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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint
Autoren: Pamela Callow
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Schmerz, wie man ihn empfand, wenn etwas, das sich tief in einen hineingegraben hatte, endlich entfernt worden war.
    Es war ein Schmerz, der Heilung ankündigte.
    Die Tränen rannen ihr über die Lippen, warm und salzig. Sie waren seltsam tröstlich.
    Kate fühlte sich müde. Sie ließ sich vom Schlaf davontragen.

58
    Freitag, 25. Mai, 9:00 Uhr
    Außer einem kürzlich Verstorbenen, der im Bestattungsinstitut für die Angehörigen aufgebahrt lag, hatte die Kriminalpolizei im Gebäude noch zwei weitere Leichen entdeckt. Die erste war die Leiche von Craig Peters. Die zweite die von Anna Keane. Sie war mit einem Schlauch für Einbalsamierungsflüssigkeit erwürgt worden. Genau wie alle anderen Opfer von Craig Peters.
    John Lyons war jedoch nicht im Gebäude. Ihn fand man am Samstagmorgen tot im Hafenbecken von Halifax. Er war von der Brücke gesprungen.
    Eine von Anna Keanes Angestellten identifizierte Craig Peters als den Mann, der gewöhnlich die Leichen »zerlegt« hatte. Sein Auto wurde ebenfalls gefunden, ein silberner Chrysler. Die Fasern der Sitze passten zu denen, die man an den Opfern gefunden hatte. Die Leute von der Spurensicherung machten sich an die langwierige Aufgabe, das Bestattungsinstitut, den Wagen, Craig Peters’ Wohnung und Dr. Gills Labor nach Spuren abzusuchen.
    »Also war der Einbalsamierungsraum der Tatort«, sagte Lamond. Seine Stimme verriet Verwunderung. »Verdammtes Genie.«
    »Ja, Craig Peters war schlau«, sagte Ethan. Sehr schlau. Wie sich herausstellte, war er tatsächlich bei der Beerdigung gewesen. Sie hatten ihn anhand eines Fotos unter den Aufnahmen von der Trauerfeier ausfindig gemacht. »Der Einbalsamierungsraum war perfekt geeignet, um die Opfer zu zerstückeln. Eine sterile Umgebung – also keine Spuren an den Leichen.«
    »Und dazu ein paar hübsche Tiefkühltruhen für seine Trophäen.«
    Bis jetzt hatten sie noch nicht alle Körperteile bestimmten Personen zuordnen können, aber Ethan zweifelte nicht daran, dass einige der verpackten Beine zu den Mordopfern gehörten.
    Kein Wunder, dass sie fast nichts in der Hand gehabt hatten.
    Ferguson kam herein. »Wie’s aussieht, ist Vangie Wright
die
Quelle für CJK «, verkündete sie. »Ihre Schwester hat es bestätigt: Das Gesundheitsministerium glaubt, dass sie die Krankheit in sich trägt.«
    »Oh Mann«, murmelte Lamond.
    »Wir versuchen immer noch, irgendwo Hirngewebe von ihr für eine Biopsie aufzutreiben. Die Leute vom GH 2 sagen, sie könnten davon noch etwas in ihren Beständen haben.«
    »Also hat alles mit ihr angefangen.« Ethan schüttelte den Kopf. »Und es hört mit ihr auf. Wie hat sie die Krankheit denn bekommen?«
    Ferguson warf einen Blick auf den Bericht. »Anscheinend als Kind, durch infizierte menschliche Wachstumshormone.«
    Lamond stieß einen leisen Pfiff aus. »Glauben Sie, dass sich Dr. Mazerski bei ihr angesteckt hat? Ob er was mit ihr hatte?«
    Ethan schlug ihm auf die Schulter. Es tat gut, wieder die üblichen dummen Sprüche zu hören. Er schlug gleich noch einmal zu. »Sie haben eine dreckige Fantasie, Lamond. Wissen Sie noch, was Dr. Lachlan gesagt hat? Die Krankheit ist nicht sexuell übertragbar. Dr. Mazerski hat sie entweder spontan bekommen, oder er hat sich mit einem Skalpell geschnitten, als er infiziertes Hirngewebe transplantiert hat.«
    Ferguson blätterte in der Akte und überflog einen weiteren Bericht. »Bei Craig Peters’ Hirnbiopsie war das Ergebnis auch positiv.«
    »Ich habe mir die Rechnung angesehen, die er
BioMediSol
ausgestellt hat«, sagte Ethan. »Er hat auch Vangie Wrights Leiche zerteilt. Vermutlich hat er sich dabei angesteckt.«
    »Wie viele Mörder dürfen für ihr Verbrechen auch noch Rechnungen ausstellen?«, sagte Lamond kopfschüttelnd. Craig Peters hatte seiner eigenen Firma »fachliche Dienstleistungen« in Rechnung gestellt.
    »Ja. Ziemlich verrückt«, sagte Walker. »Aber er
ist
auch verrückt.«
    »Wir haben sein Vorleben überprüft. Er war Assistenzarzt in der Chirurgie, aber da hat man ihn rausgeworfen«, sagte Brown.
    »Sieh einer an.« Lamond verdrehte die Augen. »Das erklärt wohl, weshalb er sich so geschickt angestellt hat. Warum haben sie ihn denn gefeuert?«
    »Zu den Einzelheiten wollten die Leute dort nichts sagen, aber die offizielle Begründung war dienstliches Fehlverhalten. Das war vor zwei Jahren. Anschließend ist er wieder nach Halifax gezogen und hat angefangen, für Dr. Gill zu arbeiten. Kurz danach hat er Vangie Wright umgebracht. Das war
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