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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter
Autoren: Ariel Tachna
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seiner Stimme und auf seinem Gesicht. „Die Kinder waren sehr interessiert und haben ernsthafte Fragen über den Ablauf und den Beruf gestellt.“
    „Warum dann  dieses merkwürdige Gesicht?“, erkundigte sich Jaime.
    Srikkanth schüttelte den Kopf. „Seit wann ist es cool, einen schwulen Bruder zu haben? Und dass der feste Freund dieses schwulen Bruders kommt und vor deiner Klasse spricht?“
    Jaime zog die Augenbrauen nach oben. „Was?“
    „Sofort, als ich ihre Klasse betreten hatte, kam Diana auf mich zu gerannt, war mir um den Hals gefallen und hatte mich all ihren Freunden als der feste Freund ihres Bruders vorgestellt“, erzählte Srikkanth. „Nicht einer von ihnen hatte mehr getan, als blinzeln.. Danach waren sie eher noch interessierter an dem, was ich zu sagen hatte. Und nach dem Unterricht habe ich sie in der Halle gehört, wie sie geredet haben und meinten, wie cool sie es fanden, dass ich gekommen bin und haben sie gefragt, ob ihr Bruder auch so heiß sei, wie sein Freund.“
    „Sie sind mit Queer as folk , Brokeback Mountain , Torchwood und dergleichen aufgewachsen“, erinnerte ihn Jaime. „Schwul zu sein ist nicht mehr so stigmatisierend, wie es noch vor ein paar Jahren war. Ich sage nicht, dass es vollkommen akzeptiert ist und ich bin mir sicher, Diana hat dich so nur den Leuten vorgestellt, von denen sie wusste, dass sie positiv reagieren würden. Mamá hat sie es nie sehen lassen, aber seit meinem Coming-out trägt sie ein Regenbogen-Armband. Manchmal hole ich sie von der Schule ab und sie hat es um. Sogar bevor wir beide zusammengekommen sind, habe ich bezweifelt, dass sie sich mit Leuten angefreundet hätte, die uns verachten würden.“
    Das erschien Srikkanth logisch, rückblickend gesehen. Trotzdem ... „Wenn es damals, als ich in die Highschool gegangen bin, auch schon so gewesen wäre, hätte ich eine weitaus leichtere Zeit gehabt.“
    „Ich auch“, lachte Jaime bestätigend. „Danke noch mal, dass du ihr geholfen hast. Abgesehen von deiner Beliebtheit, bedeutet es mir viel, dass du dir die Mühe gemacht hast, deine Termine zu verschieben, sodass du mit ihrer Klasse sprechen konntest.“
    „Mein Chef war damit einverstanden“, versicherte ihm Srikkanth. „Er meinte, es wäre gute Werbung für die Firma, sowohl im Hinblick auf zukünftige Einstellungen, als auch in der Öffentlichkeit. Er sprach sogar davon, ein Arbeitsstudium einzurichten. Womöglich könnte ich einmal im Monat dorthin gehen, er würde mir bereitwillig freigeben.“
    Jaime lachte. „Diana würde nicht wissen, was sie mit all der Aufmerksamkeit anfangen sollte. Ich bin froh, dass es dein Chef verstanden hat, doch es bist immer noch du, der sich die Mühe gemacht hat.“
    „Familie ist wichtig“, meinte Srikkanth nur.
    Jaime stockte der Atem. In dem Monat, seit sie das erste Mal bei seiner Familie eingeladen waren, hatte Srikkanth immer öfter derartige Kommentare von sich gegeben. Sie sind jede Woche wieder hingegangen, mehr, weil Srikkanth darauf bestand, als dass Jaime sie besuchen wollte. Mindestens einmal in der Woche passten seine Mutter und Paula auf Sophie auf und hatten auch schon angedeutet, sie liebend gerne öfter sehen zu wollen. Srikkanth hatte bisher weder zugesagt noch abgelehnt. Doch Sophie fing jetzt an herumzurutschen, wenn sie es auch noch nicht ganz schaffte zu krabbeln. Jaime befürchtete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Srikkanth nachgab und sie zumindest die Hälfte des Tages auf sie aufpassen konnten. Jedes Mal, wenn sie bei seiner Familie waren, wiederholte Alvaro, sehr zu Jaimes Belustigung, seine Warnung, dass Sophie nicht mehr länger da bleiben würde, wo sie sie hinsetzten. Er war sich sicher, dass sein Bruder dem kleinen Mädchen völlig verfallen war und davon überzeugt, dass Sophie bald anfangen würde zu krabbeln. Dann würde es für Srikkanth immer schwieriger werden, sie im Auge zu behalten, während er arbeitete. Und das wäre nicht die einzige Herausforderung, die sie meistern mussten.
    „Ich habe nachgedacht“, sagte Jaime bedächtig. „Was hältst du davon, aus uns eine rechtmäßige Familie zu machen?“
    „Was?“, hakte Srikkanth nach, der nicht wusste, wie er diese Frage interpretieren sollte.
    „Ich weiß, ein Stück Papier macht uns nicht mehr zum Paar, als wir es schon sind, wir werden uns deswegen nicht mehr lieben oder mich wichtiger für Sophie machen. Aber es wird von Bedeutung sein, wenn sie älter wird und zur Schule geht und
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