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Hummeldumm

Hummeldumm

Titel: Hummeldumm
Autoren: Tommy Jaud
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auffaltete. Verzweifelt blickte ich zu Sina, doch die hob auch nur die Schultern.
    »Im letzten Teil von unserer Reise«, begann Speckhut und trat noch ein wenig näher an die Tür, damit man es drinnen auch gut hören konnte,
    »fühlten wir uns ziemlich scheiße. .
    Der Guide, der war uns fortgekommen,
    wir hatten uns net gut benommen.«
    Da! Waren das nicht Schritte? Ich legte die Hand auf Pepis Schulter, doch dieser sprach munter weiter. »Drum samma hier an deinem Haus und bitten dich ...-«
    Die Tür knarzte, und im Rahmen stand Bahee. »Also Pepi, das is ja echt fürchterlich dein Gereime mal da.« Bahee trug Boxershorts mit Giraffen drauf und ein altes, weißes Unterhemd. Er wirkte weniger überrascht als vielmehr verlegen.
    »Ich ... hab schon die Taxi kommen sehen. Mensch, ihr seid echt alle da, ne.« »No!«
    »Wir wollen nämlich mit dir reden!«, rief Trixi von ganz hinten.
    Für einen Augenblick verharrte Bahee auf der Türschwelle, er schien nachzudenken. Dann sagte er: »Dann kommt mal schnell rein hier, bevor die Pepi da noch weiterreimt, die Nachbarn gucken ja schon, ne.«
    Erleichtert traten wir ein. Bahees Bleibe bestand im Wesentlichen aus einem Raum, dessen Mittelpunkt ein großer Röhren-Fernseher bildete, der auf einem Karton stand und über den die Simpsons flimmerten. Davor stand eine durchgesessene, gelbe Couch. Es gab ein kleines Holzbett im Eck, das viel zu schmal sein musste für Bahee, und einen vollgestellten Tisch mit einer tragbaren Kochplatte. Eine nackte Glühbirne hing von der Wellblechdecke. Auf dem blanken Beton waren allerlei Klamotten verteilt. Direkt neben dem Fernseher erkannte ich Bahees Reisetasche, und die war mit Sicherheit das Teuerste im ganzen Zimmer.
    »Bierchen jemand?«, fragte er unsicher.
    »No!«
    Bahee öffnete seinen fleckigen Kühlschrank, den er allerdings gleich wieder beschämt schloss, da er leer war bis auf eine Milchtüte.
    »Sorry, Kevin, da muss ich mal einkaufen gehen morgen, ne!«
    Bahee lachte, aber irgendwie klang es nicht echt. Wir standen wie Falschgeld im Raum, guckten dumm und wussten zwar, was wir sagen wollten, aber wie, das wussten wir nicht. Seufzend plumpste Bahee auf seine gelbe Couch.
    »Das tut mir leid, dass ich da mal abgezischt bin, ne, aber ... von euch war auch der Hammer, ne, so eine Beschwerdedings an die vorletzte Tag!«
    »Wir haben uns ja gar nicht beschwert!«, wandte Trixi ein, und skeptisch hob Bahee eine Augenbraue.
    »Und was ist mit die >zu schnell, >zu chaotisch<, >zu undeutlich< und diese komische >hummeldumm< da? Was heißt das überhaupt? Dumm wie Hummel?«
    »Von uns hier hat sich jedenfalls keiner beschwert«, ergänzte ich.
    »Nee?«
    »Nein«, sagte Sina, »von uns keiner.«
    Angestrengt ließ Bahee seinen Blick über uns wandern. Schließlich klatschte er in die Hände und rief: »O Kasurrunguta!«
    »Stimmt!«, bekräftigte ich, und als ich die perplexen Gesichter meiner Mitreisenden bemerkte, erklärte ich: »Er weiß, wer angerufen hat!«
    Bahee klopfte auf seine Couch, dass es nur so staubte.
    »Ich hab gewusst! Ich hab von Anfang an gewusst! Tut mir leid, Pepi, aber ... eieiei ... da bin ich in eine ganz schöne Schlamassel da mal reingelatscht wegen deiner Frau.«
    »Ex-Frau!«, verbesserte Speckhut blitzartig.
    »Na ja ... hier ...«, schmunzelte Bahee, »da wartet mal, ne!«
    Dann kam Trixi endlich auf den Punkt.
    »Wir wollten dich fragen, ob du unsere Tour zu Ende machst«, sagte Trixi und setzte sich zu ihm auf die Couch. »Jaaaa!«, rief Seppelpeter.
    »Ich versprech, auch keine dumme Frage mehr zu stellen, bis ich im Flieger sitze!«, schnatterte Brenda.
    »Kein Gedicht mehr!«, schaltete sich Speckhut ein, »und keine Reiseadapter!«, fügte ich hinzu, doch Bahee lachte nicht mehr, er war mit den Gedanken ganz woanders:
    »Sagt mal, hier jetzt ohne Flachs, ne - ich war eine Scheiß-Guide, oder?«
    »Pförds!«, knarzte Seppelpeter.
    »Du warst ein klasse Guide!«, sagte Sina.
    »Finde ich auch!«, bestätigte Trixi. »Bis auf diese Carlos-Lüge da!«
    Verdutzt blickten Bahee und ich uns an und beschlossen zu schweigen.
    »Die Geduld von am Elefanten hast kabd!«, ergänzte Speckhut. »Giraffe!«, verbesserte Bahee.
    Draußen hupte unser Taxi, offensichtlich wurde der Fahrer ungeduldig.
    »Ist schön, dass ihr gekommen seid, wirklich«, presste Bahee heraus und quälte sich aus der Couch, »aber jetzt schaut mal, dass ihr hier weglatscht, bevor dunkel wird, und macht euch keine Sorgen, ich schaff
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