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Im Bann des Milliardaers

Im Bann des Milliardaers

Titel: Im Bann des Milliardaers
Autoren: Kim Lawrence
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leblosen jungen Körper auf seine Arme und trug Tamara an Land. Nur für eine Sekunde wandte er den Blick von dem Gesicht seiner Tochter, um atemlos, aber energisch anzuordnen: „Einen Notarztwagen.“
    Fleur stapfte tropfend und ebenso um Luft ringend hinter ihm her. „Habe ich schon angerufen, bevor …“
    „Bevor Sie in den See gesprungen sind.“
    Sein anerkennender Blick wärmte sie mit Stolz. Später würde sie sich davon überzeugen müssen, dass sie auf seine Anerkennung keinen Wert legte, doch im Moment gab es wichtigere Dinge zu erledigen.
    Antonio legte seine kostbare Last auf dem Gras ab. „Tamara, kannst du mich hören?“
    Als Antwort rollte das Mädchen sich auf die Seite und begann zu würgen und Wasser zu speien. Antonio sah hilflos zu und fühlte sich noch elender, als Tamara zu weinen begann.
    „Das war wohl gut, nehme ich an.“ Fleur zitterte am ganzen Körper, holte aber nicht für sich, sondern für das Mädchen ihre Strickjacke heran, die sie vor ihrem Sprung ins Wasser ausgezogen hatte. Sie kniete neben dem Mädchen nieder, zog sich seinen Kopf auf den Schoß und wickelte die trockene Jacke um das erschöpfte, frierende Geschöpf. Es war nicht viel, aber besser als nichts.
    „Alles wird wieder gut, dir wird es gleich besser gehen.“ Sie hoffte, dass sie recht behalten würde. Das Mädchen sah schrecklich mitgenommen aus, aber immerhin waren die Lippen nicht mehr ganz so blau angelaufen.
    „Das ist Tamara“, stellte der große Spanier rau vor. „Meine Tochter.“
    „Ein hübscher Name.“ Fleur rieb kräftig die kalten Hände des Mädchens. Entweder war er älter, als er aussah, oder er hatte sehr jung schon eine Familie gegründet. Von einer Ehefrau hatte sie nie gehört, wahrscheinlich stammte das Mädchen aus einer früheren Beziehung.
    Er schüttelte den Kopf und sprühte Wassertropfen durch die Luft. „Ich bin Antonio Rochas.“ Er fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und sah lebendiger aus, als es einem Mann, der soeben dem Tod entkommen war, erlaubt sein sollte.
    Glaubte er wirklich, sie wüsste nicht, wer er war? „Fleur Stewart“, stellte sie sich im Gegenzug vor. Unter tropfenden Wimpern hervor sah sie zu ihm auf. Sie konnte sehen, dass er vor Kälte zitterte, noch deutlicher, als er sich jetzt die vollgesogene schwere Jacke von den Schultern schüttelte. Hemd und Jeans klebten nass wie eine zweite Haut an ihm und ließen seine umwerfende Statur deutlich werden. Da war nicht ein Gramm Fett zu viel an dieser durchtrainierten Gestalt: ein Ein-Meter-neunzig-Mann, muskulös und … unglaublich anziehend. Eine Hitzewelle schwappte über ihren durchgefrorenen Körper.
    Unmutig riss sie den Blick von diesem Paradebeispiel männlicher Perfektion los. Wie konnte sie jetzt auch nur einen Gedanken an so etwas verschwenden, geschweige denn darauf reagieren, wenn es hier doch viel Dringenderes gab? Ein Winseln erklang neben ihr, und abwesend kraulte sie dem Hund die Ohren.
    Dann kam ihr eine Eingebung. „Komm her, Sandy.“
    „Was tun Sie?“
    „Guter Junge“, lobte sie, als der kleine Hund sich neben dem Mädchen zusammenrollte. Dann sah sie zu Antonio hoch. „Sie ist kalt, und Sandy ist warm. Ich würde sie ja selbst wärmen, aber ich glaube, es gibt kein Grad Körperwärme mehr in mir.“
    „Ja, guter Hund“, sagte auch Antonio.
    „Vorsicht!“, warnte Fleur und sah mit Erstaunen zu, wie Sandy die männliche Hand leckte, die ihm jetzt die Ohren kraulte. „Er ist eine launische Kreatur.“
    Antonios Lippen zuckten über den Vorwurf, doch sofort furchten wieder tiefe Falten seine Stirn. „Vielleicht sollte ich Tamara zum Haus zurückbringen. Als Sie den Notarzt verständigt haben, haben Sie da unsere Position angegeben?“
    „Ja, natürlich.“
    Mit zusammengekniffenen Augen sah er in die Dämmerung. „Sie müssen den Weg vom Haus herunterkommen“, überlegte er. „Wir sollten ihnen entgegengehen.“
    Fleur nickte. „Das ergibt Sinn.“ Sie spürte sein verändertes Verhalten sofort, jetzt, da es etwas zu tun gab.
    Antonio Rochas war nicht der Mann, der sich zurücklehnte und darauf wartete, dass etwas geschah. Er war der Typ Mann, der den ersten Schritt unternahm, der Dinge initiierte und der es genoss, das Sagen zu haben …, ganz sicher kein Mensch, in dessen Gegenwart man sich entspannen konnte.
    Aber scheinbar funktionierte das. Obwohl Fleur in ihrem ganzen Leben keinen einzigen Geschäftsbericht gelesen hatte, wusste sie doch, dass allgemein mit Ehrfurcht und
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