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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit
Autoren: Dean R. Koontz
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Ladefläche. Er neigte den massiven Kopf und blickte mich über die Köpfe der Kinder hinweg an Beruhige dich! schien er zu sagen. »Mach dir meinetwegen keine Sorgen«, sagte ich zu ihm.
    Seine Antwort bestand in einem mißbilligenden Niesen.
    Bobby war tot gewesen. Wie in mausetot, wie in toter geht.s nicht. Okay. Es wurde Zeit, darüber hinwegzukommen. Hier in Wyvern geht das Leben weiter, gelegentlich sogar für die Verstorbenen. Im übrigen waren wir fast einen Kilometer vom Strand entfernt, so daß alles, was hier geschah, gar nicht so wichtig sein konnte.
    »Die Sache mit Klingklang ist völlig logisch, mein Sohn«, sagte Roosevelt, entweder um mich zu beschwichtigen oder weil er dabei war, den Verstand zu verlieren.
    »Ja«, sagte Jimmy Wing. »Klingklang.«
    »Klingklang«, sagten die Zwillinge, und beide nickten gleichzeitig.
    »Genau«, sagte Wendy. »Warum ist mir das nicht schon früher eingefallen?«
    Rumpelmauser miaute. Ich hatte keine Ahnung, was das nun wieder zu bedeuten hatte.
    Doogie fuhr über den Bordstein auf den Gehweg und parkte dann auf dem Rasen vor dem Bungalow.
    Die Kinder blieben mit Orson und Rumpelmauser im Fahrzeug.
    Sasha, Roosevelt und Doogie verteilten sich als Wachtposten rings um den Hummer.
    Auf Anraten von Sasha hatte Doogie zwei Benzinkanister mitgenommen. Mit dem kriminellen Vorsatz, weiteres Regierungseigentum zu zerstören, trugen Bobby und ich diese vierzig Liter sehr leicht entzündbarer Flüssigkeit zum Bungalow.
    Die Vorstellung, daß wir jetzt in das kleine Haus zurückkehrten, war noch viel unangenehmer als die, eine ausgiebige Zahnfleischbehandlung vor sich zu haben, aber wir waren echte Männer, ganze Kerle, so daß wir ohne Zögern, wenn auch vorsichtig, zur Veranda hinaufstiegen.
    Im Wohnzimmer stellten wir die Benzinkanister behutsam ab, als wollten wir vermeiden, Schlafende zu wecken und dadurch möglicherweise zu verärgern. Ich schaltete eine Taschenlampe ein.
    Die Kokons an der Decke waren verschwunden.
    Zuerst dachte ich, die Bewohner dieser seidenen Röhren hätten sich nach draußen geknabbert und würden sich nun frei durch den Bungalow bewegen, was uns zweifellos vor neue Probleme gestellt hätte. Doch dann bemerkte ich, daß nicht ein einziger Faden des feinen Gespinstes zurückgeblieben war, weder auf dem Fußboden noch in irgendeiner Ecke.
    Die einsame rote Socke, die vielleicht einmal einem der Delacroix-Kinder gehört haben mochte, lag noch immer dort, wo wir sie die Nacht zuvor vorgefunden hatten, und war noch genauso eingestaubt. Überhaupt war sonst alles im Bungalow so, wie ich mich daran erinnerte. Aber auch im Eßzimmer hingen keine Kokons. Ebensowenig in der Küche.
    Leland Delacroix. Leiche war fort, samt Familienfotos, dem Votivkerzenglas, den Ringen und der Waffe, mit der er sich das Leben genommen hatte. Der alte Linoleumfußboden war immer noch eingerissen und aufgebeult, aber ich konnte keine Flecken biologischer Herkunft erkennen, die darauf hingedeutet hätten, daß hier bis vor kurzem eine Leiche vor sich hingefault hätte.
    »Der Mystery Train wurde niemals gebaut«, sagte ich. »Also ist Delacroix niemals... auf die andere Seite gegangen. Die Tür wurde niemals geöffnet.«
    »Er war niemals infiziert - oder besessen«, sagte Bobby.
    »Was auch immer. Und er hat nie seine Familie angesteckt. Also sind alle noch irgendwo am Leben, oder?«
    »Ich hoffe es, bei Gott. Aber wie kann er gar nicht hiergewesen sein, wenn wir uns genau daran erinnern?«
    »Ein Paradoxon«, sagte Bobby, als würde er sich mit dieser nicht sehr erhellenden Erklärung völlig zufriedengeben.
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Das Haus trotzdem abfackeln«, sagte ich knapp.
    »Um ganz sicher zu gehen, meinst du?«
    »Nein, weil ich Pyromane bin.«
    »Davon hast du mir noch nie etwas erzählt, Bruder.«
    »Machen wir uns ans Aufräumen.«
    Wir leerten die Benzinkanister in der Küche, im Wohnzimmer und Eßzimmer aus, wobei ich immer wieder innehielt, weil ich glaubte, etwas gehört zu haben, das sich in den Wänden des Bungalows bewegte. Doch jedesmal, wenn ich horchte, hörte das flüchtige Geräusch auf.
    »Ratten«, sagte Bobby.
    Das beunruhigte mich, denn wenn auch Bobby etwas gehört hatte, konnte das nur heißen, daß die Geräusche nicht meiner Phantasie entsprungen waren. Es schien sich allerdings nicht um das Huschen, Scharren und Quieken von Nagetieren zu handeln, sondern vielmehr um ein feuchtes Glitschen.
    »Ratten in den Wänden«, sagte er mit
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