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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter
Autoren: Ariel Tachna
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Bekenntnisses zueinander.“ Vorsichtig steckte er den Ring an Srikkanths Finger.
    Als er saß, gab er seinen Ring an Srikkanth, der die Geste und die Worte wiederholte.
    „Herzlichen Glückwunsch, meine Herren. Sie sind nun verheiratet, “ verkündete der Standesbeamte. „Sie dürfen sich jetzt küssen.“
    In gemeinsamer Übereinkunft lehnten sie sich zueinander, ihre Lippen trafen sich für den letzten Teil ihres Gelübdes. Der Kuss dauerte nicht lange, obwohl Jaime versucht war. Für längere, intimere Küsse war später noch Zeit. Jetzt war er zufrieden, Srikkanths Hand, die immer noch in seiner lag zu drücken, mit dem Wissen, dass das der Beginn ihrer Ewigkeit war. Als sie sich inmitten donnernden Applauses trennten, sprach der Standesbeamte ein letztes Mal. „Es ist mir eine große Freude, sie zum ersten Mal als verheiratete Männer vorzustellen, Jaime und Srikkanth Bhattacharya-Frias.“
    Damit die Namensänderung rechtens wird, würde es schon mehr brauchen, als die Verkündung des Standesbeamten. Doch das kümmerte die beiden nicht, als sie sich zu ihren Gästen umdrehten. Eine Bewegung im hinteren Teil des Saales erregte Srikkanths Aufmerksamkeit. Als er realisierte, was das leuchtende Rot, das aufblitzte bedeutete, keuchte er. Seine Augen füllten sich mit Tränen, während er in Schock auf seine Eltern starrte. Seine Mutter trug den goldroten Sari, den ihr sein Vater zu ihrer Hochzeit vor dreißig Jahren geschenkt hatte. „Sie sind hier“, flüsterte er Jaime zu. „Meine Eltern sind hier!“
    Jaime sah Srikkanth an und folgte seinem Blick zu dem Paar, das hinter all den anderen Gästen stand. „Dann sagen wir am besten Hallo“, murmelte er und führte Srikkanth den Gang entlang.
    Mit klopfendem Herzen folgte Srikkanth seinem Mann in den hinteren Teil des Saales. Ein paar Schritte vor seinen Eltern stoppte er. Seine Mutter zögerte nicht, sondern umarmte ihn inbrünstig.
    „Ihr habt es geschafft“, flüsterte er immer wieder. „Wie habt ihr das gemacht?“
    „In letzter Minute wurde das Visum doch noch genehmigt“, antwortete sein Vater, der seinen Sohn mit einer Hand auf die Schulter klopfte, seiner Frau mit der anderen. „Es war keine Zeit, anzurufen. Wir haben den ersten Flug genommen, den wir kriegen konnten. Trotzdem sind wir fast zu spät gekommen. Wenn wir einen der Verbindungsflüge verpasst oder sie Verspätung gehabt hätten, hätten wir es nicht rechtzeitig geschafft und wir wollten dich nicht noch mehr enttäuschen.“
    Ihre Anwesenheit war das Einzige, das Srikkanth noch glücklicher machte, als er ohnehin schon war. Eine Tatsache, die er ihnen erzählte, sobald er trotz des Kloßes in seinem Hals sprechen konnte. „ Mā, Pitā, das ist Jaime.“
    „Schön, Sie kennenzulernen“, sagte Jaime, faltete seine Hände zusammen und bot sie zur Begrüßung, wie Srikkanth es ihm gezeigt hatte, bevor er ihm seinen Onkel vorgestellt hatte.
    Mr. Bhattacharya legte seine Hände über Jaimes und verbeugte sich in einer traditionellen Begrüßung. Doch Srikkanths Mutter sah keinen Anlass für Förmlichkeiten. Sie umarmte ihn auf dieselbe Art, wie sie es bei ihrem Sohn getan hatte. Als sie zurücktrat, bedachte sie beide mit einem strengen Blick. „Das ist nicht der Weg, den ich mir für dich gewünscht habe, betta , das muss ich zugeben. Aber du bist ein erwachsener Mann und hattest schon immer ein gutes Urteilsvermögen. Da das der Weg ist, für den du dich entschieden hast, erwarte ich von euch beiden, ihn mit Würde und Treue zu gehen, wie es für alle Mitglieder dieser Familie gilt.“
    „Ja, Mā “, versprach Srikkanth. Die Tränen, die sich schon den ganzen Tag angedroht hatten, fielen schließlich vor Freude und Erleichterung, dass seine Eltern ihn akzeptierten.
    „Wir haben nun genug eurer Zeit verschwendet. Erst in einem Monat müssen wir wieder zurück nach Hyderabad. Wir reden später weiter“, erklärte Srikkanths Vater. „Ihr habt ja noch andere Gäste außer uns.“

Nachwort

     
      Vier Jahre später
     
    „Willkommen an der Nichols Montessori Schule. Ich bin Mrs. Coates und bin für dieses Jahr deine Lehrerin. Wie heißt du?“
    Direkt vor der Tür – Sophie hatte darauf bestanden, alleine zu gehen – biss sich Srikkanth auf die Lippen, um sein Lachen zu unterdrücken. „Sophie Thanaa Bhattacharya-Frias“, verkündete das kleine Mädchen stolz. „Aber Sie können mich Sophie nennen.“
    „Schön, dich kennenzulernen, Sophie“, sagte Mrs. Coates. Ihre Stimme
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