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Ihre Beiden Väter

Ihre Beiden Väter

Titel: Ihre Beiden Väter
Autoren: Ariel Tachna
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hätte sie nicht die Zeit, um sich um mehr als das Wesentlichste zu kümmern.“
    „Aber das macht es für deine Eltern noch schwieriger zu kommen“, widersprach Jaime.
    „Wahrscheinlich können sie sowieso nicht kommen, egal, an welchem Tag wir heiraten“, warnte Srikkanth. „Weil sie einige Jahre hier gelebt haben, befürchtet die USCIS, sie wollen versuchen, wieder als Einwohner zurückzukehren, auch wenn sie Rückflugtickets haben. Bei Freunden, deren Eltern nach ein paar Jahren in den USA wieder nach Indien zurückgegangen sind, habe ich es schon mehrfach gesehen. Wenn sie die Staatsbürgerschaft nicht erhalten haben, solange sie hier waren, bekommen sie fast nie wieder die Genehmigung, zurückzukommen, nicht einmal für Hochzeiten, Geburten oder Beerdigungen. Das ist blöd, aber so ist die Einwanderungsbehörde zu dir. Wir müssen so planen, wie es für uns richtig ist. Irgendwann können wir sie ja in Indien besuchen.“
    „Tja, jetzt ist September. Wir könnten eine Weihnachts-Hochzeit haben.“
    „Neujahr“, entgegnete Srikkanth. „Ein neues Jahr, eine neue Ehe, eine neue Familie. Was denkst du?“
    „Ich denke, das ist perfekt“, bestätigte Jaime. „Ich ruf Mamá nachher an und sage ihr, dass wir einen Termin haben. Um einen Raum für die Feier zu finden, müssen wir schnell sein. Aber alles andere müsste relativ unkompliziert sein. Es ist ja nicht so, als müssten wir uns um schicke Kleider oder so was kümmern.“
    „Aber deine Mutter und Schwestern“, erinnerte ihn Srikkanth.
    Jaime rollte mit den Augen. „Die sind alle Profis im Shoppen. Wenn sie wissen, in welcher Jahreszeit die Hochzeit stattfindet, haben sie an diesem Wochenende schon was gefunden.“
    „Die einzig andere große Sache ist, die Einladungen an die Leute zu verschicken“, sagte Srikkanth. „Wenn wir eine Location finden, können wir sie sehr schnell drucken lassen. Vielleicht hilft es meinen Eltern, die Einladung zu haben.“ Er hielt inne und lachte. „Oder auch nicht, da wir beide Männer sind. Außer, sie erzählen den Behörden, sie wollen die Hochzeit verhindern.“
    „Wenn die Behörden indisch sind, merken sie vielleicht gar nicht, dass Jaime ein Männername ist“, sagte Jaime. „Es sieht so ähnlich aus wie Jamie und ich kenne ein paar Mädchen mit diesem Namen.“
    „Wir werden die Einladung verschicken, dann können sie damit machen, was sie wollen“, beschloss Srikkanth. „Wir müssen uns nicht nach ihrem Zeitplan richten.“
    „Schick ihnen doch eine E-Mail, dann kennen sie das Datum und am Wochenende setzen wir uns vor die Webcam, so können sie Sophie kennenlernen“, schlug Jaime vor. „Wie klingt das?“
    „Gut“, war Srikkanth einverstanden.
     
     
    „Es tut mir leid, Srikkanth, betta “, sagte Srikkanths Mutter, als sie einen Monat später zurückrief. „Die Botschaft gibt uns kein Visum. Wir werden nach Delhi fahren und persönlich fragen in der Hoffnung, ihre Meinung zu ändern. Aber ich weiß nicht, ob es klappt.“
    „Ist schon gut, Mā “, meinte Srikkanth. „Ich habe nicht erwartet, dass ihr kommen könnt. Ich weiß, wie schwer es ist, ein Visum zu bekommen, so wie die Dinge momentan sind.“
    „Das ist nicht gut“, beharrte seine Mutter, “doch in der Zwischenzeit schicken wir einen Brief an Ashok Chacha. Er ist in Kalifornien. Du erinnerst dich an ihn, oder? Er ist der Schwager des Cousins deines Vaters, bei dem wir gewohnt haben, als wir gerade in die Staaten gezogen waren.“
    „Ich kann mich erinnern“, antwortete Srikkanth.
    „Seine Familie und er werden zur Hochzeit kommen. Wenn wir schon nicht dabei sein können, ist das die beste Alternative“, sagte Mrs. Bhattacharya. „Du kümmerst dich darum, dass er vom Flughafen abgeholt wird und zur Trauung kommt, oder?“
    „Das hättest du nicht tun sollen“, sagte Srikkanth, der sehr gerührt war von der Beharrlichkeit seiner Mutter, jemanden aus der Verwandtschaft für die Hochzeit zu finden. Er dachte nicht, dass sie mit seiner Entscheidung jemals glücklich sein würde. Doch zumindest akzeptierte sie es. Sonst hätte sie seinen Onkel nicht kontaktiert.
    „Ich habe mein Kind richtig erzogen“, erwiderte Mrs. Bhattacharya. „Du heiratest nur ein Mal. Wenn ich nicht da sein kann, will ich, dass jemand da ist, damit die Familie deines ...“ sie stoppte und Srikkanth konnte fast sehen, wie sie mit dem Wort kämpfte, „... Verlobten nicht denkt, wir lassen dich im Stich.“
    „So denken sie nicht, Mā “,
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