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PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao

Titel: PR TB 177 Kämpfer Fur Den Pharao
Autoren: Perry Rhodan
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JAHRESZEIT ACHET:
    Das Jahr hatte mit der Überschwemmung begonnen, Monsunregen
des Frühlings hatten im Quellgebiet vulkanische Erde
aufgeweicht, Regenfluten spülten den braunen Schlamm in den
At-bara und den Blauen Nil. Der Strom wälzte sich brodelnd und
schäumend über die Katarakte und überflutete das Land.
Vom Anfang des ersten bis nach dem Ende des dritten Mondes war
Ägypten vom Wasser bedeckt. Schutzdeiche hielten die
Überschwemmung auf, Kanäle und Staudämme leiteten .
die Fluten vom Flußlauf nach rechts und links. Die
Überschwemmung wurde kontrolliert; das langsam und kraftlos
gewordene Wasser stand auf den Feldern, sickerte ein, verdunstete und
setzte den nahrhaft düngenden Schlamm ab. Gewaltige Flächen
waren entstanden, aus der schwankende Schäfte der Palmen ebenso
herausragten, gespenstisch auf dem Kopf stehend und in gebrochenen
Farben spiegelnd, wie die Lehmhütten der Bauern, die Tempel der
Pharaonen, die königlichen Kornspeicher und alles andere
Bauwerk. Tausende und aber Tausende von Menschen taten nichts
anderes, als dieses Netz zu kontrollieren, das sich immer mehr
verzweigte wie ein Nervengeflecht, und dessen letzte, . fingerdünnen
Ausläufer in der gelben, unbarmherzigen Wüste endeten.
Dort, am Rand des letzten Wassers, herrschte nur noch Durst, Sonne
und Tod. Gott Re in der Sonnen-Tagesbar-ke mandjet war ein
furchtbarer Herr der Wüste.
    Wie ein Hauch von Pestilenz fuhr der feuchtwarme Wind über
die Wasserfläche, kräuselte sie in winzigen
    Wellen und ließ die Palmenkronen rascheln. Durch die Stille
näherten sich scharfe, harte Geräusche. Schnelle Schritte
klatschten auf dem Plattenweg und trafen hin und wieder in eine
Pfütze. Keuchende Atemzüge begleiteten die Schritte. Ein
Mann rannte, aus der Richtung der Wüste kommend, in
langgestrecktem Trab auf das flache Haus aus Steinquadern zu und
hielt kurz an. Er rief den schläfrigen Torwachen einige Worte zu
und lief dann, etwas langsamer, durch den blühenden, wuchernden
Garten. Zwei halbwilde Wasservögel flogen auf und klatschten in
den künstlichen See zurück.
    Der Mann war Nubier. Seine dunkle Haut glänzte vor Schweiß.
Er trug Sandalen mit breiten Bändern, einen breiten Gürtel
mit dem leinenen Hüfttuch, den sichelförmigen Brustschmuck
und schwere Kupferbänder an den Oberarmen. Am linken Unterarm
hing der Schild aus scheckigem Kalbfell mit dem großen Zeichen
des Boten aus dem per-ao, dem Großen Haus. Der Bote war mit
einer Streitaxt und drei verschieden langen Bronzedolchen mit
wertvollen Griffen bewaffnet. Er hielt an, als er die breite Treppe
erreichte, dann sprang er die flachen Steinstufen hinauf und näherte
sich uns. Vor mir warf er sich zu Boden, berührte die warmen
Quadern mit der Stirn und sagte ehrfürchtig: „Verwalter
der königlichen Worte, umherreisender Schatten des Pharao, ich
komme vom Zweiten Ame-nemhet und bringe dir eine Botschaft.”
    Ptah-Sokar warf mir einen funkelnden Blick zu, drehte sich herum
und schnippte mit den Fingern. Eine Sklavin füllte einen Becher
mit kühlem Bier, das aus einem Tonkrug kam.
    „Steh auf, Bote, und trinke einen Schluck”, sagte
Ptah-Sokar und hielt ihm den Becher entgegen. Der Bote trank mit
hastigen Schlucken, wischte über seine Stirn und den Mund und
sagte aufatmend:
    „Danke, ihr Herren der Wüste. Wollt ihr die Botschaft
dessen hören, der unser aller Herrscher ist?”
    „Ja, sprich. Aber tritt vorher in den Schatten!” sagte
ich. Wir befanden uns auf dem flachen Dach unseres Hauses. Es hatte
bis vor einem halben Jahr dem Wesir von Edfu gehört, den
Amenemhet, der Sohn des Ersten Sesostris, abgesetzt und verbannt
hatte. Zwei Sklavinnen bedienten uns... Wir versuchten, eine Reihe
von Einfallen, Ideen und Überlegungen zu Papyrus zu bringen,
aber die feuchte Hitze lahmte alle Gedanken. Die Botschaft des Pharao
war lange unterwegs gewesen, denn die königlichen Residenzen
lagen in der riesigen Oase Fayum, eine Tagesreise nilabwärts vor
dem Beginn des Deltas. Es würde eine wichtige Botschaft sein.
    „Ich bin Zakanza-Upuaut, ein Mann aus dem Land Wawat. Ich
habe lange mit dem Pharao gesprochen, vielmehr geruhte er, seinen
Redefluß auf mich zu lenken. Nichts ist geschrieben worden,
aber ich habe ein Paket für dich, Atlan-Horus.”
    Ich nickte. Mein merkwürdiger Freund und Truppenführer,
jener „Mann ohne Gnade gegenüber Feinden und Saumseligen”,
warf mir einen langen Blick zu. Uns war klar, daß die Botschaft
nur für uns bestimmt war.
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