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Ich habe die Unschuld kotzen sehen

Titel: Ich habe die Unschuld kotzen sehen
Autoren: Dirk Bernemann
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oder wie die hieß.
    Alles stimmt. «Lass uns ficken, Baby!!!»
     
     
     
    Sophie goes to Notaufnahme
     
     
    Tunnelblick.
    Das Glück der anderen, einer Freun din.  
    Vorhin. Am Telefon. Aufgesogen.
    Kurzzeitig mit gefreut mit Marion.
    Jetzt Tunnelblick.
      
    Bevor sich noch keine Menschen über mich beugten, kümmerte ich mich um mein Befinden. Wollte es verbessern mit mir zur Verfügung stehenden Mitteln.
    Koks, Ecstasy, Techno. In dieser Reihen folge.  
    Zwischendurch laufend Alkohol. Allein in zwei Zimmern.
    Durch die Nase. Durch den Mund.
    Dann diese Technoidee.  
    Raus aus den zwei Zimmern, rein in ein großes. Viele Menschen, viele Lichter, viel Mu sik, ganz laut. Nicht unterhalten, nur tanzen.
    Den Körper schön tanzen. Bewegen, schwitzen. Laufend Alkohol. Allein schön trinken. Und die Welt um mich versinkt.
    Langsam oder im Takt der Beats. Die Bar erkennt mich immer wieder. Findet mich. Hilft mir ins Delirium.  
    Danke Bar, ich bin dankbar, Bar. Und Barmann, auch gut.
    Sexy.
      
    Später dann Toilette. Das «Pearls Girls Elite Pissoir». Haarsprayjunkies ohne sonstige Kultur.
    Reden mit Spiegeln, in denen ihre verzerrten Gesichter sterben.  
     
    I was really undertained until I wrote « I love you » with cocaine on the edge of the toilet.  
     
    Kurze Pause nach nasalem Genuss.
    Ein wenig genesen. Sehr gut.
    Die Beats verfolgen mich bis hierher. Will mich ihnen erneut hingeben.
    Bewegung. Mädchen tanzt. Sophie goes to Notaufnahme. Tanz end. Das große Zimmer wird in Reihenfolge der Beats größer und kleiner. Die Lichter haben Gesich ter und Stimmen. Erzählen sich Geschichten. Schweigt, ich will tanzen. Also tanze ich. Das Zimmer überschlägt sich und in meinem Kopf bricht Feuer aus.
     
    Schwarz.
     
    Wir haben sie wieder, sagt ein Typ in Weiß. Ein anderer Typ in Weiß lächelt, als ich die Augen aufreiße. Ich sehe seine schiefen Zähne. Jetzt grinsen beide.
      
    Ich will atmen und da ist was auf meinem Mund mit Schlauch dran. Kann mich nicht bewegen.
    Ihr Schweine.
    Ihr weißen Schweine ...
     
    Notaufnahme, nimm mich in die Arme ...
    Lasst mich bitte nie mehr gehen.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    ... revolution for ever
    succession of the seasons
    within the blood of nature
    all raised to rot and die
    this purity, purity
    is a lie ...
     
    New Model Army – Purity
     
     
     
    Terrorkuss
     
     
    Das Ausmaß der Liebe ist grenzenlos. Die Unvergleichbarkeit dieser Küsse entfaltet deren Ausmaß. So denke ich über seine Revolution.
    Unvollendet, aber begonnen.
     
    Giftgasalarm!
    Darauf habe ich gewartet. Die Chemiefabrik brennt, endlich. Energie intelligent nutzen und Intelligenz energisch nutzen.
    Terrorismus.
    Für Unverantwortung verantwortlich gemacht.
    Ich weiß, wer es getan hat, fahre aber aus anderen Beweggründen zu dieser Fabrik. Dies ist der nächste Bürgerkrieg in diesem Land. Bürger begünstigen das Flammenspiel. Entmachten die Macht durch Zerstörung der Machtkennzeichen. So war es geplant und endlich tut sich was. Und noch stehe ich auf der falschen Seite.
    Noch.
     
    Denn beruflich torpediere ich einen Rettungswagen durch die Schneisen und Kluften einer Großstadt.
    Erhalte Menschenleben.
     
    So wie letzten Sonntag, als sie vor mir lag.
    Opferprinzessin.
    Geopfert dem System. Hat sich selbst geopfert. Ein wunderschönes Mädchen. Ein Mädchen zur Bereicherung einer wertlosen Statistik. Sie war zu jung, zu allein und zu zugedrogt.
    Diese junge, einsame Zugedrogte lag in ihrer Kotze auf dem düsteren Parkplatz dieses kaputten Techno bunkers. Als wir ankamen, war sie eigentlich schon gegangen.
    Wir holten sie zurück. Und kurz darauf hoffte ich, dass sie uns das vergeben kann. Wir ließen ihren Puls künstlich wieder aufflackern. Herz auf Starkstrom.
    Lieber hätte ich sie sterben lassen, denn ihr Blick war leer und doch voller Todessehnsucht. Doch es ist unser Job, so zu sein wie Engel. Fürsprecher des Lebens, selbst des unlebbaren Lebens. Auch bei noch so gravierender Sinn-, Hilf- und Gedankenlosigkeit.  
    Wir geben immer alles, beim Fahren und beim Reanimieren. Wir sind Profis. Lebenserhalter. Wir fragen nicht, wir handeln. Meistens denken wir gar nicht nach, sondern handeln laut Ablaufplan. Wie so oft.
    Etwas steht geschrieben: bestimmte, erprobte und garantierte Verhaltensregeln, ansonsten ist alles nichts. Für mich sind dies Standard-Ernstfälle, aber ich glaube, heute gibt’s was zu feiern ...
      
    Nach kurzer persönlicher und etwas länger
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