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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter
Autoren: Ariel Tachna
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versicherte er ihr. „Sie sind auch Einwanderer. Jaimes Eltern sind zwar hier, aber seine Großeltern können aus demselben Grund nicht zur Hochzeit kommen, wie ihr. Wenn du mir Ashok Chachas Telefonnummer gibst, ruf ich ihn an und mach alles mit ihm aus. Ich glaube, Jaimes Schwester hat in ihrem Haus noch Platz für ein paar Leute. So müssten wir kein Auto mieten.“
    „Du bist ein guter Junge, betta . Gib dem Baby einen Kuss von mir und besuche uns bald in Indien. Wir vermissen dich.“
    „Ihr fehlt mir auch. Ich ruf euch bald wieder an.“
    „Was war das mit meiner Schwester?“, wollte Jaime wissen, der zum Ende des Gesprächs das Zimmer betreten hatte.
    „Das war meine Mutter“, erklärte Srikkanth. „Ihr Visum wurde abgelehnt, aber sie hat meinen Onkel angerufen – nun ja, er ist nicht mein richtiger Onkel, aber nah genug – damit er an ihrer Stelle zur Hochzeit kommt.“
    „Einer dieser „Cousin des Ehemannes vom Cousin des Ehemannes“ Familienmitglieder?“, fragte Jaime mit einem Lachen und dachte an all die Menschen in Mexiko, die seine Eltern als Familie bezeichneten, trotz der vielen Ecken, die sie verwandtschaftlich trennten.
    „Um genau zu sein der Cousin des Schwagers meines Vaters“, bestätigte Srikkanth. „Ich kenne ihn, was mehr ist, als ich über einige Leute sagen kann, die meine Eltern als Familie ansehen. Sie haben uns geholfen, als wir in die Staaten gekommen sind. Er lebt jetzt in Kalifornien und ist auch nicht mehr so jung. Ich dachte, dass er vielleicht bei Béatriz bleiben kann. Wenn es sein muss, geht er auch in ein Hotel, aber na ja, da er der Einzige meiner Familie ist, der da sein kann, wird sozusagen von mir erwartet, für ihn etwas zu suchen, wenn er hier nicht bleiben kann.“
    „Hier kann er nicht bleiben“, bekräftigte Jaime. „Erstens haben wir kein extra Bett und in unserer Hochzeitsnacht teile ich dich mit niemandem. Nicht mal mit Sophie und du weißt, wenn ich dich nicht mit ihr teile, teile ich dich nicht mit deinem Onkel. Ich rede mit Béa am Sonntag. Ich bin sicher, sie sagt zu. Aber wenn nicht, kann er vielleicht bei Mamá und Alvaro bleiben. Wenn wir von unserer Hochzeitsreise zurückkommen, planen wir eine Reise nach Indien. Vielleicht nächstes Jahr an Weihnachten?“
    „Das ist die perfekte Zeit, um dorthin zu fahren“, sagte Srikkanth. „Da ist es nicht zu heiß und der Monsun haben auch noch nicht begonnen. Ich liebe dich wirklich, weißt du das?“
    „Dann komm und beweise es mir.“

Kapitel 20

     
    Die ersten Klänge von Pachelbels „Kanon in D-Dur“ hallten durch den Trausaal, während  Srikkanth und Jaime von gegenüberliegenden Türen aus aufeinander zu liefen und sich am Kopf des Ganges zwischen zwei Stühlen trafen. Ihre Blicke hielten sich gefangen, als sich ihre Hände aus lauter Gewohnheit fanden. Erst als sie den Gang hinab liefen, nahm Srikkanth seine Augen von seinem zukünftigen Ehemann und ließ seinen Blick über die versammelten Gäste schweifen. Er sah seinen Onkel und dessen Familie nahe der vorderen Reihe, die leuchtenden Farben des Saris seiner Frau lebendig im Gegensatz zu den ruhigeren Farbtönen der nicht- indischen Gäste. Dass seine Eltern nicht hier waren, schmerzte ihn. Doch ihre Versuche, ein Visum zu bekommen, waren gescheitert. In Gedanken waren sie hier, sagte er sich selbst. Sonst hätte seine Mutter Ashok Chacha nicht kontaktiert und ihn gefragt, ob er an ihrer Stelle kommen würde.
    Jaimes Familie kam en masse. Srikkanth musste lächeln, als sein Blick auf Sophie fiel, die auf dem Schoß ihrer abuela saß. Sie sprach noch nicht viel, sie war ja auch noch kein ganzes Jahr alt. Allerdings erkannte sie ihre Großmutter, streckte jedes Mal, wenn sie sie sah, ihre Arme nach Señora Frias aus. Srikkanth schätzte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis sie es schaffen würde, verständlich abue zu sagen. Sie hüpfte auf und ab, als sie den Gang hinab schritten, ihre Arme weit geöffnet, damit sie sie mitnehmen konnten. Srikkanth stoppte, lehnte sich zu ihr herab und küsste sie. Sein Lächeln wurde größer, als Jaime dasselbe tat. Trotzdem ließen sie sie bei Jaimes Mutter. So sehr sie sie auch liebten, dieser Moment war für sie beide und ihre Zukunft und nicht wegen Sophie. Später im Monat würde die Adoption durch sein. Doch jetzt gab es eine Hochzeit zu feiern.
    Als sie vor dem Standesbeamten standen, atmete Srikkanth tief durch und wartete darauf, dass die Zeremonie begann. Der erste Tag vom Rest
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