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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein!
Autoren: Tina J.
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nicht leiden, sie hat nur mit mir gemeckert, klar auch mit meinen Brüdern, aber mit mir am meisten- ich konnte nie etwas richtig machen – ich war nicht richtig – ich hätte nicht da sein brauchen, so kam es mir vor. Ich hatte auch Angst vor ihr, aber meine Brüder nicht, zu denen war sie eher mal freundlich. Klar habe ich mir gewünscht, auch eine liebe Oma zu haben, die mich mal drückt oder lobt. Aber sie war nie lieb zu mir. Mein Opa dagegen, der war immer lieb und freundlich und ich konnte mal kuscheln und er hat mir manchmal gesagt, wie hübsch ich bin und das ich gar nicht fett bin. Wenn ich heute das Bild von mir als kleines Mädchen sehe, dann bin ich nicht einmal zu dick, sondern ganz normal.

    Mein Opa war der Einzige, der nie mit mir gemeckert hat. Ich weiß noch, wie ich mir immer Mühe gegeben habe, damit ich mal gelobt werde von Mutti oder Oma. Aber es passierte nicht und die Enttäuschung war immer wieder da, wenn ich auf ein liebes Wort gehofft hatte oder mal gestreichelt oder sogar in den Arm genommen zu werden gewartet habe und es nicht geschah, sondern wieder nur gemeckert wurde.
     
    Mutti sagte immer „meine Fette“ zu mir und schimpfte ständig, ich sei zu faul. Fett und faul. Das sind die Worte, die ich am meisten zu hören bekam von meiner Oma und meiner Mutti.
    Meine Mutti hatte ich sehr lieb und habe ständig versucht, ihr die Arbeit zu Hause abzunehmen, spülen, Staub wischen, aufräumen. Ich wollte immer, dass sie sich zu Hause ausruhen kann von der Arbeit und sich nicht soviel ärgern muss wegen Vati, wenn der immer in der Kneipe war und besoffen heim kam und dann herum gestritten hat mit ihr.
    Sie hat oft geweint und viel geraucht – sehr viel. Die letzte Zeit als ich noch zu Hause war, ging sie oft zu ihrer Freundin Elli, die hatte auch zwei Kinder und der ihr Mann war ein richtiger Ekel. Elli hat viel Schnaps und Kaffe getrunken und noch mehr geraucht als meine Mutti. Mutti ging da viel hin und sie blieb lange dort. Ich hatte immer Angst, sie kommt nicht mehr heim, weil ihr etwas passiert ist.
    Wir wohnten in einem 6-Familienhaus und ich habe lange Jahre nicht einmal gewusst, wie die Leute hießen, die mit im Haus wohnten. Jetzt sind die Namen wieder da und ich weiß wieder alles. Unten links wohnte eine Lehrerin von unserer Schule, ihr Mann war bei der Eisenbahn und die hatten einen Sohn, der aber dann später zu seiner Freundin zog. Nebenan wohnte ein liebes altes Ehepaar, die hatten auch einen Sohn, der immer noch zu Hause wohnte und es gab oft Streit. Vor den beiden Wohnungen war ein kleiner Vorgarten. In dem unter unserem Fenster, dem Vorgarten des alten Ehepaares, stand ein Kirschbaum. Wenn die Kirschen reif waren, dann haben wir immer vom Schlafstubenfenster aus versucht, sie zu klauen. War schwierig und gefährlich und unten die haben natürlich gemeckert, wenn sie uns erwischten. Es hätte ja einer von uns Dreien aus dem Fenster fallen können bei dieser Aktion, aber daran dachten wir nicht. Die Kirschen waren ja auch richtig dick und süß – nur schlecht zu kriegen. Daran kann ich mich gut erinnern.
    Also, über dem alten Ehepaar wohnten wir und neben uns eine dünne alte Frau und ihr dünner Sohn. Die Alte hat immer was zu meckern gehabt, sie war nie freundlich und der Sohn der hat sich immer so sehr mit Parfüm eingesprüht, dass das ganze Haus danach gerochen hat, wenn er die Treppe hoch ist. Die Beiden konnte keiner leiden, sie wollten auch mit niemandem reden und taten so, als seien sie was Besseres.
    Über uns, also auf unserer Seite wohnte die Familie W., die hatten auch einen Sohn, der war so alt, wie mein großer Bruder oder ein Jahr älter – ich weiß es nicht genau.
    Mit denen hat sich Mutti viel unterhalten und wenn mal was zu borgen war (Zucker, Salz oder Mehl), dann sind wir immer dahin gegangen. Umgekehrt kamen die auch zu uns, wenn sie mal vergessen hatten, was einzukaufen.
    Neben denen wohnte die Familie B., die hatten eine Tochter, die war so alt, wie ich. Sie hatte und bekam alles und war eine blöde Ziege. Sie hat einfach ständig rumgeheult, wenn ihr was nicht passte und hat alles gepetzt.
    Die dachten echt, sie sind was Besonderes, haben immer besonders fein getan und Michaela hatte immer ganz tolle Sachen an, sie war wie ein Püppchen und benahm sich auch so.
    Ich habe aber manchmal mit ihr spielen dürfen und konnte dann auch mit ihren schönen Spielsachen spielen. Sie hatte massig viele Puppen und bekam immer wieder neue Puppen dazu.
    Ich
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