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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey
Autoren: Mara Martin
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                                                                Ich habe im Internet ein Hostal für fünfunddreißig Euro pro Nacht gefunden und rufe dort sofort an und erkundige mich, ob dort Tiere erlaubt sind. Es wird mir die Auskunft gegeben, dass ein Zimmer frei ist und Haustiere kein Problem sind. Erleichtert teile ich dem Vermieter telefonisch mit, dass ich die Wohnung verlasse werde. Er kommt vorbei, um die Miete abzuholen und wünscht mir eine gute Heimreise. Ich bin froh, dass ich endlich die teure Unterkunft verlassen kann und packe schnell meine Sachen zusammen. Die Katzen wehren sich und kratzen mich, als ich sie in die Boxen schieben will, aber nach einiger Anstrengung habe ich das auch geschafft. Jetzt warte ich vor der Tür mit den Tieren auf das Taxi.
    Wir erreichen nach zwanzig Minuten Estepona. Es ist vorteilhafter direkt im Ort zu wohnen, als außerhalb. Hier gibt es Supermärkte und Restaurants und ich fühle mich nicht so abgeschottet. Das Hostal ist klein und sieht sehr ansprechend aus. Nachdem ich mich am Empfang ausgewiesen habe, zeigt mir der Portier das Zimmer. Es ist nicht sehr geräumig und hat keinen Balkon, aber ich muss hier trotzdem vier Tage durchhalten. Die Luft riecht abgestanden und es ist stickig, aber es gibt es eine Klimaanlage, die ich sofort anstelle. Das Fenster kann ich nur vorsichtig einen Spalt breit öffnen, denn die Katzen versuchen hinauszuklettern.
    Am nächsten Tag erkunde ich den kleinen Ort mit Hachiko. Der Strand ist ziemlich leer und ich sehe nur wenige Touristen, denn die Saison ist schon zu Ende. Die Luft ist angenehm frisch und es ist windstill. Ich denke oft an Kamal, kann mich aber immer noch nicht entschließen, ihn anzurufen. Meistens laufe ich mit Hachiko viele Stunden ziellos durch die Gegend und gegen Nachmittag kehre ich dann zu den Katzen in mein kleines Zimmer zurück.
    Der Portier aus dem Hostal ist ein älterer , freundlicher Marokkaner aus Tetouan und versucht, mit mir ins Gespräch zu kommen. Ich erzähle ihm von Kamal: ,, Du wirst bald ein neues Kapitel in deinem Leben aufschlagen“, tröstet er mich. Das Kapitel Kamal ist noch lange nicht für mich abgeschlossen, denke ich und werde wieder traurig.
    Manchmal gehe ich an den Strand zum Sonnenbaden. Ich habe mich früher gerne an den Strand in die Sonne gelegt und das Meeresrauschen genossen. Aber im Moment macht es mir keine Freude mehr. Ich möchte nur, dass die Warterei ein Ende hat und ich nach Hause zu meiner Mutter fliegen kann.
    Heute bringe ich die Tiere zu einem Tierarzt, der in der Nähe des Hostals seine Praxis hat. Ich möchte sicher sein, dass ich alle notwendigen Papiere für die Einreise nach Deutschland habe. Er untersucht die Tiere und stellt mir noch verschiedene Bescheinigungen aus. Außerdem kaufe ich dort noch eine gebrauchte Reisebox für Hachiko.
    Danach gehe ich ins Internetcafé und rede mit meiner Mutter. Ich erzähle ihr, dass ich es aus unbekannten Gründen nicht schaffe, Kamal anzurufen.
    ,, Vielleicht gelingt es dir, dich bei ihm zu melden, wenn du wieder hier bist“, beruhigt sie mich. Ich entscheide, das Telefonat aufzuschieben, aber ich habe ein schlechtes Gewissen dabei. Kamal fehlt mir sehr, aber trotzdem bin ich nicht in der Lage, ein Lebenszeichen von mir zu geben. Was ist bloß los mit mir? Ich schiebe mein Verhalten auf die Ausnahmesituation, in der ich mich befinde. Vielleicht geht es mir wirklich besser, wenn ich in Deutschland angekommen bin.
    Eines Abends möchte ich nicht wie der in das Hostal gehen und dort alleine in meinem Zimmer sitzen. Ich verspüre das Bedürfnis, mich unter Menschen zu mischen. Es ist angenehm warm, aber nachts wird es schon sehr kühl. Viele Einheimische und ein paar Touristen schlendern in kleinen Grüppchen durch die Straßen oder sitzen vor den Restaurants oder Bars. Ich möchte mich auch zugehörig zu ihnen fühlen und suche mir einen Platz an einen freien Tisch im Vorgarten eines kleinen Cafés. Um mich herum sind lautes Gelächter und lebhafte Unterhaltungen zu hören. Ich mag diese lebendige Atmosphäre in südlichen Ländern, aber ich fühle mich hier fehl am Platz. Die Leute sind heiter und ausgelassen, aber meine Stimmung bleibt gedrückt. Die Sehnsucht nach Kamal und Marokko übermannt mich. Ich bestelle mir einen Kaffee und betrachte die Gäste. Es sind viele junge Leute dabei und ab und zu schaut ein glutäugiger Spanier zu mir herüber. Aber ich
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