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Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone

Titel: Ich mach mich mal dünn - Neues aus der Problemzone
Autoren: Heyne
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diesem Grund sind kürzlich bei Isi und Torben die Fetzen geflogen. Dabei hatten sie nach ewiger Sucherei endlich eine Traum-Wohnung gefunden: 1-A-Lage im angesagten Stadtviertel, drei wunderschöne Zimmer, Altbau, Balkon ins Grüne, Miete erschwinglich, kurzum: Alles perfekt! – Nein, nicht ganz. Perfekt war leider nur fast alles. Ein unerhebliches Detail fehlte und löste eine regelrechte Beziehungs-Explosion aus: die fehlende Wanne.
    Isi wollte unbedingt eine – groß, rundherum turbo-bedüst und auf jeden Fall in der Ecke unterm Velux-Fenster mit Blick in den Sternenhimmel. Torben hätte diese »unnötige Platzverschwendung« im neuen Bad Isi zuliebe zwar akzeptiert, wäre aber auch ganz prima ohne ausgekommen. Priorität hatte für ihn erst mal der Stellplatz für den Golf GTI im Hof und: »Hauptsache die Dusche ist groß genug für zwei!« So wagte er in unsere Richtung augenzwinkernd zu scherzen.

    »Aber liebling, das ist doch so romantisch
und tausendmal besser als ein Velux-Fenster ... und –
nein, das hat nichts mit der neuen garage zu tun!«
    Es war dies eine Bemerkung, die sich als Flammenwerfer entpuppte. Torben setzte damit die Lunte in Brand, die Isi unangespitzt durch die Decke gehen ließ. »Wir waren uns aber einig …«; »… du fällst mir vor allen Leuten in den Rücken …«; »… das wird ein Nachspiel haben!« – An aus weiblicher Logik geborenen Argumenten fehlte es ihr definitiv nicht.
    Klaus’ pragmatisches Abwägen von Zahlen, Daten und Fakten hätte Torbens Standpunkt stärken können, doch selbst stichhaltige Infos wie »Duschen ist hygienischer, das ist wissenschaftlich erwiesen. Der Dreck rinnt an dir runter und ratzfatz ab in den Gulli« oder »Baden verbraucht mindestens dreimal mehr Wasser als Duschen« glitten an Isi ab wie ihr Jil-Sander-Luxus-Badeöl. »Duschen ist aber nicht Wellness«, schaltete sich Sabine in die Auseinandersetzung ein. Es war leicht zu durchschauen, auf wessen Seite sie stand: »Wo sollen denn in der Duschkabine die Kerzen stehen?«

     
    Andreas fühlte sich prompt aufgefordert, Klaus beizustehen, und zückte seinen Solar-Taschenrechner aus der Hemdtasche: »Viel zu teuer so ne Wanne. Für das Wassergeld kannst du glatt einmal volltanken.« Ein wütendes Funkeln in Isis Augen erstickte seinen Solidaritätsversuch im Keim: »… andererseits lässt sich ordentlich Wasser sparen, wenn man sich zu zweit reinsetzt. Die Hälfte. Oder sogar mehr.« Ich sag einen Schlag ins Wasser auf uns zukommen – sprichwörtlich – und zog schon mal den Kopf ein. Wie erwartet kam Isis Reaktion ebenso schnell wie giftig: »So dick bin ich nun auch wieder nicht!«
    »Da gibt es keine zwei Meinungen!« Torbens Zusatz, Baden sei nur was für Warmduscher, sollte sich ebenfalls als nur begrenzt hilfreich erweisen. Es war höchste Zeit einzugreifen, sollte der harmonische Abend unter Freunden nicht nachhaltig unter der eskalierenden Wannendiskussion leiden.
    »Also«, räusperte ich mich, »ich bin Warmduscher und stehe auch dazu. Ich sitze ab und zu sehr gerne gemütlich im Schaumbad. In diesem Punkt gebe ich den Damen unbedingt recht. Und außerdem – die Badewanne hilft uns beim Schlankwerden.«
     
    Ehrlich! – Abtauchen nach einem anstrengenden Arbeitstag wirkt wie ein Kurzurlaub. Im angenehm warmen Wasser fühlen wir uns leicht, da volle 70 Prozent des Körpergewichts sekundenschnell von uns abfallen. Außerdem lässt die Anspannung nach, Verspannungen lösen sich, die Durchblutung zieht an, die Herzfrequenz sinkt …
    »Und wenn ich wieder raussteige, bin ich schlank, weil das Fett noch ’ne Runde weiterschwimmt«, höhnten die Herren. »So ein Quatsch, und das von dir!« – »Okay, okay, so läuft das natürlich nicht«, erklärte ich, »aber der Stress geht eben auch baden: Er zieht Leine und mit ihm die Hormone, die dauernd unsere Lust auf Zucker und Fett ankurbeln und die Fettspeicherung fördern. Ein gepflegtes Wannenbad hilft, den Stress zu reduzieren.«
    Und das Minus auf dem Stresskonto kommt in Form zusätzlicher Lebenszeit natürlich besonders den Männern zugute. Wenn wir auf den Wellness-Zug aufspringen, in dem unsere Frauen ja längst gemütlich sitzen, geht’s mit Sicherheit auch für uns ein paar Stationen weiter als bisher.

    Den Beweis für diese Behauptung tritt übrigens eine Studie an, in der die Daten von 12 000 bayerischen Nonnen und Mönchen analysiert wurden. Nicht, dass die besonders viel Zeit im Wannenbad verbracht hätten, aber im
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