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Ice Ship - Tödliche Fracht

Titel: Ice Ship - Tödliche Fracht
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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das Schiff auseinander. Noch einmal reckten sich der Bug und das Heck aus der schäumenden See, dann erstrahlte das Meer an der Stelle, wo die Rolvaag versunken war, in hellem, tiefblauem Licht, ein gespenstischer Schein, der vom Abgrund des Meeres zu kommen schien und sich rasch ausbreitete. Eine graue Qualmwolke brach durch die Wasserfläche und formte sich zu einem riesigen Pilz. In diesem Moment stürzte das Rettungsboot in ein tiefes Wellental, McFarlane verlor das Ice Ship aus den Augen. Und als das Boot auf den nächsten Wellenkamm geschleudert wurde, war die Rolvaag verschwunden. Sein Magen rebellierte, er lehnte sich zitternd an die Bootswand. Noch einmal Blickkontakt mit Lloyd zu suchen, wagte er nicht. Britton, Glinn und die meisten seiner Mitarbeiter hatte sich, wie auch Lloyds Angestellte und viele Männer der Besatzung, das Meer geholt. Und mit ihnen den Meteoriten, der jetzt auf den dreitausend Meter tiefen Grund der rauen See sank. Er schloss die Augen und legte den Arm fester um die zitternde Rachel. Ihm ging es nicht viel besser, er hatte noch nie so gefroren, sich so elend gefühlt und solche Angst ausgestanden. Rachel murmelte ihm etwas Unverständliches zu. Er beugte sich zu ihr. »Was ist? Was hast du gesagt?« Sie drückte ihm etwas in die Hand. »Nimm das«, sagte sie mit schwacher Stimme. Es war die CD-ROM mit den Daten über den Meteoriten. »Warum?«, fragte er. »Ich möchte, dass du sie aufbewahrst. Pass gut darauf auf. Sie enthält alle Antworten, nach denen wir gesucht haben. Versprich mir, dass du weiter danach suchen wirst, Sam.« Er schob die Diskette in seine Jackentasche. Das war alles, was ihnen geblieben war: ein paar hundert Megabytes an Daten. Der Meteorit selbst war für immer verloren. »Versprich’s mir«, sagte Rachel noch einmal. Ihre Stimme war nur noch ein halb ersticktes Lallen. »Ich verspreche es.« Als er die Arme um sie legte, spürte er ihre warmen Tränen an seinen Wangen. Nicht nur der Meteorit war verloren, auch so viele, die mitgeholfen hatten, ihn zu bergen. »Wir werden die Antworten gemeinsam finden«, versuchte er ihr Mut zu machen. Ein Welle brach über ihnen zusammen, eiskaltes Wasser drang in das Boot ein und kippte es scharf zur Seite. Sie wurden zu Boden geschleudert. McFarlane hörte Howell irgendwelche Kommandos rufen, als wieder eine Welle über sie hereinstürzte und das Boot beinahe zum Kentern gebracht hätte. »Mein Arm!«, jammerte jemand, »ich habe mir den Arm gebrochen!« McFarlane zog Rachel auf die gepolsterte Sitzbank und half ihr, die Halteleine zu packen. Die See war jetzt wie entfesselt, der Sturm heulte nicht mehr, er brüllte. Immer wieder wurde das Rettungsboot unter Wasser gedrückt. »Wie weit noch?«, schrie eine verzweifelte Stimme. »Etwa zwei Meilen«, schrie Howell zurück, der alle Mühe hatte, das Boot auf Kurs zu halten. Das Wasser lief in Sturzbächen an den Innenseiten der Bullaugen herunter. McFarlane hatte sich, als der Sturm sie wie Pingpongbälle in dem kleinen Boot herumgeschleudert hatte, die Ellbogen, die Knie und die Schultern wund geschlagen. Er spürte vor Kälte seine Zehen nicht mehr. Die Realität vermischte sich mit halb verschütteten Erinnerungen ... zum Beispiel an einen Nachmittag, an dem er, die Füße im Wasser, stundenlang an einem See in Michigan im Sand gesessen hatte. Aber damals hatte er die Kälte gar nicht bemerkt. Durch den Gummiboden drang immer mehr Wasser herein. Die Brecher, die ohne Unterlass auf das Boot einschlugen, rissen es an den Nähten auf. McFarlane starrte durch das kleine Guckloch des Bullauges. Etwa hundert Meter entfernt konnte er die Lichter der beiden anderen Boote erkennen. Gerade schlug eine gewaltige Welle über einem zusammen. Sie wirbelte das Boot herum und begrub es unter sich. Das Heck wurde hochgeschleudert, die Schrauben protestierten schrill, als sie aus dem Wasser geschoben wurden. Aber die Männer am Ruder schafften es dann doch irgendwie, die beiden Boote vor dem Kentern zu bewahren. Und plötzlich war eines der Boote verschwunden. Eben noch hatte er seine blinzelnden Lichter gesehen, und dann, von einem Augenblick zum anderen, waren sie vom Meer verschlungen. »Sichtkontakt mit Boot drei verloren, Sir«, rief der Mann am Bug Howell zu. McFarlane ließ den Kopf auf die Brust sinken. Wer hatte in dem Boot gesessen? Garza? Stonecipher? Seine Gedanken überschlugen sich. Sie lagen immer tiefer im Wasser. Sie gingen unter, das war ihm klar. Ein Teil seines Ichs
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