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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
Autoren: Heyne
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keiner mit, was in Windeseile alles gelaufen ist. Also ist es wichtig, rechtzeitig Zeugen am Wegesrand aufzustellen.
    Gehen Sie dabei folgendermaßen vor: Sie kommen morgens an und grüßen viele Leute. Sie checken ein und simulieren dabei am besten einen technischen Defekt am Karteneinleser, sodass erst der Facility Manager
(früher: Hausmeister) geholt werden muss. Bis der aufgetaucht ist, können Sie mindestens fünfzehn Minuten mit der Thekenmieze flirten; wenn dabei der Dialog verebbt, starren Sie visionär aus dem Fenster (»Ich trainiere mental!«) – für mindestens zehn Minuten. Weitere fünf Minuten können Sie schinden, indem Sie das Schwarze Brett, das Clubmagazin, den neuesten Shop-Katalog und die Cappuccino-Karte studieren – gerne mit Rückfragen bei Passanten (»Hast du schon den Cappu-Shake probiert?«), was Ihnen weitere drei Minuten einbringen sollte; jedes ordnungsgemäße Auf- und Wiederzumachen Ihrer Schuhe sichert Ihnen nochmal vier Minuten.
    Seien Sie an den Geräten bloß nicht flexibel: lieber lange warten, bis das Lieblingsinstrument frei wird; dabei mit anderen Wartenden das Gespräch suchen, gegebenenfalls Cappuccino für die Runde bestellen (bringt zehn Minuten) und ein Rückzug aufs Örtchen (acht Minuten). Wer noch langsamer in die Hufe kommt, kann den Tag im Fitti komplett machen – inklusive Mittagessen, Mittagsschläfchen, Sauna und Duschen. Das spart viele umständliche Wege.
     
    Bonuspunkt: Bei der Zeugenbeschaffung Angestellte mit Vollzeitjob bevorzugen. Der Facility-Manager darf beim Auschecken am Abend ruhig noch mal geholt werden (»Waren Sie nicht heute Morgen schon da?«), und die Thekenmieze sollten Sie unbedingt vor deren Schichtwechsel passieren (»Mensch, du immer noch hier? Das ist ja Wahnsinn!«).
    Komische Kräfteverhältnisse
    In Haushalten, die von Männern und Frauen gemeinsam betrieben werden, herrscht häufig ein auffälliges Ungleichgewicht beim Kräfteeinsatz, sobald es um anstehende Hausarbeiten geht:
Vati stemmt im Fitnessclub die 20-Kilo-Hantel, hat es aber grundsätzlich am Knie oder am Rücken, wenn jemand gesucht wird, der den Müll rausträgt.
Mutti hält Ausschau nach ein paar kräftigen Oberarmen, die am Wochenende den Garten umgraben könnten. Leider haben alle drei halbwüchsigen Söhne da einen Termin – im Fitnessstudio.
Acht Getränkekästen müssten von der Garage ins Haus geschafft werden. Reflexartig wird in die muskelbepackten Zonen gegriffen, Mutti blickt in schmerzverzerrte Gesichter: Die Herren des Hauses geben vor, aufgehalten worden zu sein; eigentlich seien sie längst auf dem Weg ins Krankenhaus.
Ob vielleicht jemand zumindest das Sixpack Bier schleppen könnte? – »Nö, das passt jetzt gerade ganz schlecht …« Es stellt sich heraus, dass die Männermannschaft dringend zum Sixpack-Training muss.
Mal eben auf das Fahrrad schwingen und beim Bäcker um die Ecke ein paar Brötchen holen? »Unmöglich. Die alte Gurke hat nur drei Gänge und keinen Tacho. Die Treteinheiten werden nicht registriert und in der Bilanz ausgewertet.« Merke: Strampeln lohnt nur auf dem Homefahrrad mit Direktanschluss an den PC, wo der Online-Coach mit der Tagesstatistik wartet.
    Bonuspunkt: Hartes Training hilft nicht nur beim Drücken vor tragenden Tätigkeiten im Haushalt. Es kann auch Arztbesuche, Rehamaßnahmen und Physiotherapien notwendig machen, sodass aus rein zeitlichen Gründen auch Zwiebelnschneiden, Geschirrspülen und Staubsaugen ausfallen müssen.
    Helden-Verehrung mit Vollpension
    Mein Freund Matti ließ sich einen Sommer lang füttern und verehren – wie einer, der die Tour de France fährt. Wie er das hinbekommen hat? Durch gezielte Legendenbildung. Schon am ersten Sonnentag des Jahres im Mai wusste es jeder: »Haste schon gehört? Matti will dieses Jahr nicht nach Malle fliegen, sondern Fitnesstraining machen. Er will jeden Tag Freunde besuchen – und zwar mit dem Fahrrad.« – »Wow!« Morgens, so hieß es, wollte er zum Beispiel von Hamburg nach Buxtehude, dort mit befreundeten Fans futtern (Motto: »Du hast bestimmt Hunger vom vielen Radeln. Wir kochen was, wenn du kommst.«) und dann zurück.
    Für ihn fiel die Saisonbilanz erfreulich aus: Nie zuvor hatte Matti zwei Wochen lang so viel Gutes zu Essen bekommen. Und dass sein Intensivtraining nicht sofort in seinen Körperformen sichtbar wurde, schoben Mattis Bewunderer auf das noch nicht erkennbare Mehr an Muskeln: »Die Muckis müssen ja erstmal aufgebaut werden, bevor sie das
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