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Im Bann der Dunkelheit

Im Bann der Dunkelheit

Titel: Im Bann der Dunkelheit
Autoren: Dean R. Koontz
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Nachdruck, aber ohne große Überzeugung. Ich beruhigte mich mit dem Argument, daß uns beiden lediglich die Benzindämpfe zu Kopf gestiegen waren und wir uns daher nicht mehr ganz auf unsere Sinne verlassen konnten. Trotzdem rechnete ich ständig damit, irgendwann den Klang ferner Stimmen zu vernehmen: Bleib, bleib, bleib, bleib...
    Wir verließen den Bungalow, ohne daß irgend jemand oder irgend etwas über uns hergefallen wäre.
    Mit den letzten ein, zwei Litern Benzin legte ich eine Zündspur über die Veranda, die Stufen hinunter und den Gehweg entlang. Doogie setzte den Hummer auf die Straße zurück, um einen größeren Sicherheitsabstand zu halten.
    Die Totenstadt war in Mondlicht gehüllt. Die stummen Gebäude schienen feindselige Beobachter zu beherbergen, die hinter den Fenstern lauerten.
    Ich ließ den leeren Benzinkanister auf der Veranda zurück und lief zu Doogie, um ihn zu bitten, mit dem Hinterreifen des Hummer auf den Kanaldeckel zu fahren. Den Affen-Kanaldeckel.
    Als ich wieder zum Haus zurückkehrte, war Bobby gerade dabei, die Zündspur in Brand zu setzen.
    Während die orangeblaue Flamme über den Gehweg und die Stufen huschte, sagte Bobby: »Als ich gestorben bin...«
    »Ja?«
    »Habe ich da wie ein abgestochenes Schwein geschrien, geflennt oder mich sonstwie blamiert?«
    »Du warst total cool. Abgesehen davon natürlich, daß du dir in die Hose gemacht hast.«
    »Aber jetzt ist alles trocken.«
    Die Flamme erreichte das benzingetränkte Wohnzimmer, dann raste ein Feuersturm durch den Bungalow.
    Jeglicher Gefahr trotzend, sonnte ich mich im orangeroten Licht. »Als du gestorben bist...« sagte ich.
    »Ja?«
    »Das hast du gesagt: Ich liebe dich, Bruder.«
    Er verzog das Gesicht. »Nicht gerade genial.«
    »Und ich habe gesagt, daß es auf Gegenseitigkeit beruht.«
    »Warum haben wir das getan?«
    »Du hast im Sterben gelegen.«
    »Aber jetzt bin ich wohlauf.«
    »Eine peinliche Situation«, sagte ich achselzuckend. »Noch so ein Paradoxon wäre jetzt nicht schlecht.«
    »Und wie sollte das bitte aussehen?«
    »Daß wir uns an alles andere erinnern, aber meine letzten Worte vergessen haben.«
    »Zu spät. Ich habe schon alles Nötige mit der Kirche, dem Bestattungsunternehmer und dem Blumenhändler vereinbart.«
    »Ich möchte ganz in Weiß gekleidet sein«, sagte Bobby.
    »Du willst dich doch nicht lächerlich machen!«
    Wir kehrten dem brennenden Bungalow den Rücken zu und liefen zur Straße. Der gespenstische Feuerschein warf verzerrte, hüpfende Baumschatten auf das Pflaster des Gehwegs.
    Als wir uns dem Hummer näherten, drang ein vertrautes wütendes Kreischen durch die Nacht, dem ein Chor weiterer schriller Stimmen folgte. Ich blickte nach links und sah eine halbe Häuserreihe entfernt den Trupp der Wyvern-Affen, der geradewegs auf uns zustürmte.
    Der Mystery Train und alle damit verbundenen Schrecken mochten verschwunden sein, als hätten sie niemals existiert, aber das Lebenswerk von Wisteria Jane Snow war offenbar immer noch am Wirken.
    Wir sprangen in den Hummer, und Doogie hatte gerade sämtliche Türen mit einem Hauptschalter am Armaturenbrett verriegelt, da fielen die Rhesusaffen auch schon über das Fahrzeug her.
    »Fahr endlich, los, wuff, miau, weg von hier!« riefen alle durcheinander, obwohl Doogie sichtlich keinerlei Ansporn nötig hatte.
    Er trat das Gaspedal durch, worauf einige Mitglieder des Trupps verärgert aufschrien, weil ihnen die hintere Stoßstange aus den Händen gerissen wurde.
    Wir waren noch lange nicht in Sicherheit. Einige Affen klammerten sich hartnäckig an den Gepäckträger auf dem Dach. Ein besonders widerwärtiges Exemplar hielt sich mit den Hinterbeinen fest und hing kopfüber vor der Heckscheibe. Es kreischte äffische Flüche, wie es schien, und schlug wütend mit den Händen gegen das Fenster. Orson knurrte das Geschöpf von Angesicht zu Angesicht und nur durch die Glasscheibe getrennt an, während er darum kämpfte, sich auf den Beinen zu halten, weil Doogie einen wilden Slalom fuhr, um die Primaten abzuschütteln.
    Noch ein Affe tauchte vor der Windschutzscheibe auf. Er raubte Doogie die freie Sicht und funkelte ihn wütend an. Mit der einen Hand klammerte er sich an der Verankerung des Scheibenwischers fest, in der anderen Hand hielt er einen kleinen Stein. Er schlug damit fest gegen die Scheibe, aber das Glas zersplitterte nicht. Daraufhin holte er noch einmal aus, und diesmal hinterließ der Schlag einen sternförmigen Sprung.
    »Geh zum
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