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I love you, honey

I love you, honey

Titel: I love you, honey
Autoren: Mara Martin
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Mohammed VI und hat circa 600.000 Einwohner.
    Wir biegen nach links auf die Schnellstraße ab. Die Fahrt wird ungefähr zwei Stunden dauern. Ich freue mich, mit Kamal gleich so viel Zeit verbringen zu können. Ich bin jetzt nach der langen Reise ziemlich müde und fröstle etwas. Kamal bemerkt es sofort und legt mir fürsorglich seine Jacke um die Schultern:,, Sleep a bit  and relax“, ,,Schlaf ein bisschen und ruh´ dich aus,'' sagt er und nimmt meine Hand. Eigentlich möchte ich die ganze Zeit wachbleiben, um keine Minute mit ihm zu versäumen, aber ich merke schon, wie mir die Augen zufallen. Mein letzter Gedanke ist: Mein Gott, bin ich verliebt. Das ist schrecklich schön.
    Als ich aufwache, sind wir fast in Rabat angekommen. Wir fahren jetzt die Küstenstraße entlang. Die Fenster sind wegen der Hitze geöffnet und ich kann das Tosen der Brandung des Atlantiks hören. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit mit Kamal, möchte ihn besser kennenlernen und noch mehr von ihm erfahren. Seine Gedanken, Hoffnungen, Sehnsüchte, alles interessiert mich.
    Als wir von Rabat aus über die Flussbrücke nach Salé fahren, deutet er auf sein Familienhaus, das aus dem Vorort etwas herausragt. Er erzählt mir stolz, dass er als Kind seinem Vater mitgeholfen hat, es zu bauen. Kurz darauf erreichen wir unser Ziel. Kamal parkt das Auto ein paar Straßen weiter und nach wenigen Schritten haben wir das Haus erreicht. Es befindet sich in einer schmalen Seitengasse. Spielende Kinder betrachten mich neugierig, so oft passiert es anscheinend nicht, dass sich eine Europäerin hierher verirrt. Viele Katzen laufen umher, aber sie sehen wohlgenährt aus. Wahrscheinlich kümmern sich die Anwohner um sie. Das Haus hat eine dunkelbraune Fassade und besteht aus drei Stockwerken. Kamal schließt die schwere schmiedeeiserne Haustür auf und schon stürmt seine Familie auf uns zu. Ich bin von diesem herzlichen Empfang ganz überwältigt, nur Hassan, der ältere Bruder, ist etwas zurückhaltend, aber nicht unfreundlich.
    Die Frauen küssen mich rechts und links auf die Wange. Die Mutter von Kamal ist etwa Mitte fünfzig und eine korpulente, fröhliche Frau. Sie spricht nur arabisch und Kamal übersetzt mir, dass ich willkommen bin und sie mir einen angenehmen Aufenthalt wünscht. Seine Schwestern, Amina und Laila sind zweiundzwanzig und siebenundzwanzig Jahre alt. Sie sind mittelgroß und haben hübsche, ausdrucksstarke Gesichter. Sie tragen traditionelle Kleidung. Die Gewänder sind weit geschnitten und bodenlang mit weiten Ärmeln. Wie in Marokko üblich, haben die Kleider eine Kapuze. Kamals Mutter trägt passend zu ihrer hellen Kleidung ein weißes Kopftuch, das auch ihren Haaransatz verdeckt. Laila und Amina haben sich nur ein dünnes, hellgraues Tuch um den Kopf geschlungen und haben blaue Hausanzüge an. Sie sprechen beide fließend Englisch und überhäufen mich mit Fragen: Wie war dein Flug? Wie lange studierst du schon? Wie ist das Leben in Deutschland? Geduldig beantworte ich alles, was sie wissen möchten. Inzwischen sitzen wir im Salon, wo uns Laila Tee und Gebäck serviert. Ihr Bruder hat sich mittlerweile zurückgezogen. Ich überreiche ihnen meine Gastgeschenke, je eine Flasche Parfum für die Schwestern und für die Mutter eine große Packung Pralinen. Laila und Amina bedanken sich überschwänglich bei mir und die Mutter drückt und küsst mich.
    Ich schaue mich um und betrachte den Raum. Der Salon ist ziemlich groß und der mit bunten Mosaiken geflieste Fußboden ist mit schweren marokkanischen Teppichen bedeckt. Entlang den Wänden stehen bequem gepolsterte Sitzbänke mit niedrigen Tischen in Reichweite. An den Fenstern hängen schwere beigefarbene Vorhänge über blickdichten, weißen Gardinen. Mir fällt auf, dass es keine Bilder an den Wänden gibt.
    Kamal hat sechs Geschwister, von denen aber nur noch drei im Haus leben. Sein Bruder bewohnt mit seiner Frau und zwei kleinen Kindern und einem Säugling die zwei oberen Etagen, wo auch Kamal sein Zimmer hat. Amina und Laila wohnen im ersten Stock und die Mutter im Erdgeschoss, wo sie auch ihre Freundinnen empfängt.
    Der Vater war bei der Elektrizitätsgesellschaft beschäftigt und ist vor vielen Jahren gestorben. Die Mutter bekommt eine kleine Rente und außerdem lebt die Familie von Grundstückserträgen.
    Laila fordert mich auf, ihr zu folgen und wir steigen die Treppe hoch. Sie zeigt mir ihr Zimmer, das ich während meines Aufenthalts ben utzen kann. Ich bedanke mich für
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