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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint
Autoren: Pamela Callow
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offener Blick. Kein mitleidiger.
    Und er drang geradewegs durch ihren inneren Schutzwall.
Zum Teufel mit ihm.
Sie schaute weg. »Ja.«
    »Kate …« Etwas in Randalls Tonfall brachte sie dazu, ihn wieder anzusehen. »Ich habe mir große Sorgen um Sie gemacht.«
    Da kehrte die Erinnerung zurück. Also hatte sie es sich doch nicht eingebildet.
    In ihrem Krankenzimmer war es dunkel gewesen. Sie hatte gedöst; es war gleich nach der Operation, und die Medikamente dämpften noch den Schmerz. Da hörte sie Schritte. Leise Schritte. Zu leise. Sie erstarrte. War das John? Vor Angst schrie sie leise auf und tastete nach dem Rufknopf.
    »Kate. Es ist alles in Ordnung«, murmelte jemand. Die Stimme war vertraut, aber unerwartet sanft und weich. Eine Hand näherte sich ihrer Stirn, hielt zögernd inne und berührte sie dann. Strich ihr das Haar aus dem Gesicht.
    Dann war er fort.
    Sie hatte geglaubt, es sei ein Traum gewesen. Hatte angenommen, das Arrangement von Rosen und Lilien sei von einem Floristen abgeliefert worden, während sie operiert wurde. Aber er hatte es selbst gebracht. »Danke für die Blumen. Sie waren sehr schön.«
    Sie hatte sich gesagt, dass er die Blumen aus reinem Mitgefühl geschickt hatte. Oder aus Reue.
    Doch als er sagte: »Gern geschehen«, wusste sie es besser.
    Er hatte es aus einem anderen Grund getan.
    Sie blickte weg, mit klopfendem Herzen. Es fiel ihr schwer, kühl und gelassen zu sprechen. »Ich habe gehört, dass Sie derjenige waren, der Ethan alarmiert hat.«
    Randall nickte.
    Wie
das
Telefongespräch verlaufen war, stellte sie sich lieber nicht vor. Es musste Randall eine Menge Überwindung gekostet haben, Ethan anzurufen und um Hilfe zu bitten. »Vielen Dank.«
    Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Ich fühle mich mit verantwortlich dafür, dass Sie in diese Situation geraten sind.«
    Darüber hatte sie im Krankenhaus nachgedacht. An dem Komplott rund um
TransTissue
war Randall nicht beteiligt gewesen. Das erleichterte sie sehr. Andererseits hatte er sie als Waffe gegen John benutzen wollen. Und auch wenn er als Managing Partner verpflichtet war, die Interessen der Kanzlei zu wahren: Dass er sie einbezogen hatte, hatte auch persönliche Gründe gehabt. Es war ein letzter Schachzug in seinem Machtkampf mit John gewesen. Er hatte Johns eigenen Schützling dazu bringen wollen, sich gegen ihn zu wenden. Und dass er das überhaupt versucht hatte, tat weh.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass Sie ihm im Parkhaus über den Weg laufen würden, Kate.« Er suchte ihren Blick. »Ich schwöre es.«
    »Aber Sie haben verlangt, dass ich sofort komme und mit Ihnen rede.«
    »Ich hatte erfahren, dass Lyons finanziell an
BioMediSol
beteiligt war. Und ich wusste, dass er
TransTissue
zu einem Vergleich geraten hatte. Ich wollte herausfinden, was Sie darüber wissen.« Er beugte sich vor. »Aber als ich Sie angerufen habe, war ich in dem Glauben, er hätte mich versetzt. Ich hätte nie verlangt, dass Sie herkommen, wenn ich geahnt hätte, dass er dann noch im Gebäude sein würde.«
    Sie sah ihn forschend an. Er hatte sie nicht absichtlich in Gefahr gebracht.
    Nun bat er um Vergebung. Und sie hätte ihm gern gesagt, dass sie ihm verzieh. Aber das hätte eine Vertrautheit zwischen ihnen hergestellt, vor der sie zurückschreckte.
    Stattdessen zuckte sie die Schultern. Schmerz schoss durch ihren Arm, aber sie ließ sich nichts anmerken. »Ich wusste zu viel. Ich war für ihn zu einer Bedrohung geworden.«
    Zu ihrer Erleichterung wurde auch Randall wieder distanzierter. »Wie haben Sie das mit den kriminellen Machenschaften von
BioMediSol
herausgefunden? Hat John Sie nicht von dem Fall abgezogen, bevor er den Vergleich ausgehandelt hat?«
    »Ja.« Kate lehnte sich zurück. »Aber ich hatte ein paar Recherchen angestellt und war auf Fälle in den USA gestoßen, bei denen Betrug bei der Qualitätskontrolle im Spiel war. Dann habe ich erfahren, dass das Bestattungsinstitut Angehörige zu überreden versuchte, die Leichen der Verstorbenen zu spenden. Mir wurde klar, dass da etwas faul war.« Ihren Einbruch im Bestattungsinstitut erwähnte sie mit keinem Wort. Als sie im Krankenhaus von der Polizei befragt worden war, hatte sie von den Unterlagen erzählt, die sie bei
BioMediSol
gestohlen hatte. Sie hatte auch den Brief des Gesundheitsministeriums erwähnt, den Claudine Wright ihr übergeben hatte. Danach hatte sie darauf gewartet, dass Anklage gegen sie erhoben wurde.
    Stattdessen hatte sie einen Anruf von Detective
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