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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel
Autoren: Alison Kent
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einer Eissäule erstarrt war, begann Shandi zu schwitzen.

3. KAPITEL
    Q uentin fand die Tür und den Türknauf und stand wenige Sekunden später in dem Raum, an dessen anderem Ende Shandi auf ihn wartete.
    Sie hatte ihr Handy an die Brust gedrückt. Ihr Atem ging schnell, wie er selbst von so weit weg bemerkte.
    Ihre Augen funkelten. Er sah es im flackernden Licht der einzigen Lampe, die über die Länge der gesamten Decke ging. Er machte die Tür hinter sich zu und wartete, bis sie eingerastet war. Dann ging er langsam auf Shandi zu.
    Sie trug ein dunkelrosa Frackhemd mit Piquébrust, Kummerbund aus schwarzem Satin, Fliege und Frackhose und lehnte an der Wand neben dem Eingang zur Bar.
    Sie sah aus, als könnte sie es kaum erwarten, bis er endlich neben ihr stand. Als ob die leere Telefonhalterung an der Wand neben ihr nur eine Entschuldigung dafür wäre, mit ihm allein sein zu können. Er hielt den Hörer mit schwitzenden Fingern fest, während er weiter langsam auf sie zuging.
    Er fing an zu schwitzen, als er ihr in die Augen sah. Ihr herausfordernder Blick machte ihn ganz heiß.
    Shandi streckte die Hand aus. “Für Erpressung kann ich mich nicht erwärmen, wissen Sie.”
    “Alles klar”, sagte er. “Erpressung läuft also nicht, aber Lügen sind erlaubt.”
    “Moment mal! Ich hab nicht gelogen!” Er hielt ihr das Telefon hin, doch als sie zugreifen wollte, ließ er nicht los, sodass ihre Finger sich kurz berührten. “Sie wurden doch angerufen. Und zwar genau zum richtigen Zeitpunkt.”
    Sie unternahm einen weiteren Versuch, ihm das Telefon aus der Hand zu nehmen. Jetzt spürte er ihren schweren Atem. “Falls meine innere Stimme nicht unrecht hatte und Sie doch nicht gerettet werden wollten.”
    Süß. Sehr süß. Sie überspielte ihre Nervosität mit frechen Sprüchen. Auf ihrer Stirn standen kleine Schweißtröpfchen.
    Er nahm ihr das Telefonset aus der Hand und hängte es an seinen Platz. Von ihr kam keine Gegenwehr. “Nein, ich wollte gerettet werden. Also vielen Dank dafür.”
    Sie zuckte mit den Schultern und legte dann die Hände auf den Rücken. “Kein Problem. Kommt öfter vor.”
    “Das bringt der Job so mit sich, was?”
    “He, wofür ist denn ein Barkeeper da, wenn nicht, um sich Bekenntnisse anzuhören und alle die zu retten, die der Rettung bedürfen?”
    “Das klingt nach einer wahrhaft religiösen Erfahrung.”
    “Ich habe einfach gerne zufriedene Gäste.”
    Mein Güte, ihr Gesicht! Das breite Lächeln, diese Grübchen! Diese Augen, die Funken sprühten. Ganz feines Haar umrahmte ihr Gesicht, und er streckte zu seiner Überraschung wie automatisch die Hand aus, um ihr eine Strähne von der Schläfe zu streichen. Er streichelte ihre Ohrmuschel.
    “Sehen Sie mich nicht so an, Quentin”, bat sie flüsternd.
    Er blinzelte und zog die Hand weg. Die meisten Frauen waren stolz darauf, wenn er sie ansah. Shandis sanfte Bitte machte ihn deshalb fast noch mehr an als ihr leichtes Erröten.
    “Und?”, fragte er. “Was jetzt?”
    Sie verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. “Was meinen Sie?”
    Er nickte in Richtung Bar. “Ich schätze, Sie müssen wieder an die Arbeit?”
    “Ja”, sagte sie. Es klang beinahe erleichtert.
    “Und ich kann auch nicht ewig hier bleiben.”
    “Das stimmt.”
    “Aber falls Mrs. Cyprus immer noch da ist und mich ins Armenhaus trinken will”, fügte er mit schmerzgequältem Grinsen hinzu, “gehe ich nicht mehr da raus.”
    Shandi öffnete die Tür zur Bar so weit, dass sie hinausspähen konnte. Als sie sich wieder ihm zudrehte, sagte sie ernst, auch wenn ihre verschmitzten Grübchen sie Lügen straften: “Sie ist noch da. Aber ich werde ihr gerne sagen, dass Sie voller Bedauern die Rechnung bereits beglichen haben.”
    Dann fragte sie: “Gewöhnt man sich eigentlich an so was?”
    “An was?”
    “An diese Groupies. An Menschen auf der Jagd nach Ruhm, oder wie man diese Leute nennt.”
    “Wenn Sie damit die Ich-tu-dir-was-Gutes-wenn-du-mir-was-Gutes-tust-Typen meinen: Ja. An die bin ich gewöhnt.” Er ging noch weiter: “Es überrascht mich eher, wenn es mal nicht so ist.”
    Dann steckte er die Hände in die Taschen und zuckte mit den Schultern. “Ich bin noch bis Anfang nächster Woche in der Stadt. Ich würde Sie gerne mal außerhalb der Bar treffen. Außerhalb des Hotels.”
    Sie schürzte die Lippen und dachte über seinen Vorschlag nach. “Morgen Abend habe ich frei. Und”, sie deutete hinüber zum Telefon, “gerade hat mir
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