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Im Angesicht der Schuld

Titel: Im Angesicht der Schuld
Autoren: Sabine Kornbichler
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sich in sein Auto und fuhr zur Brücke. Womit er wohl nicht rechnete, war, dass sie ihm folgen würde. So kam es zu der Szene, von der uns bereits Frau Doktor Kogler berichtet hatte und die Sie beide verständlicherweise falsch interpretiert haben. Es ging dabei nicht um den Streit einer Frau mit ihrem verheir a teten Liebhaber, sondern um eine Frau, die sich um die Wahrheit betrogen fühlte. Frau Overbeck war sich sicher, dass nur Mark Simon der Vater ihres Kindes sein konnte. Also musste der Professor sich geirrt haben. Sie forderte ihn auf, seinen Fehler einzugestehen. Er hingegen riet ihr, sich den Tatsachen zu stellen und ihn endlich in Ruhe zu lassen, ander n falls würde er gerichtlich gegen sie vorgehen und sie auf Verleumdung und Rufschädigung verklagen. In diesem Auge n blick kam Ihr Mann hinzu. Er wusste nicht, worum es zwischen den beiden ging, aber er spürte, wie aufgebracht Barbara Overbeck war und dass sie nicht so schnell aufgeben würde. Als er versuchte, sie zu beruhigen, begann sie zu schreien. Sie würde sich nicht beruhigen, nicht solange dieses Gutachten nicht korrigiert würde. Als Ihr Mann sie fragte, um was es überhaupt gehe, hielt sie dagegen, was ihn das anginge und wer er übe r haupt sei. Daraufhin stellte er sich ihr vor und gab ihr seine Visitenkarte. «
    Mir war kalt, aber ich hatte noch nicht einmal die Kraft, meine Arme zu heben und sie um meinen Körper zu legen. » War das der Auslöser für alles Weitere? «, fragte ich. Meine Stimme hörte sich fremd an.
    Kai-Uwe Andres nickte. » Ich denke, das war es in gewisser Weise. Ohne diese Visitenkarte wäre Barbara Overbeck nicht auf die Idee gekommen, Ihren Mann aufzusuchen. Sie rief ihn gleich am Montag an und vereinbarte einen Termin für den Mittwoch. Von ihr wissen wir, dass es Ihrem Mann widerstre b te, sich in diese Geschichte einzumischen. Joost Kogler hatte ihm auf den paar Metern ins Restaurant gesagt, Barbara Ove r beck sei eine dieser uneinsichtigen Frauen, die nicht zu akzeptieren wüssten, wann sie verloren hätten. Sie sei eine von denen, die einem Mann ein Kind unterjubeln wollten und zu dumm seien, sich mit den Errungenschaften der Wissenschaft auseinander zu setzen. Die DNA-Analyse würde solchen Frauen endlich das Handwerk legen. «
    » Hat mein Mann ihr das tatsächlich mit diesen Worten wi e dergegeben? «, fragte ich skeptisch.
    » Er hat es vorsichtiger ausgedrückt «, antwortete er.
    » So dass sie es sinngemäß erfassen musste. Verständliche r weise glaubte er seinem Freund mehr als dieser Frau, deshalb wollte er sie so schnell wie möglich loswerden. Frau Overbeck machte es ihm jedoch nicht gerade leicht. Sie gab sich alle Mühe, Ihren Mann von ihrer Version der Geschichte zu überzeugen und Zweifel an der Version seines Freundes zu wecken. Aber ich glaube, das gelang ihr nicht. Ihr Mann wiederholte ihr nur immer wieder seinen Rat, wenn sie denn so sehr von einem Irrtum überzeugt sei, dann solle sie eine private DNA -A nalyse in Auftrag geben und das Ergebnis dem Richter vorlegen. «
    » Davon hat sie mir erzählt «, sagte ich.
    Felicitas Kluge sah von ihren Unterlagen auf. » Ich denke, Ihr Mann war so überzeugt von der Richtigkeit des Koglerschen Gutachtens, dass er annahm, sie würde abziehen und Ruhe geben, wenn sie von ihm nichts anderes als diesen Rat bekäme. «
    Ungläubig schüttelte ich den Kopf. » Aber Gregor hat Barbara Overbeck kennen gelernt. Sie macht alles andere als einen dummen Eindruck. Wie konnte er nur auf die Idee verfallen, dass diese Frau es so weit treibt, auch noch ihn in diese G e schichte hineinzuziehen –wohl wissend, dass sie im Unrecht ist? «
    » Ihr Mann wird angenommen haben, dass sie eben genau das nicht wusste. Dass sie nur glaubte, Mark Simon sei der Vater ihres Kindes, dass jedoch ganz sicher noch mindestens ein anderer Mann als Vater in Frage käme. Ihr Mann wird sich von einem Zweitgutachten Gewissheit für Barbara Overbeck erhofft haben. Und natürlich, dass sie seinen Freund fortan in Ruhe lassen würde. «
    » Warum hat er ihr trotzdem versprochen, mit Joost über die Sache zu sprechen? «
    » Weil sie sich nicht abwimmeln ließ. «
    » Und dann hat er tatsächlich mit Joost darüber geredet? «
    Sie nickte. » Aber Ihr Mann hat die Brisanz des Ganzen nicht erkannt. Das konnte er wohl auch nicht. «
    » Er hat Joost vertraut «, sagte ich mehr zu mir selbst.
    » Wie sollte er auf die Idee kommen, dass sein bester Freund sich zu solchen Machenschaften
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