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Im Blut vereint

Im Blut vereint

Titel: Im Blut vereint
Autoren: Pamela Callow
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sein erster Mord für
BioMediSol
. Da muss es einen Auslöser gegeben haben. Aus den Akten von
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geht hervor, dass er ein paar Monate davor begonnen hatte, Leichen für sie zu zerlegen. Vielleicht hat das in ihm den Drang zu töten freigesetzt.« Brown blickte in die Runde; ihre Wangen waren vor Aufregung leicht gerötet. »Und fünf oder sechs Jahre davor ist sein Bruder verschwunden. Die Abteilung für ungelöste Fälle kümmert sich schon darum …«
    »Einmal Psychopath, immer Psychopath«, sagte Lamond. »Wir haben ja sogar in seiner Wohnung unter der Badewanne Arme und Beine gefunden.«
    »Ja, und dazu dieses CJK , damit haben wir einen psychotischen Psychopathen«, sagte Ethan.
    »Glauben Sie, dass Dr. Gill sich auch angesteckt hat? Immerhin hat er Vangie Wrights Arme für seine Forschungsarbeit verwendet«, sagte Lamond. Dafür hatten Ethan und er ebenfalls Belege in den Unterlagen gefunden. Wie die Nazis hatten die Leute von
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ihre Akten peinlich genau geführt und ihre eigenen Verbrechen im Namen der Wissenschaft sorgfältig dokumentiert.
    Ethan und Ferguson sahen sich an. »Sie dürfen dieses Schwein gern über Vangie Wright aufklären«, sagte Ethan dann. Es sah fast so aus, als wollte das Schicksal zur Abwechslung einmal den Richtigen bestrafen. Ab jetzt würde Dr. Gill mit der Angst leben müssen, dass er sich angesteckt haben könnte. Bis die ersten Symptome auftraten, konnten Jahrzehnte vergehen, so wie bei Vangie Wright. Es konnte aber schon morgen geschehen, wie bei einigen anderen Opfern, die sich bei Vangie Wright angesteckt hatten. Auf jeden Fall würde Dr. Gill jedes Mal, wenn er sich an einem Gegenstand stieß oder etwas vergaß, mit dem Verstand des Wissenschaftlers den Vorfall immer und immer wieder durchgehen und sich fragen, ob dies das erste Anzeichen von CJK war.
    »Hauptsache, das Arschloch kommt schnell vor Gericht, bevor er für nicht verhandlungsfähig erklärt wird«, fügte Ethan hinzu.
    »Wie geht’s dem Neurochirurgen?«, fragte Ferguson ihn.
    Er schüttelte den Kopf. »Er liegt im Sterben.«
    »Was für eine Verschwendung«, murmelte sie. »Und was ist mit der Patientin, der das Transplantat eingesetzt wurde?«
    »Ohne eine Biopsie nach seinem Tod lässt sich nichts mit Sicherheit sagen, daher hat die Frau derzeit eine Scheißangst. Dr. Lachlan glaubt, dass noch mehr Leute betroffen sein könnten.«
    So viele Tote und Infizierte – nur wegen einer geldgierigen Firma. Und der Staat tat viel zu wenig, um solche Geschäfte zu überwachen, sondern überließ es den Gewebe verarbeitenden Betrieben selbst, Unregelmäßigkeiten zu melden. Ethan hoffte, dass dieser Fall die Verantwortlichen wachrütteln würde. Sonst geschah es den Behörden nur recht, wenn sich die Anwälte mit Schadenersatzforderungen auf sie stürzten.

59
    Zehn Tage später
    Liz klopfte an. »Kate …« Sie lächelte zaghaft.
    Kate blickte von ihrer Post auf und unterdrückte ein Lächeln. Liz’ plötzliche Freundlichkeit ihr gegenüber war ein wenig verwirrend, aber wohl nicht weiter verwunderlich. Das war einer der Vorteile, wenn man der neuste Liebling der Nation war.
    »Mr Barrett möchte Sie sprechen.«
    »Oh. Danke, Liz.«
    »Und willkommen zurück.« Ihre Assistentin legte noch ein wenig mehr Freundlichkeit in ihr Lächeln und schloss dann leise die Tür. Daran würde Kate sich wohl gewöhnen müssen. Mit etwas Wehmut dachte sie an die alte, kühle Liz zurück.
    Randall wollte also mit ihr reden. Das kam nicht überraschend. Dies war ihr erster Arbeitstag. Sie war froh, dass Randall sie zu sich gebeten hatte. So konnte sie ihm gleich zeigen, dass sie einen Neuanfang plante. Auch was ihn betraf. Keine aufwühlenden Blickwechsel mehr. Sie würde ein für alle Mal klarstellen, dass zwischen ihnen berufliche Distanz herrschen sollte.
    Und sie würde ihn daran erinnern, weshalb man sie ursprünglich eingestellt hatte. Sie öffnete ihre Puderdose. Sie wollte sein Büro kampfbereit betreten. Er sollte sie nicht bemitleiden, sondern ihr geben, was ihr zustand.
    Sie tupfte etwas Puder auf die blauen Flecke in ihrem Gesicht, wobei sie das Döschen auf der flachen Hand des eingegipsten Arms balancierte. Einmal hatte sie versucht, die Puderquaste mit dieser Hand zu halten, und hätte sich fast einen Schlag auf den Schädel verpasst. Es war halt eine Frage der Übung. Mit einem Arm im Gips war alles eine Frage der Übung. Das Duschen, das Föhnen, das Kochen, das Anziehen. Sie zog sich selbst eine
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