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Hush Hotel

Hush Hotel

Titel: Hush Hotel
Autoren: Alison Kent
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Lippen und Wangen schimmerte ein Hauch von Rosa, den er nur bemerkte, weil sie den Kopf drehte.
    Aber ihre Augen! Er kannte aufwendiges Bühnen-Make-up und die ausgefallensten Kostüme. Meine Güte, er produzierte Musikvideos, er hatte schon alles gesehen – zumindest war er dieser Meinung. Aber ein Augen-Make-up wie das von Shandi an diesem Abend hatte er noch nie gesehen.
    Es war nicht nur die Art, wie sie Kobalt-, Violettblau- und Grüntöne kombiniert hatte, die in allen Abstufungen zwischen Aquamarin und Jade schimmerten, dazu ein Hauch von Rubinrot und Gold. Ihr Gesicht war ein wahres Kunstwerk, von den Augenbrauen und Schläfen bis zu den Wangenknochen.
    Er dachte unwillkürlich an diese kunstvollen, bunten Mardi-Gras-Masken. Doch das war keine Maske, sondern das perfekte Ergebnis von Shandis Fähigkeiten als Visagistin.
    Mehr noch als ihr Make-up fesselte ihn ihr Blick. Die Art, wie sie ihn ansah.
    Er konnte nicht anders. Er sank tiefer in seinen Sessel, spreizte die Beine und stöhnte.
    “Ich weiß, dass es ein Publikum da draußen gibt, das auf meine Stimme wartet, auf meine Interpretationen … Entschuldigung?” Mrs. Cyprus sah auf, als Shandi sich zwischen Quentins Knien postierte. “Wir unterhalten uns gerade.”
    “Lassen Sie sich nicht stören.” Shandi drängte sich noch näher heran, strich ihren Rock glatt und setzte sich dann auf seinen Schoß. Eine Hand legte sie ihm in den Nacken. “Meine Gutenachtgeschichte hat Zeit, bis ihr Erwachsenen fertig seid.”
    Quentin lachte in sich hinein, als Shandi die Beine übereinander schlug. Er stützte sie mit der einen Hand von hinten ab, damit sie nicht das Gleichgewicht verlor und legte den anderen Arm um ihre Knie. Jetzt hatte er sie da, wo er sie wollte, und er würde sie nicht so schnell wieder gehen lassen.
    Er räusperte sich und versuchte, nicht zu grinsen. “Mrs. Cyprus bringt mir gerade ihre spannenden Erlebnisse aus der Welt des Theaters näher.”
    “Oh, darf ich aufbleiben und zuhören?”, fragte Shandi. “Ich weiß, es ist schon spät, aber ich verspreche, ich gehe danach sofort ins Bett, wenn ich nur eine Geschichte hören darf! Bitte, bitte!”
    “Na gut, aber nur eine”, sagte er und ließ seine Hand zu ihrem Rocksaum wandern. Er fühlte den Bund ihres Spitzenhöschens. “Wenn es Mrs. Cyprus nichts ausmacht. Sie hat mir gerade erzählt, dass ihr Repertoire alles von
Annie
bis Elvis umfasst.”
    “Oh”, quietschte Shandi und schwenkte ihren Lutscher. “Ich liebe
Annie.
Singen Sie was für mich? Den 'Tomorrow'-Song?”
    Als Mrs. Cyprus den Blick von Shandi ab- und Quentin zuwandte, zuckte er nur mit den Schultern und versuchte, ein bisschen verärgert auszusehen – was ihm wirklich nicht leichtfiel. Mrs. Cyprus stand auf, strich ihre Hose und ihre Weste glatt, die noch mehr Dekolleté entblößte als am Abend zuvor.
    “Es tut mir leid, dass ich Ihre Zeit verschwendet habe”, sagte sie zu Quentin. “Noch mehr tut es mir allerdings leid, dass ich meine Zeit verschwendet habe. Wenn ich gewusst hätte, dass Sie kleine Mädchen einer richtigen Frau vorziehen …”
    Sie beendete den Satz nicht und stolzierte durch die Lobby davon in die Bar. Quentin sah Shandi an, die den Abzug der anderen Frau genüsslich beobachtete, und fragte schließlich: “Meinst du, sie hat dich erkannt?”
    “Machst du Witze?”, fragte Shandi und gestikulierte mit dem Lutscher. “Um mich zu erkennen, hätte sie mich beim Bestellen einmal ansehen müssen. Glaub mir. Sie hatte nur Augen für Armand. Und für dich natürlich. Aber wem geht das nicht so?”
    Sagte es und sah ihn herausfordernd an.
    Er ließ seine Hand auf ihrem Rocksaum liegen. “Kommen wir nicht zu spät ins Kino?”
    “Das hab ich mir auch schon gedacht.” Sie steckte den Lutscher in den Mund, nahm ihn wieder raus und rutschte in eine andere Position auf seinem Oberschenkel, sodass seine Hand nicht nur ihr Höschen, sondern auch ihre Haut berührte. “Ich weiß nicht, ob ich diesen Aufzug wirklich im Kino tragen soll.”
    Sie hatte sich also nur für ihn so angezogen und nicht wegen der Verabredung? “Willst du dich erst umziehen?”
    Sie schüttelte den Kopf und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar. “Dann kämen wir wirklich zu spät.”
    Er rückte sie auf seinem Oberschenkel zurecht. “Willst du lieber was essen oder was trinken gehen?”
    Sie sah ihn an, während sie das Band öffnete, mit dem er seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte. Es dauerte eine
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