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Ich - der Augenzeuge

Ich - der Augenzeuge

Titel: Ich - der Augenzeuge
Autoren: Ernst Weiß
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kommen. Bloß einmal erhob sie ihren klaren, kühlen Blick zu mir und sagte, nun sei doch erwiesen, wie recht sie gehandelt habe mit den Papieren. Hätte sie sie nicht preisgegeben, wäre ich längst verscharrt im Lager. So aber könne ich noch einer ehrenhaften Sache nützlich sein. Ich antwortete ihr, indem ich ihre rauhe, abgearbeitete, gerötete Hand fest zwischen meine Hände nahm und liebkoste, es sei alles gut. Wenn sie sich mit meinem Entschluß abfände, ginge ich froh, so froh, wie ein Mensch meiner Art in solcher Zeit nur sein könne, zu meiner Arbeit. Sie werde besser sein als Tellerwaschen. Und als sie mich unterbrechen wollte, sagte ich, ich verstünde sie gut, ich vertraute ihr die Kinder an – das sei kein besonderer Vertrauensbeweis –, aber ich vertraute ihr auch alle meine Aufzeichnungen an, damit sie darüber verfüge, wenn ich nicht mehr zurückkäme. Das hat sie mit mir versöhnt. Ich versprach ihr, so oft zu schreiben wie nur möglich, ihr meinen Sold zu schicken und immer an sie zu denken voll Achtung, Vertrauen und Dank, auch mit einer Liebe, wie sie Freunde füreinander empfänden. Vielleicht würde Helmut auf der anderen Seite der Front mir in Spanien gegenüberstehen. Aber sie und ich würden einander niemals Feinde werden. So blieb ich ihr treu und mir.

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