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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey
Autoren: Mara Martin
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Flugplatz auf mich wartet und es sich anders überlegt hat? Aber ich schiebe diesen negativen Gedanken beiseite. Auch Kamal ist in mich verliebt, das habe ich in den vergangenen Monaten deutlich gespürt.
    Ich gehe auf die Bordtoilette, um mich noch etwas frisch zu machen. Ein bisschen Wimperntusche, Rouge und dezenten Lippenstift. Meine langen, dunkelblonden Haare binde ich mir im Nacken zu einem Knoten zusammen-fertig. Im Spiegel sehe ich ein hübsches Gesicht mit großen, grünen Augen. Ich trage eine weißgepunktete, pinkfarbene Bluse, die ich mir extra für diesen Anlass gekauft habe. Sie passt gut zu meinen dunkelblauen, enggeschnittenen Jeans und den weißen Ballerinas. So müsste ich Kamal gefallen! Ich bin zufrieden mit meinem Aussehen und warte jetzt ungeduldig auf die Landung.
    Bald darauf befindet sich das Fl ugzeug im Anflug auf Casablanca. Dann setzen die Räder auf die Landebahn auf und mir wird bewusst, dass ich in ein paar Minuten Kamal gegenüber stehen werde. Als ich das Flugzeug verlasse, schlägt mir heiße, trockene Sommerluft entgegen. Ein kleiner Bus bringt mich mit den anderen Passagieren zum Terminal. Dort laufen viele in lange Gewänder gekleidete Menschen an mir vorbei und ich höre zum ersten Mal die fremdartige Sprache. In der Ankunftshalle drängeln sich die Reisenden zu den Passkontrollschaltern und ich reihe mich in eine lange Schlange ein. Um mich herum ist lautes Stimmengewirr zu hören. Nachdem ein freundlicher Beamter meinen Pass abgestempelt hat, passiere ich endlich nach einer Stunde Wartezeit die Kontrollen. Zum Glück trage ich nur Handgepäck bei mir, so dass ich nicht zur Gepäckausgabe muss. Ich laufe geradeaus und gelange durch einen langen Gang in die Ankunftshalle. Dort blicke ich mich suchend um. Und wenn ich Kamal nicht erkenne und er mich auch nicht, in der Webcam sieht man manchmal doch etwas anders aus, geht es mir durch den Kopf. Viele Menschen hasten an mir vorbei, aber Kamal habe ich immer noch nicht entdeckt. Vor Aufregung beginne ich zu schwitzen. Plötzlich stürmt ein junger Mann mit einem riesigen Blumenstrauß auf mich zu. Das muss er sein! Mein erster Eindruck ist, dass ich mich in meinen Gefühlen nicht getäuscht habe. Vor mir steht ein mittelgroßer, schlanker Mann mit einer sympathischen Ausstrahlung. Er trägt Jeans und ein weißes, tadellos gebügeltes, langärmliges Oberhemd. Seine schwarzen Lederschuhe sind auf Hochglanz poliert. Er wirkt männlich auf mich, aber auch verletzlich und sensibel. Sein Hautton ist honigfarben, aber am meisten fasziniert mich sein Gesicht: Dunkelbraune Augen mit langen schwarzen Wimpern, wie gemalt. Dazu eine schmale Nase und volle, schön geschwungene Lippen.
    Du siehst wirklich attraktiv aus, denke ich. An seinen Augen kann ich mich nicht sattsehen und das wird auch so bleiben, das weiß ich jetzt schon.
    Kamal umarmt mich und überreicht mir mit einem strahlenden Lächeln den Blumenstrauß:  ,,You are welcome. I love you.“
    Ich bin erleichtert und glücklich , dass er da ist und meine Zweifel unbegründet waren. ,,I Iove you, too,“ antworte ich  und fühle mich vom ersten Moment an bei ihm geborgen. Hand in Hand verlassen wir das Flughafengebäude und immer wieder muss ich ihn von der Seite betrachten: Das schön geformte Profil und die vollen gelockten, schwarzen Haare. Ich weiß nicht, ob ich mich an der Seite eines Mannes jemals so wohl gefühlt habe, es fühlt sich alles so richtig. Wir haben jetzt den Flughafen verlassen. Auch hier wimmelt es von Menschen, die lachend und redend in kleinen Gruppen stehen. Vom Meer her weht eine leichte Brise und die Palmenblätter rascheln leise im Wind. Plötzlich überkommt mich das Gefühl, ich bin angekommen; hier möchte ich bleiben. Überwältigt von meiner Erkenntnis, werde ich jetzt still. Aber das scheint Kamal nicht zu stören, er ist auch eher zurückhaltend. Wir spüren die innige Verbundenheit mit dem Anderen, auch ohne viele Worte sagen zu müssen.
    Kamal hat sich von einem Nachbarn ein Auto geliehen und wir gehen die breite Zufahrtstrasse des Flughafens entlang bis zum Parkplatz. Dort bleibt er vor einem alten blauen VW stehen. Nachdem wir mein Gepäck im Kofferraum verstaut haben, steigen wir ein und ich nehme neben Kamal Platz. Wir fahren Richtung Rabat. Die Stadt liegt an der Atlantikküste am südlichen Ufer des Flusses Bou-Regreg gegenüber der Nachbarstadt Salé. Sie ist die Hauptstadt Marokkos mit dem Regierungssitz und der Residenz des Königs
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