Meter hinab. Als sie das Wasser berührten, stürzte Nathan sich auf ihn und schlug ihn mit aller Kraft auf
den Hals, ins Gesicht, auf das Brustbein… aber er war geschwächt und seinen Schlägen fehlte die Kraft. Der Killer richtete sich mit einem Ruck auf und zerschmetterte ihm mit einem Schlag seines Kopfes die Nase.
    Nathan hatte das Gefühl, sein Schädel würde platzen, er schwankte und fiel nach hinten in die Strömung. Er hatte nicht mehr die Kraft zu kämpfen. Das Leben verließ ihn… Er spürte, wie seine Lungen sich leerten und sein Körper nach und nach in den lauen Fluten versank …
    NEIN, nicht jetzt. Er musste es zu Ende bringen…
    Er erinnerte sich. Langsam ließ er seine Hand an seinem Bein entlanggleiten und spürte das Metall seines Dolchs auf seiner Haut. Er packte den Griff und bewegte die Klinge hin und her, um die Gummibänder durchzuschneiden, die sie hielten. Dann stützte er sich auf den Grund des Flusses, sammelte seine letzten Kräfte und katapultierte sich blitzschnell an die Oberfläche.
    Als er ihn in einer Gischtfontäne hervorschießen sah, griff der Killer nach einer Schrecksekunde zu seinem Revolver. Zu spät. Der Dolch sauste bereits auf ihn zu. Nathan hörte das Knirschen des Stahls, der in den Brustkorb eindrang.
    Er hatte ihn mitten ins Herz getroffen.
    Der Killer brach zusammen… Nathan musste unbedingt an eine Waffe kommen. Mühsam arbeitete er sich gegen die Strömung an den Körper heran. Er hatte ihn fast erreicht, als der Leichnam plötzlich in die Tiefe gezogen wurde.
    Er versank.
    Das Gewicht seiner Ausrüstung zog ihn nach unten.
    Nathan würde ihn verlieren. Er atmete tief ein und tauchte in einer letzten Anstrengung nach dem Toten, den er mit einer Hand packte, während die andere an dem leblosen Bein entlangglitt. Der Revolver steckte noch in seinem Halfter. Nathan zog ihn heraus und erkannte an der Berührung sofort das Modell: eine Smith & Wesson, Kaliber 357 Magnum, sechsschüssig.
Ein Krampf erschütterte seinen Körper, der Sauerstoffmangel, er musste dringend an die Oberfläche zurück…
    Was er sah, als er auftauchte, ließ ihn erstarren.
    Der letzte Killer stand weniger als einen Meter entfernt vor ihm, die Mündung einer Pumpgun auf sein Gesicht gerichtet.
    Nathan schloss
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher