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Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne

Titel: Ein Mann für alle Sinne - Roberts, N: Mann für alle Sinne
Autoren: Nora Roberts
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1. KAPITEL
    E r sah ausnehmend attraktiv aus. Außerdem war er reich und talentiert. Und er wirkte sexy. Ausgesprochen sexy.
    Aber das durfte Juliet nicht interessieren. Sie war ein Profi, und dies war ein Job wie jeder andere.
    Carlo Franconis Aussehen, sein Charme, seine Reputation und sein Talent würden die Zusammenarbeit mit ihm vermutlich höchst angenehm machen. Jeder, der ihn kannte, hatte ihr das versichert. Dennoch studierte sie das glänzende Schwarz-Weiß-Foto, das vor ihr auf dem Schreibtisch lag, mit gerunzelter Stirn. Je länger sie es betrachtete, umso mehr befürchtete sie, die Arbeit mit ihm könne anstrengend werden.
    Herausfordernd lächelte Carlo den Betrachter von dem Foto an, die mandelförmigen dunklen Augen hellwach und spöttisch amüsiert. Juliet fragte sich, ob die Aufnahme wohl von einer Fotografin gemacht worden war, denn es schien, als flirte Carlo mit der Kamera. Das dichte Haar wirkte übermütig zerzaust und lockte sich leicht im Nacken und über den Ohren. Nicht viel, gerade genug, um zu entwaffnen. Die markanten Gesichtszüge, das charmante Lächeln, die gerade Nase und die dunklen, leicht geschwungenen Brauen ergaben zusammen ein Gesicht, das dazu geschaffen schien, den gesunden Menschenverstand einer jeden Frau zu sabotieren.
    Nun, Juliet würde seine Ausstrahlung zu ihrem Vorteil nutzen. Sie hatte schon mit so manchen gut aussehenden Männern in ihrem Leben zu tun gehabt. Auch mit reichen und talentierten. Allerdings musste sie zugeben, dass sie noch keinen Mann getroffen hatte, der all diese Eigenschaften in sich vereinte. Bisher hatte sie auch noch nicht die Möglichkeit gehabt, mit einem solchen Mann zusammenzuarbeiten. Jetzt erhielt sie sie. Und sie würde sie nutzen. Denn Autorentourneen konnten die Hölle sein, das wusste sie.
    Aber weshalb musste es ausgerechnet ein Kochbuch sein? Erfolglos versuchte Juliet, einen Seufzer zu unterdrücken. Carlo Franconis „The Italian Way“ war, ob es ihr gefiel oder nicht, der größte Auftrag, den man ihr bisher übertragen hatte. Und sie würde ihn gut machen.
    Sie liebte ihren Job als PR-Agentin und war auch mit ihrer Anstellung beim Verlagshaus Trinity Press zufrieden. Stufe um Stufe hatte sie sich die Karriereleiter hinaufgearbeitet. Und ihr Ehrgeiz brannte heute, mit achtundzwanzig, noch immer so heiß wie vor zehn Jahren. Sie hatte geschuftet und geschwitzt, sich unablässig weitergebildet und gelernt, um diese Position und ihr eigenes Büro zu bekommen. Aber sie hatte keineswegs vor, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen.
    In zwei Jahren wollte sie so weit sein, den nächsten Karrieresprung zu machen – ihre eigene Public-Relations-Agentur. Natürlich würde sie ganz klein anfangen müssen, aber das war ja gerade das Aufregende – eine Firma von Grund auf aufzubauen. Die Kontakte und die Erfahrung, die sie in den vergangenen Jahren gesammelt hatte, würden ihr als sicheres Fundament dienen, um ihre Träume zu verwirklichen. Davon war Juliet überzeugt.
    Eine der ersten Lektionen, die sie in der Werbung und Öffentlichkeitsarbeit gelernt hatte, war die, dass jedes Produkt grundsätzlich ebenso wichtig war wie das andere, ob es sich dabei nun um den Bestseller handelte, bei dem bereits feststand, dass er verfilmt werden würde, oder um einen schmalen Gedichtband, dessen Verkaufserlös nicht einmal die Produktionskosten deckte. Für jedes Buch den richtigen Aufhänger zu finden, um es auf dem Markt groß herauszubringen, machte gerade die Herausforderung aus. Und Juliet hatte Spaß an dieser Arbeit.
    Jetzt also musste sie sich für die Rezepte eines selbstbewussten italienischen Chefkochs einsetzen. Carlo Franconi, so dachte sie trocken, ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Sein Ruf eilte ihm voraus, sowohl in der Damen- als auch in der Verlagswelt. Er ließ nichts anbrennen – bei diesem äußerst passenden Bild huschte ein zufriedenes Lächeln über Juliets Gesicht – und wusste das glühende Interesse der internationalen Klatschpresse für sich zu nutzen. Deshalb musste man nicht unbedingt ein leidenschaftlicher Hobbykoch sein, um den Namen Franconi zu kennen. Gleichzeitig aber waren seine ersten beiden Kochbücher absolute Bestseller gewesen, die Verlage rissen sich um ihn. Und deshalb wurde er auf seiner aktuellen Tournee von einem Verlagsrepräsentanten, namentlich ihr, begleitet und verhätschelt.
    Der Erfolg seiner Bücher war durchaus berechtigt, wie Juliet ihm zugestehen musste. Zwar konnte sie selbst nicht
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