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0357 - Die Treppe der Qualen

0357 - Die Treppe der Qualen

Titel: 0357 - Die Treppe der Qualen
Autoren: Jason Dark
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Vergangenheit – Atlantis
    Schon seit Stunden lagen wir auf der Lauer und hatten uns einen besonders guten Platz ausgesucht, von dem aus wir in das weite Land hineinschauen konnten.
    Den anderen gelang es nicht, uns zu sehen, da ein Steinwall uns eine gute Deckung gab.
    Es dämmerte.
    Der Himmel über Atlantis schien in dunkelroten Flammen zu stehen, die an einigen Stellen regelrechte Speerspitzen aufwiesen.
    Dessen feurige Strahlen tauchten ein in das Grau der nahenden Dämmerung und durchzogen diese mit einem prächtigen Farbenspiel. Dafür hatten wir keinen Blick.
    Uns interessierte das Land, das vor uns lag. Ein gewaltiges Gebiet, stets von Dunstschwaden umhüllt, die sich früher keiner von uns hatte erklären können. Ich hatte meine schwarzen Vampire als Späher ausgeschickt, und sie hatten mir gemeldet, daß dieses Land die Heimat der Gesichtslosen sei und daß sie eine Königin mit Namen Macha Rothaar hätten, die mit eiserner Strenge über das Land herrschte und es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Eindringlinge, besonders Vampire, zu töten.
    Das also wußte ich und hatte mir einen Plan ausgedacht. Ich wollte meine Macht damals ausdehnen, da ich von dem Schwarzen Tod wußte, der immer stärker wurde, und niemand außer mir war da, der dieses bemerken wollte. Die anderen nahmen es einfach hin, es kümmerte sie nicht, sie hatten sich ja auch nicht um seine Geburt gekümmert, als er dem Höllensumpf entstieg.
    Ich aber wußte Bescheid. Schon damals ahnte ich, wie sehr er nach der Macht strebte, und ihr wollte ich einen Riegel vorschieben, indem ich das Land der Gesichtslosen in Besitz nahm.
    Um das zu schaffen, mußten wir die Königin Macha Rothaar töten. Das Land war nicht groß, dennoch sehr wichtig für uns, da es zahlreiche Verstecke bot und einen Hafen besaß, der selbst bei den schweren Stürmen Schutz bot.
    Niemand wußte, wie Macha Rothaar aussah. Aber ich hatte durch meine Späher erfahren, daß sie auf einem Schiff leben sollte, nicht weit vom Ufer entfernt.
    Von unserem Standort aus konnten wir das Meer in der Ferne sehen. Es befand sich dort, wo der Horizont zusammen mit dem Himmel und dem Land eine Linie bildete, und man hatte mir berichtet, daß es nicht einfach war, auf das Schiff zu gelangen. Ein großes Hindernis gab es.
    Die Treppe der Qualen!
    Erst wenn wir sie hinter uns gelassen hatten, konnten wir auf das Schiff gelangen.
    Ich hatte meine stärksten Helfer mitgenommen. Zu ihnen zählte auch Goran, der Herr der schwarzen Vampire. Er diente mir und führte die Meute gewissermaßen an.
    Auch jetzt bat ich ihn um Rat. »Sollen wir es in der Dunkelheit versuchen?«
    Goran überlegte. Er war eine böse Gestalt. Sehr dunkel, größer als ich, manchmal Mensch, manchmal Fledermaus. Jetzt stand er als Mensch vor mir, wobei er seine fledermausartigen Züge im Gesicht nicht verleugnen konnte. Die kleinen Augen hatte er noch weiter verengt, überlegte sich seine Antwort und sagte: »Ja, wir sollten es machen.«
    »Dann gehe ich allein.«
    Er war überrascht. Ein hohl klingendes Pfeifen drang aus seinem Mund, während er in den immer düster werdenden Himmel schaute. »Du willst allein auf das Schiff?«
    »Ja.«
    »Aber der Weg ist voller Gefahren. Denke nur an die Treppe der Qualen. Sie kann dich vernichten.«
    »Auch das weiß ich. Dennoch fürchte ich mich davor nicht. Ich kenne meine Kräfte und weiß dich sowie die anderen als gute Deckung im Hintergrund.«
    »Wenn du meinst. Ich kann dich nicht daran hindern, Myxin, denn du bist der Herr.«
    Der kleine Magier schaute Goran scharf an. »Das bin ich, und ich werde es bleiben. So lange, bis einer von uns vernichtet ist.«
    »Sicher.« Goran drehte sich herum und ging. Der Weg führte ihn dorthin, wo seine Streitmacht in guter Deckung lag. Es waren dieschwarzen Vampire, gefährliche Blutsauger, die darauf eingestellt waren, zu kämpfen und Feinden gegenüber kein Pardon kannten.
    Myxin hatte sich bisher immer auf die schwarzen Vampire verlassen. Sie stärkten seine Macht innerhalb des Kontinents, der groß, gewaltig und voller Rätsel steckte.
    Menschen und Magier lebten hier nebeneinander. Oft genug gab es Streit, aber es gab auch Menschen, die sich mit den Magiern gutstellten, sie verehrten, denn die Magier besaßen den Kontakt zu den finsteren Göttern.
    Auch der Schwarze Tod gehörte zu den Mächtigen. Wenn er sich zeigte, verdüsterte sich der Himmel. Grauen und Angst wischten über das Land hinweg. Seine Skelettreiter hinterließen ein
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