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Ich würde dich so gerne kuessen

Ich würde dich so gerne kuessen

Titel: Ich würde dich so gerne kuessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrycja Spychalski
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mal, wirst du denen Jeffer vorstellen?« Sie zwinkert mir zu.
    Als sie Jeffer sagt, drückt es wieder in meiner Magengegend.
    »Warum sollte ich ihn vorstellen?« Ich tue gleichgültig.
    »Und warum nicht?«
    »Ich stelle ihnen ja nicht alle Leute vor, mit denen ich so unterwegs bin.«
    »Als ob das so viele wären! Egal. Was ist nun mit euch beiden?«
    »Funkstille, glaube ich.«
    »Das Paar hat sich verkracht?«
    »Wir sind kein Paar.«
    »Okay, ich verstehe. Das soll dann eher so etwas Offenes sein?«
    »Nein, Maja. Nichts Offenes. Nichts Geschlossenes. Gar nichts.«
    »Er hat dir wehgetan! Dieses Schwein! Wenn ich den das nächste Mal …«
    »Er hat gar nichts gemacht! Okay?« Ich klinge genervt. Das hat Maja nicht verdient.
    »Ich verstehe nur nicht, warum du mit mir nicht darüber reden magst. Wir reden doch sonst über alles, oder etwa nicht.« Sie sieht mir in die Augen, fordernd.
    »Das ist kompliziert«, versuche ich schließlich. »Und ich verstehe es ja selber nicht. Ich habe das Gefühl, sobald ich anfange, davon zu reden, kommt nur so ein platter Unsinn bei raus. Wozu soll das gut sein? Ich weiß wirklich selber nicht, was das alles eigentlich war. Es war eine schöne Zeit. Wirklich. Wir hatten viel Spaß. Ich habe die Kinks auf Gitarre gespielt, ich habe neue Boots gekauft und ein paar nette Menschen kennengelernt. Und jetzt bin ich wieder hier und morgen werde ich zur Schule gehen und dann ist der Alltag wieder da und es ist vielleicht auch gut so.«
    »Und trotzdem hat er dir wehgetan!«
    »Möglich. Aber nicht so, wie du glaubst.«
    Als Maja gegangen ist, setze ich mich zu meinen Eltern vor den Fernseher. Sie sehen sich so eine Comedy-Sendung an. Seltsam, wie die das so können. Eben noch auf den Malediven und das Paradies liegt ihnen zu Füßen und plötzlich schon liegen sie auf dem Sofa und lachen über wirklich mittelmäßige Gags. Ich frage mich, ob sie innerlich den Inseln nachweinen und einfach nichts sagen, weil, wenn man bestimmte Dinge ausspricht, werden sie einfach unerträglich.
    »Frieda, Schatz, du siehst traurig aus«, sagt meine Mama und schenkt mir ein Lächeln.
    »Ah nein. Nichts weiter. Wir werden reden müssen. Vielleicht morgen?« Ich setze so eine schuldbewusste Miene auf.
    »Na Gott sei Dank! Ich habe schon zu deinem Vater gesagt, das wäre ja wohl nicht normal, wenn du nichts angestellt hättest in den drei Wochen. Das wäre doch wirklich etwas komisch. Aber ja, reden wir lieber morgen darüber. Den einen Abend wollen wir uns noch schonen, oder, Schatz?« Sie schaut zu meinem Papa, aber der ist tatsächlich schon auf dem Sofa weggedöst.
    Ich gehe wieder in mein Zimmer, lege mich aufs Bett und starre lange an die Decke.
    Ich hätte wirklich gerne mit Maja über alles geredet, aber es ist so, wie ich gesagt habe, wenn man anfängt, so etwas erzählen zu wollen, klingt es plötzlich banal. Vielleicht mache ich auch einfach nur eine zu große Sache daraus, wie der blöde Werther in diesem blöden Buch. Dafür bewundere ich dann nämlich Maja wieder sehr, sie geht alles ein bisschen lockerer an. Manchmal zu locker, aber generell hat sie eine nüchterne Einstellung zu vielen Dingen und lässt sich nicht so leicht aus dem Gleichgewicht bringen wie ich. Gerade auch dann, wenn es um diese ganzen Jungsgeschichten geht. Aber das mit Jeffer, das war ja schließlich keine Jungsgeschichte.
    In der Schule hat sich nichts verändert. Ich kann Französisch immer noch nicht leiden und die Pausengespräche drehen sich wieder um den üblichen Klatsch. Frau Obst mustert mich und erwartet eine Stellungnahme zu meinem langen Fehlen. Ich erkläre ihr, dass sie bis morgen mit einem Entschuldigungszettel rechnen kann. Sie sagt, das würde wohl nicht reichen. Ich weiß, dass sie mich mag, aber das hier lässt sie mir nicht so einfach durchgehen.
    Nach der Schule sitze ich in der Bücherei und versuche, Stoff nachzuholen. Maja schaut vorbei und bringt mir gebrannte Erdnüsse.
    »Gut gegen Liebeskummer«, flötet sie und ist auch schon wieder verschwunden.
    Ich sehe immer wieder auf die Uhr. Die Zeit vergeht erstaunlich langsam. Mathe kriege ich nicht in meinen Kopf und die Fehling-Probe in Chemie ist mir auch ein Rätsel. Dann doch noch lieber ein bisschen Goethe lesen. Ich habe einen Englischtest verpasst, den ich morgen in der Freistunde nachholen muss, und ein Referat in Bio zum Thema eineiige Zwillinge soll ich zusammen mit Susanne Krupp ausarbeiten. Susanne Krupp ist echt ehrgeizig, was Referate

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