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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey
Autoren: Mara Martin
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die Katzen zum Auto und verstaut sie im hinteren Teil des Wagens. Er wirft mir noch einen betrübten Blick zu und auf einmal sitze ich schon mit Hachiko zu meinen Füßen auf dem Beifahrersitz. Ich weiß nicht, wie mir geschieht. Der Fahrer startet das Auto und wir fahren überstürzt los. Mir fehlt die Kraft, mich noch einmal umzusehen. Ich bin wie versteinert und blicke starr geradeaus. Ist das eine Reise ohne Wiederkehr? Man sagt, jeder Abschied ist ein kleiner Tod, aber ich sterbe gerade tausend kleine Tode.

Rückreise
     
     
    Der Fahrer sieht vertrauenserweckend aus und ich fühle mich sicher mit ihm. Zum Glück spricht er nur Arabisch, so muss ich mich nicht mit ihm unterhalten. Ich bin wie in Trance und hoffe inbrünstig, dass es sich nur um einen schlechten Traum handelt, aus dem ich jederzeit aufwachen kann. Aber die Wirklichkeit sieht leider anders aus und sämtliche zurückgelegten Kilometer bringen mich weiter von Kamal fort. Wir durchqueren Salé und befinden uns jetzt auf der Straße Richtung Tetouan. Daisy maunzt lautstark in ihrer Box, aber ich kann ihr im Moment nicht helfen. Inzwischen hat es heftig angefangen zu regnen und die Fenster sind beschlagen. Aber ich habe sowieso kein Interesse an meiner Umgebung. Die Straßen sind leer und wir kommen zügig voran. Ich denke an gar nichts, ich fühle mich innerlich wie ausgehöhlt. Eigentlich müsste ich nach der letzten Nacht todmüde sein, aber im Gegenteil, ich fühle mich hellwach. Nach zwei Stunden Fahrtzeit machen wir eine kurze Pause. Der Himmel hat sich etwas aufgeklart und ab und zu kommt die Sonne zum Vorschein. Ich gehe mit Hachiko ein Stück auf einem matschigen Feldweg spazieren und gebe ihm etwas zu trinken. Dann setzen wir die Reise fort. Immer noch spüre ich keine Gefühlsregung in mir, aber je weiter wir uns der Grenze nähern, umso angespannter werde ich, denn dann werde ich ganz auf mich gestellt sein. Nach fast fünf Stunden erreichen wir endlich Tétouan und kurz danach die Grenze zu Ceuta. Der Fahrer hält an und ich übergebe ihm den vereinbarten Fahrpreis. Ich steige mit Hachiko aus und er holt die Katzen und meine Tasche aus dem Auto, verabschiedet sich und fährt los. Ab jetzt muss ich alleine zurechtkommen. Sofort werde ich von mehreren Menschen umringt. Ihre Kleidung ist abgerissen und sie zupfen mich am Ärmel, um mich anzubetteln. Mit ihren eingefallenen Gesichtern und einem irren Ausdruck in den Augen sehen sie aus wie Drogensüchtige. Allmählich kriecht Angst in mir hoch. Jetzt fängt Hachiko drohend laut an zu knurren und erschrocken weicht die Menge zurück. Für einen kurzen Moment bin ich gerettet. Ich blicke mich suchend um, denn ich brauche einen Träger. Plötzlich kommt ein seriös wirkender älterer Mann auf mich zu: ,, Sie brauchen keine Angst zu haben, denn hier im Grenzgebiet wimmelt es von Polizisten. Ich besorge Ihnen einen Gepäckträger, der sie über die Grenze bringt“, sagt er in fehlerfreiem Französisch zu mir. Erleichtert nehme ich sein Angebot an und wenige Minuten später kehrt er mit einem jungen Schwarzafrikaner, der einen Gepäckwagen schiebt, zurück. ,,Merci beaucoup“, bedanke ich mich und gebe ihm ein Trinkgeld. Inzwischen belädt der Gepäckträger die Karre mit den Katzen und meiner Tasche. Jetzt habe ich nur noch Hachiko an der Leine. Die Grenze ist ungefähr fünfzig Meter entfernt und nach wenigen Minuten bleibe ich an einer Zollkontrollstelle für Fußgänger stehen. Der Träger wartet indessen auf der gegenüberliegenden Seite auf mich. Eine dichtgeschlossene Reihe von Autos, Bussen, Mopeds und Lastkraftwagen schiebt sich die Straße entlang. Es herrscht ein unbeschreiblicher Krach und Auspuffgase verpesten die Luft. Alles ist irgendwie in Bewegung, auch verursacht durch die vielen Tagelöhner, die sich über die Grenze drängen. Ich bin zuversichtlich, dass die Abfertigung nicht zu lange dauern wird und gebe dem finster dreinblickenden Beamten meinen Reisepass. Wortlos nimmt er ihn in Empfang und verschwindet in einem Hinterzimmer. Nach einer Stunde ist er immer noch nicht zurückgekehrt. Ich frage einen anderen Grenzbeamten, was diese Verzögerung zu bedeuten hat. Er zuckt nur mit den Schultern. Langsam werde ich unruhig. Die Katzen stehen in der prallen Sonne und ich mache mir Sorgen um ihr Wohlergehen. Daisy hat sich mittlerweile beruhigt. Fast alle Autos werden zügig durchgewunken und auch die meisten Fußgänger dürfen die Grenze ungehindert passieren. Wahrscheinlich kommt
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